Start Chemnitz Das Geheimnis von Textima
Artikel von: Sven Günther
30.05.2023

Das Geheimnis von Textima

Museums-Chef Ludwig Karsch (Mitte) und die Textima-Enthusiasten Florian Grund (Links) und Marko Neumann (rechts) mit einem Textima-Rennrad von 1985. Foto: Fahrzeugmuseum Chemnitz
Museums-Chef Ludwig Karsch (Mitte) und die Textima-Enthusiasten Florian Grund (Links) und Marko Neumann (rechts) mit einem Textima-Rennrad von 1985. Foto: Fahrzeugmuseum Chemnitz

Olaf Ludwig hatte Textima unterm Hintern

Chemnitz. Eine geheime Forschungseinrichtung, maßgefertigt Spezialräder und große Rennerfolge – die Geschichte der Textima-Spezialräder ist spannend. Wie spannend, das soll eine neue Sonderausstellung vom 11. Juni bis 15. Oktober 2023 im Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz zeigen.
„In den 1980er Jahren befand sich die gesamte Fahrzeugindustrie der DDR in einem Zustand von Stagnation und einem immer größeren Abstand zu internationalen Entwicklungen und Standards“, erinnert Ludwig Karsch, Vorsitzender des Museumsvereins. „Im Gegensatz dazu standen die Textima-Rennfahrräder. Sie entstanden in einer kleinen Fabrik auf der Karl-Marx-Städter Nordstraße in Handarbeit und nach modernsten Erkenntnissen und Technologien.“

Viel mehr als Textilien

Die meisten werden mit dem VEB Kombinat Textima Karl-Marx-Stadt wohl die damals produzierten Textilmaschinen verbinden. Doch dem VEB angeschlossen wurde die eigens eingerichtete Forschungsabteilung, die ab den 1970er Jahren Rennräder produzierten. Weltmeister, Olympiasieger und Friedensfahrtgewinner wie Olaf Ludwig oder Michael Hübner saßen auf „Textima“-Rennrädern.

Rennfahrer auf Textima-Rennrädern. Foto: Sammlung Wolfgang Schoppe

Ausstellung zeigt Entwicklung

Doch wie kam es dazu? Wer hat diese Hightech-Schmiede veranlasst und warum? „Alle diese und weitere Fragen möchte unsere Sonderausstellung zum Thema Textima-Rennräder beantworten“, so Ludwig Karsch, der gemeinsam mit Florian Grund und Marko Neumann, zwei Textima-Enthusiasten, die Ausstellung vorbereitet.
Erstaunlich ist es, welche technologischen Entwicklungen in der Textima-Forschungsabteilung trotz schwieriger Bedingungen zu DDR-Zeiten entstanden.
Zu den wichtigsten Entwicklungen der Nordstraße zählen neben den muffenlosen Rahmen in unterschiedlichen Geometrien auch spezielle Bauteile, wie Gabeln, Vorbauten, Bremsen, Naben, Felgen und Speichen. Es nötigt auch heute noch Respekt ab, wie die Mitarbeiter der Nordstraße es über Jahre geschafft haben, im stark technikbetonten Radsport international wettbewerbsfähige Produkte zu schaffen.

Fahrradfest zur Eröffnung

Zur Ausstellungseröffnung 11 Uhr wird auch das Fahrradfest im Museum in Chemnitz gefeiert. Dabei wird das schönste und ungewöhnlichste Gast-Fahrrad prämiert, ausgefallene Modelle können getestet werden und 13.30 Uhr startet die Radtour. Sie führt u.a. in die Nordstraße.