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Artikel von: Sven Günther
03.02.2023

Das ist der 12.761-Euro-Stamm

Unscheinbar und schneebedeckt liegt der Stieleichen-Stamm auf dem Boden. Bei der Auktion wechselte er für 12.761 Euro den Besitzer. Foto: SBS

Für den Laien ist er nur Holz…

Von Sven Günther
Region.
Da liegt er, der teuerste Stamm der letzten Wertholz-Versteigerung in Sachsen. Auf den ersten Blick eine ganz normale Eiche. Experten erkannten den Wert des Materials, legten 3.289 Euro pro Kubikmeter auf den Auktionstisch, zahlten für die 3,88 Kubikmeter Holzvolumen somit 12.761 Euro.

Käufer war die Firma Fritz Kohl aus Karlstadt, nördlich von Würzburg. Hier wird aus dem Stieleichen-Stamm hochwertiges Furnier hergestellt, das auf der ganzen Welt Verwendung findet. Zum Beispiel im
Burj Khalifa in Dubai, mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt. Angefangen bei Wenge und Santos Palisander bis hin zu Kewazinga und Riegelahorn, wurden rund 290.000 Quadratmeter der hochwertigsten und exklusivsten Furniere von Fritz Kohl geliefert, die zur Ausstattung aller 899 Suiten im Hotelturm sowie in sämtlichen Gängen, Aufzugvorräumen, Sky Lounges und in den Erholungsbereichen verwendet wurden.
Wo das Furnier aus dem 12.761-Euro-Stamm aus dem Forstbezik Taura verwendet wird, steht noch nicht fest.

Auch im Burj Khalifa wurde Furnier der Firma Fritz Kohl aus Karlstadt für den Innenausbau verwendet. Foto: Fa. Kohl

Bei der 24. Säge- und Wertholzsubmission wurden 569 hochwertige Stämme von insgesamt 65 privaten, kommunalen, kirchlichen und staatlichen Waldbesitzenden aus Sachsen verkauft.

Forstminister Wolfram Günther: „Bäume sind nicht nur Klimaschützer, Landschaftsbildner und wichtiger Lebensraum, ihr Wachstum schafft auch den einzigartigen Rohstoff Holz. Aus den wertvollen Stämmen auf der Submission werden viele hochwertige und langlebige Dinge des Lebens gebaut – Möbel, Fußböden, aber auch ganze Häuser oder Musikinstrumente. Dabei bleibt CO2 gebunden, weshalb wir verstärkt auf den Rohstoff Holz setzen. Mit der integrativen naturgemäßen Waldbewirtschaftung integrieren wir Ökologie und Holznutzung. Wir wollen auch in Zukunft regional und nachhaltig produziertes Wertholz anbieten. Das hilft dem Klima, den Waldbesitzenden und den Wäldern in Sachsen.“

Auch beim Holz steigen die Preise. Durchschnittlich wurde für den Kubikmeter der hochwertigen Stämme 633 Euro gezahlt. Das liegt 149 Euro über dem Preis des Vorjahres (484 Euro). 2021 hatte der Kubikmeter bei der jährlichen Wertholzsubmission noch 380 Euro gekostet.

“Wir sehen am Holzmarkt allgemein, aber auch hier bei der Wertholzsubmission eine sehr hohe Nachfrage und ein hohes Preisniveau”, so Thomas Rother, der zuständige Abteilungsleiter bei Sachsenforst für die Landeswaldbewirtschaftung und den Holzverkauf. „Holz ist ohne Frage ein wertvoller und klimafreundlicher Rohstoff. Auch deshalb verstärken wir unsere Bemühungen um eine nachhaltige Holzproduktion und einen aktiven Waldumbau, der den Klimaveränderungen Rechnung trägt.“
Gleichzeitig kann die wiederholte Preissteigerung ein Indiz dafür sein, dass insbesondere Laubholz verarbeitende Betriebe innerhalb Deutschlands durch die massiven Waldschäden und andere Einschränkungen immer weniger Wertholz angeboten bekommen.

Die erzielten Gesamteinnahmen in Höhe von ca. 543.000 Euro für die 859 Kubikmeter Holz sind auch eine wichtige Einnahmequelle für die Waldbesitzenden, um Waldschäden zu bewältigen und den Waldumbau voranzutreiben.

Die 12.761 Euro für den Stamm sind auch für die Firma Fritz Kohl viel Geld – aber längst nicht der Rekordpreis. Die Einkäufer des Furnierspezialisten zahlten vor zehn Jahren für einen Riegelahornstamm 61.537 Euro…