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Artikel von: Sven Günther
08.04.2020

Corona: Wie schützen Sie sich selbst, Herr Dierks?

CDU-Generalsekretär Alexander Dierks sprach mit dem WochenENDspiegel. Foto: CDU

1000 Tote täglich – und Zigaretten sind erlaubt…

Von Sven Günther
Chemnitz. Er ist Generalsekretär der CDU in Sachsen, Gesundheitspolitiker. Doch auch Alexander Dierks ist im Home-Office, sprach mit dem WochenENDspiegel über die Corona-Krise.

WOCHENENDSPIEGEL:
Sachsen steht fast still, die Ausgangsregelungen lähmen den Alltag. Wie lange denken Sie, hält diese Situation an?

ALEXANDER DIERKS:
Derzeit ist das nicht absehbar. Da sich die Lage täglich ändert und auf eine weitere Verlangsamung der Ausbreitung des Virus hingearbeitet werden muss, kann man keine seriöse Prognose abgeben. Um Ostern herum wird man erste verlässliche Schlussfolgerungen treffen können, wie die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gewirkt haben und ob es gelungen ist, die Ansteckungskurve entscheidend abzuflachen.
Dass Sachsen aber gerade nicht wirklich still steht, ist der Verdienst von ganz vielen Menschen, die mit ihrer täglichen Arbeit wichtige Bereiche des öffentlichen Lebens am Laufen halten.
Ich denke hier beispielsweise an diejenigen, die im Gesundheitswesen oder der Pflege tätig sind, die wichtige Güter transportieren, in Supermärkten arbeiten, Landwirte oder Mitarbeiter des ÖPNV.
Ihnen kann man nicht genug danken.

WOCHENENDSPIEGEL:
Wäre es aus Ihrer Sicht eine Alternative, eine verschärfte Ausgangsregelung für Risikogruppen zu verhängen, um im Gegenzug andere Beschränkungen aufzuheben?

ALEXANDER DIERKS:
Ich finde die geltenden Ausgangsregelungen ausgewogen und richtig. Es ist weiterhin für viele Menschen möglich, ihrer Arbeit nachzugehen, jeder kann nötige Wege erledigen. Risikogruppen sind angehalten sich so gut wie möglich selbst zu schützen. Es kommt aber auch auf den Zusammenhalt und die Solidarität in unserem Land an – z.B. indem wir Einkäufe für diejenigen erledigen, die besonderen Schutz brauchen.
Die Sachsen gehen in der Mehrzahl verantwortungsvoll mit der Situation um. Und die Politik in Bund und Land versucht, Bürger und Unternehmen so gut wie möglich in dieser schweren Zeit zu unterstützen – bspw. mit Soforthilfen, Staatsdarlehen und vereinfachtem Zugang zum Kurzarbeitergeld.

WOCHENENDSPIEGEL:
Wie schützen Sie sich selbst?

ALEXANDER DIERKS:
Ich arbeite viel von zu Hause aus. Termine finden fast ausschließlich telefonisch oder mit Videokonferenzen statt.
Das ist für mich als Abgeordneter auch eine neue Situation, weil meine Arbeit ja davon lebt, mit vielen Menschen in direkten Kontakt zu treten. Trotzdem bin ich natürlich für die Chemnitzer telefonisch (0371 695 798 19) oder via Mail () erreichbar.
Die Hygiene-Empfehlungen, die z.B. das Robert Koch Institut gegeben hat, sind für mich mittlerweile auch Alltag wie für hoffentlich viele andere. Außerdem schadet ein bisschen Bewegung an der frischen Luft nicht. Man tankt Energie, Sonne und sorgt für etwas Abwechslung im Homeoffice-Alltag.

WOCHENENDSPIEGEL:
Die Maßnahmen in der Corona-Krise dienen dem Schutz der Menschen. Andere Bedrohungen nimmt man hin. So sterben 1000 Menschen täglich an Herz- Kreislauf-Erkrankungen. Eine der Hauptursachen – Zigarette – werden aber nicht verboten. Oder: Rund 300 Chemnitzer sterben jedes Jahr an Darmkrebs. Die Vorsorgeuntersuchung ist aber keine Pflicht. Können Sie das erklären?

ALEXANDER DIERKS:
Man kann das nicht miteinander vergleichen. Jeder Raucher weiß, dass das nicht gesund ist.

Trotzdem ist es wichtig, dass weiterhin gute Präventionsarbeit gemacht wird. Das gleiche gilt beim Thema Darmkrebs. Es gibt Empfehlungen, ab welchem Alter man zur Vorsorgeuntersuchung gehen sollte.
Die Gesellschaft setzt sowohl beim Rauchen als auch bei der Darmkrebsvorsorge auf Vernunft und Eigenverantwortung. Bei Corona können wir uns nicht darauf verlassen.
Hier hat jeder nicht nur die Verantwortung für seine eigene Gesundheit, sondern für sehr viele Mitmenschen und eben gerade diejenigen, die zu den Risikogruppen gehören.