Start Erzgebirge Corona: Wie sauber ist unser Wasser?
Artikel von: Sven Günther
25.03.2020

Corona: Wie sauber ist unser Wasser?

Wasserwerke Westerzgebirge informieren zur Sicherheit der Trinkwasserversorgung

Keine Corona-Gefahr beim kühlen Nass

Schwarzenberg. Derzeit gibt es überall die Mitteilungen zur Einhaltung/Verbesserung der Hygiene, sich die Hände ca. 20-30 Sekunden zu waschen, doch wie sicher ist unser Trinkwasser? Kann ich mich über das Lebensmittel Trinkwasser mit dem Coronavirus infizieren?
Klare Antwort der Wasserwerke Westerzgebirge: „Nein, über das Trinkwasser geht keine Ge-fahr der Infektion durch das neuartige Coronavirus aus“, so Geschäftsführer Dr. Frank Kippig.
Die bisherigen Kenntnisse aus Praxiserfahrungen und Forschungsergebnissen weisen darauf hin, dass Viren durch das Multibarrieren-System, bestehend aus Ressourcenschutz, Wasser-aufbereitung und sachgerechter Wasserverteilung effektiv zurückgehalten oder abgetötet werden. Zu den geeigneten Verfahren zur Eliminierung umhüllter Viren zählen die UV-Bestrahlung und die Zugabe von Chlor oder Chlordioxid. Die Wirkung der in der Trinkwasser-versorgung eingesetzten Desinfektionsverfahren auf das SARS-CoV-2-Virus kann gegenwär-tig durch Analogieschlüsse abgeschätzt werden. Darüber hinaus verwenden die Wasserwerke Westerzgebirge im Gebiet Aue das Verfahren der Ultrafiltration, bei dem das aufbereitete Wasser durch kleine Kunststoffröhrchen mit einem Außendurchmesser von ca. 0,01 bis 0,05 Mikrometer geleitet werden. Jegliche Bakterien, Viren, Schmutz- und Trübstoffe sind zu groß, um die Poren der Membran passieren zu können.
Zur Absicherung der Durchführung der Arbeitsgänge haben die Wasserwerke Westerzgebirge seit einer Woche einen Pandemieplan erlassen, der unter anderem auch die dezentrale Absicherung der Arbeitsabläufe sichert, so Kippig. Durch den hohen Automatisierungsgrad in der Wasserver- und Abwasserentsorgung laufen viele Prozesse selbständig ab. Dennoch gilt es auch die Prozesse zu kontrollieren bzw. bei Havarien einzugreifen.

Sicherheit in der Abwasserentsorgung

Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Der Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion. Dies kann direkt von Mensch zu Mensch über die Schleimhäute der Atemwege geschehen oder auch indirekt über Hände, die dann mit Mund- oder Nasenschleimhaut sowie der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden. Die neuartigen Coronaviren wurden auch in Stuhlproben einiger Betroffener gefunden.
„Nach derzeitigem Stand des Wissens ist eine Übertragung von SARS-CoV-2 über den Weg des Abwassers sehr unwahrscheinlich. Eine Gefährdung für Beschäftigte in abwassertechnischen Anlagen in Zusammenhang mit den in Deutschland bisher wenigen SARS-CoV-2 Fällen ist nicht gegeben“ (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin).
Um die Betriebssicherheit gerade jetzt zu gewährleisten, möchten die Wasserwerke Westerzgebirge darauf aufmerksam machen, dass Küchenpapier, Taschen-, Abschmink- und desinfizierende Hygienetücher sowie feuchtes Toilettenpapier und Vliestücher zum Einmalgebrauch NICHT über die Toilette entsorgt werden dürfen! Hierfür ist der Restmüll zu nutzen!
Durch Verknotungen und Verzopfungen können Verstopfungen im Hausanschluss, Hebewerk, im Kanal und Störung der Pumpwerke entstehen. Das Wasser kann nicht mehr abfließen, es kommt zu Rückstau im Kanal bis schlimmstenfalls die Dusche oder Badewanne unter Wasser steht.