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Artikel von: Andre Kaiser
27.09.2018

Das Ende der Hammerlinde von Frohnau

Ende der Hammerlinde in Frohnau Foto: André Kaiser

Frohnau. Etwa drei Jahrhunderte hat sie überdauert, Stürmen und Wetterkapriolen getrotzt. Jetzt ist sie weg, durch Menschenhand zu Fall gebracht. Unter Beobachtung zahlreicher Schaulustiger und Medienvertreter rückte letzten Montag (24.09.2018) eine Fachfirma an, um die geschichtsträchtige Hammerlinde am Frohnauer Hammer schrittweise abzutragen.

Womöglich hätte der Baum noch viele Jahrzehnte gestanden. Doch das Schicksal wollte es anders. Die Hammerlinde war seit geraumer Zeit  vom gefährlichen Brandkrustenpilz – einer Art „Baumkrebs“ befallen. Dadurch war die Standfestigkeit des Gewächses nicht mehr gegeben, eine Regenerierung aus eigener Kraft nicht mehr möglich. „Eine Inspektion und Begutachtung ergab zudem, dass die kranke Hammerlinde von einem weiteren Pilz befallen war und zahlreiche neue Schäden aufwies“, begründete die Stadt die Entscheidung, den Baum zu fällen. Einer der drei Stämmlinge sei bereits abgestorben gewesen, im Inneren habe die Linde große Höhlungen, außerdem Risse und aufgeplatzte Stellen an der Rinde gehabt. Daher sei eine zügige Fällung unumgänglich gewesen.

„Wir verstehen, dass der Verlust der Hammerlinde viele traurig stimmt“, erklärte hierzu Bürgermeister Thomas Proksch im Vorfeld. „Dennoch, es ist Gefahr im Verzug und die Gewährleistung der Sicherheit geht vor.“

Nun nach dem Einsatz scheint die Geschichte der Hammerlinde von Frohnau zu Ende erzählt zu sein. Oder vielleicht doch nicht? Mitarbeiter des Frohnauer Hammers und die Stadt ziehen jetzt in Erwägung, „perspektivisch einen Nachkömmling an einem ‚gesunden‘ Standort des Museumsareals zu pflanzen und aufzuziehen“. Demnach soll „aus nicht vom Pilz befallenen Trieben der alten Hammerlinde ein genetisch identischer Sprössling gezogen werden“. Ob und wie das durch die Fällung anfallende Lindenholz noch künftig sinnstiftend genutzt werden kann, soll in nächster Zeit entschieden werden.

Fortsetzzung folgt…