Start Erzgebirge China-Masken statt Made in Germany? vti kritisiert Regierung
Artikel von: Sven Günther
25.02.2021

China-Masken statt Made in Germany? vti kritisiert Regierung

Hochwirksame Masken, so weit das Auge reicht. Doch Norafin-Chef André Lang schimpft, dass die Bundesregierung lieber Billigware aus China kauft. Foto: Norafin.

vti: Bundesregierung hält ihre Versprechen nicht!

Mildenau. Das Wort dieses Mannes hat Gewicht. Dr.-Ing. Jenz Otto. Der Chef des nordostdeutschen Textilverbandes vti spricht für 16.000 Menschen in rund 350 Unternehmen. Jetzt kritisiert er die Bundesregierung, prangert an, dass lieber billige FFP2-Masken in China gekauft werden, statt auf deutsche Produkte zurückzugreifen.

Otto: „Den Mittelständlern wurden von der Bundesregierung viele Millionen für die Entwicklung von textiler Schutzausrüstung in der Pandemie versprochen. Doch angekommen ist bei den Textilern in Sachsen bis jetzt nichts.”

Ein Beispiel ist Norafin in Mildenau im Erzgebirge. Als im Frühjahr 2020 der Bedarf an wirksamen Masken stieg, reagierte das Unternehmen sofort. Ein hochmoderner, mit Ultraschall längsverschweißter Vliesstoff wurde von 16 Heimarbeiterinnen im Umfeld zu Masken genäht.

Nach einem Treffen im April 2020 in Berlin, zu dem das Bundeswirtschaftsministerium auch Norafin-Geschäftsführer André Lang eingeladen hatte, ging die Entwicklung einer FFP2-Maske richtig los. Fördermittel wurden in Aussicht gestellt, das deutsche Gesundheitswesen sollte der Abnehmer sein.

Norfin entwickelte zusammen mit Anlagenbauer XENON Dresden eine High-Tech-Maskenproduktionsanlage. Ab Juni waren 20.000 Alltagsmasken „Nora LIGHT“ pro Woche mit der ersten Pilot-Anlage möglich. Mittlerweile ist bereits der Nachfolgetyp mit einer Kapazität von 250.000 Masken pro Woche in Betrieb.

Inzwischen wird die FFP2 Maske „Nora F” hergestellt, die 94 Prozent der Partikel und Aerosole filtert, auch Schutz im Umgang mit Glasfasern, Metall, diversen Kunststoffen und Ölnebel garantiert.

André Lang und sein Team sind hochmotiviert an die Entwicklung und Herstellung der Masken gegangen, haben viele Zusatzschichten mit den XENON-Ingenieuren für die Maske „made in Saxony“ aufgebracht und jeweils hohe sechsstellige Summen investiert. Umso enttäuschter war das Team als der Ablehnungsbescheid für die Förderung der sächsischen Maskenproduktion vom Bundeswirtschaftsministerium einen Tag vor Weihnachten im Erzgebirge ankam.

André Lang, Geschäftsführer Norafin, & Johannes Loos, Business Unit Manager Norafin, vor der neuen Maskenproduktionslinie. Foto: Norafin

Der Norafin-Chef: “Deutsche Produkte aus deutschen Anlagen, mit deutscher Technologie und textilem Verfahrens-Know-how, das weltweit gefragt ist, hat in der deutschen Politik einfach nicht den Stellenwert wie die schnellen zollfreien Importe aus China. Diese Masken, die nebenbei eine hohe CO2-Belastung durch die langen Transportwege darstellen, werden zu einem vermeintlich niedrigen Preis eingekauft, sind oft von minderwertiger Qualität und bieten nicht die notwendige Sicherheit.”

Ergebnis: Norafin wird die hochwirksamen Masken in alle Welt liefern, während Deutschland schlechtere Masken aus China kauft.

Der regionale Privatbedarf kann seitens Norafin über Verkaufskanäle wie den eigenen Webshop www.maskengermany.com bedient werden. Apotheken, die bewusst regional produzierte Masken kaufen und ihren Kunden anbieten, gehören auch zu den Kunden des erzgebirgischen Unternehmen.