Start Chemnitz Chemnitzer Winterdienst eine erste Bilanz
Artikel von: Redaktion
11.02.2016

Chemnitzer Winterdienst eine erste Bilanz

Beste Bedingungen für den Winterdienst in Chemnitz: Die Salzlager sind bis unters Dach gefüllt. Manfred Wüpper, Betriebsleiter des ASR, greift auch mal selbst zur Schaufel, allerdings bei den aktuellen Witterungsbedingungen hat er kaum einen Anlass dazu.
Beste Bedingungen für den Winterdienst in Chemnitz: Die Salzlager sind bis unters Dach gefüllt. Manfred Wüpper, Betriebsleiter des ASR, greift auch mal selbst zur Schaufel, allerdings bei den aktuellen Witterungsbedingungen hat er kaum einen Anlass dazu. Foto: bit

Chemnitz. Der Winterdienst hat derzeit nur wenig zu tun.  „Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit?“ Diese Frage stellen sich wohl nicht nur die Wintersportler im Freistaat, sondern auch die Ferienkinder, die statt perfektem Winterwetter in ihren WINTERferien eher trübes Herbstwetter erwartet.

Aber man möchte meinen, dass das milde Wetter wenigstens ein Lächeln auf das Gesicht von Manfred Wüpper, Betriebsleiter des Chemnitz Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebes (ASR), zaubert. Doch mit Nichten.

„Für uns ist es bei diesen Verhältnissen schwieriger die Arbeitsabläufe zu koordinieren, wenn ein ständiger Wechsel zwischen den Wetterlagen ist.

Unsere Mitarbeiter arbeiten von 1. November bis 31. März ab 3 Uhr morgens und dann bei Bedarf auch 24 Stunden rund um die Uhr,“ erklärt der Betriebsleiter des ASR.

Problematisch außerdem, dass der Winterdienst immer wieder neuen Splitt, da wo kein Salz zum Einsatz kommt, ausbringen und den alten wieder einholen muss.

„Das ist für uns ebenso ungünstig und schlägt sich auf die Kosten nieder“, so Wüpper.

Insgesamt 10000 Tonnen Salz ordert der ASR vor jeder Saison und geht damit immer von einer straffen Winterperiode aus. In den letzten Jahren war der Verbrauch jedoch deutlich geringer.

Nur etwa 2500 bis 3000 Tonnen Salz verließen durchschnittlich das zentrale Salzlager in den letzten Jahren pro Saison. Pro Winter investiert der ASR rund 2,5 Millionen Euro in den Winterdienst.

Das zur Verfügung stehende Budget liegt jedoch darunter. Vor allem späte Wintereinbrüche, wie vergangenes Frühjahr, als zu Ostern noch erheblich viel Schnee fiel, treiben die Summen in die Höhe. Grund:

„Unsere Wintersaison geht von 1. November bis 31. März und für diese Periode beschäftigen wir zusätzliche Mitarbeiter auf Teilzeitbasis, die genau für den Einsatz abgestellt sind. Fällt Schnee vor oder nach dieser Zeit, haben wir eine enorme Kostensteigerung“, so Wüpper.

Ganz persönlich mag der gebürtige Hamburger eher einen klassischen Winter mit Schnee und tiefen Temperaturen, doch davon . Dabei zieht er schon mal den vergleich zu Rate:

„Der Unterschied zu Hamburg beispielsweise ist, dass aufgrund der Topografie von Chemnitz und den Höhenunterschieden es vorkommen kann, dass wir innerhalb des Stadtgebietes bis zu fünf Grad Temperaturschwankungen haben können. Das haben wir in Hamburg nicht.“

Und dann räumt Wüpper auch noch mit eine paar sich hartnäckig haltenden Themen auf.

Was ist wenn man Räumfahrzeuge im Stadtverkehr sieht, die mit hochgeklappten Schild und nicht Salz streuend auf ungeräumten Straßen unterwegs sind?

„Dann sind die Fahrzeuge in der Regel auf dem Weg zum Einsatzgebiet. Ist das Fahrzeug beispielsweise für die Räumdienst in Erfenschlag eingeteilt so muss es auf dem schnellsten Weg zum Einsatzort. Würde es auf dem Weg dahin noch Straßen beräumen würde Zeit vergehen und außerdem es nur noch mit halber Befüllung ankommen.“

Es kursiert langläufig die Meinung, dass man genau spürt, wenn man die Chemnitzer Stadtgrenzen passiert und innerhalb des Stadtgebietes der Räumdienst häufig etwas schleppend ist!

„Also ich kenne die Aussage auch genau anders rum. Grundsätzlich ist es so, dass wir ab drei Uhr mit dem Winterdienst im Einsatz sind, ausgenommen natürlich es schneit durchweg. Nun fahren wir die Einsatzgebiete mit verschiedenen Phasen ab.

Da kommt es schon vor, dass wir nachts zum ersten Einsatz die Straßen beräumen und aufgrund des neuerlichen Schneefalls die Straßen bis zum nächsten Einsatz wieder verschneit sind.

Straßen, die dann aber im Berufsverkehr geräumt werden frei sind und andere nicht. Grundsätzlich ist die Erwartungshaltung der Menschen falsch, im Winter von ständig freien Straßen auszugehen. Das Geld ist hier ein entscheidender Faktor.

Höhere Erwartungen bedingen auch einen höheren finanziellen Aufwand.“