Start Zwickau Das ist Zwickaus neue Stadtmanagerin
Artikel von: Redaktion
11.08.2016

Das ist Zwickaus neue Stadtmanagerin

Jung, dynamisch, weiblich: Anne Klüglich ist Zwickaus Stadtmanagerin. Foto: Alice Jagals
Jung, dynamisch, weiblich: Anne Klüglich ist Zwickaus Stadtmanagerin. Foto: Alice Jagals

Anne Klüglich (36) hat eine ganz tolle, aber doch sehr anspruchsvolle Aufgabe. Die 36-jährige Zwickauerin ist seit dem 1. August Zwickaus Stadtmanagerin. Mit ihr wird die Muldestadt nicht nur ein weiteres Stück weiblicher, sondern auch lebendiger. So ist zumindest der Plan. Geht der auf, erleben die Zwickauer bald eine belebte, fröhliche und begrünte Stadt. WochenENDspiegel-Redakteurin Alice Jagals sprach mit der zweifachen Mutter, die ihre Freizeit gern in ihrem Garten auf dem Brückenberg verbringt.

 

Was macht denn eigentlich eine Stadtmanagerin?

Ich werde künftig die Akteure in der Innenstadt bündeln. Das heißt also, dass ich die Kontakte miteinander vernetze und die vorhandenen und neuen Ideen so platziere, dass daraus auch wirklich was entstehen kann. Und in meinen ersten Tagen habe ich wirklich festgestellt, dass viele Leute ähnliche Ideen haben. Das ist ein guter Anfang.

Beispielsweise?

Zum Beispiel können sich viele vorstellen, leer stehende Häuser mit Fotoarbeiten oder anderweitig künstlerisch zu gestalten. Das sieht schöner aus und die Objekte könnten wieder mehr ins Bewusstsein der Leute rücken.

Wer ist zu vernetzen?

Das sind das Büro für Wirtschaftsförderung, der Förderverein Stadtmanagement, verschiedene Arbeitskreise, und -gruppen sowie Interessengemeinschaften, Einzelhändler, Gastronomen, die Stadt Zwickau selbst und natürlich engagierte Mitbürger. Mit der Westsächsischen Hochschule hatte ich ebenfalls schon Gespräche.

Was wird seitens der WHZ angeregt?

Vor allem eine Öffnung der Stadt bezüglich der Studenten. Viele von ihnen studieren als Grüppchen hier in Zwickau und fahren am Wochenende oder gar jeden Tag wieder in ihren Heimatort. Sie kochen eben ihre eigene Suppe, dabei müssten sie wieder mehr ins Bewusstsein der Stadt rücken.

Sie haben ja schon einige Ideen für sich mitnehmen können. Welche sind da gar nicht mal so unrealistisch?

Ich finde, dass innerhalb des Ideenwettbewerbs zur Stadtbildaufwertung gute Ansätze dabei sind. Diese 36 eingereichten Ideen sollten nicht einfach in der Schublade verschwinden. Gerade der Innenstadtbereich lässt sich relativ unkompliziert begrünen.

Welche Ideen würden Sie denn sofort in Angriff nehmen?

Also eben die Begrünung könnte man schon für das nächste Frühjahr anregen. Weiterhin wollen wir den „Späti“ des Zwickauer Jugendbuffets unterstützen. Außerdem wollen wir den Strand in Form von „Beach-Tagen“ nach Zwickau holen, beispielsweise auf den Haupt- oder Kornmarkt. Da sollte aber nicht nur Volleyball gespielt, sondern auch das Drumherum in Szene gesetzt werden, beispielsweise mit einer Beach Party am Abend.

Apropos Veranstaltung: Ist das mein Eindruck, dass das tänzerische Nachtleben in Zwickau sehr eingeschlafen ist?

Ja, da fällt mir gleich die Frage nach der Palast Bar ein. Man kann in Zwickau zwar schön essen gehen, aber die Frage nach dem „und dann?“ bleibt. Es wäre natürlich schön, wenn man auch außerhalb des jugendlichen Alters einfach mal tanzen gehen könnte. Ich kenne einige Leute, die stattdessen Tanzkurse besuchen oder sogar ihren eigenen Tanzclub haben. Die treffen sich aber privat oder in Leubnitz, Meerane oder in Hartmannsdorf, aber eben nicht in Zwickau.

Wie kurbelt man das denn an?

Man muss natürlich Partner finden, die das auch wirklich wollen. Allerdings: Selbst wenn man einen solchen Partner gefunden hat, geht man mit ihm durch die Stadt und er stellt dann fest, dass hier keine Leute unterwegs sind. Man braucht also erstmal jemanden, der etwas ins Rollen bringt. Dann würden sicher auch wieder die Leute kommen.

Also nimmt man den potentiellen Betreiber bzw. Investor zu Zwickaus Einkaufs-Rush Hour an die Hand …?

… zum Beispiel. Die Stadt plant hierzu eine eigene Zählung in der Innenstadt, um längerfristig ein Bild von den Besucherströmen zeichnen zu können.

Vor allem Cafés ziehen Menschen an. Als das Jugendbuffet kürzlich die Paradiebrücke zu einem musikalischen Imbiss mit Liegestühlen umwandelte, hat das die Leute sehr begeistert. Wenn das die Zwickauer Jugend hinbekommt, sollte das doch auch generell machbar sein, oder?

Die Gastronomie am Muldeparadies ist auch Thema am Runden Tisch „Innenstadt“. Man muss allerdings zwei Sachen beachten: Das ist das Strom- und Toilettenproblem. Selbst das ehemalige mittlerweile verkaufte Internat des Robert-Schumann-Konservatoriums an der Mulde wäre vom Zustand her nicht mehr ausreichend nutzbar gewesen.

Und wann bekomme ich meinen Kaffee am Schwanenteich?

Den hätte ich dort auch sehr gern. Bereits jetzt gibt es Leute, die gern die Grillplätze nutzen und darüber bin ich entsprechend positiv überrascht.

Viele weinen der einst belebten Hauptstraße hinterher. Wie könnte man die Stimmung heben?

Schön wären schon mal gemeinsame Öffnungszeiten.

Wie könnte man den Hauptmarkt beleben?

Ich finde schon, dass hier viel Leben herrscht. Vor allem durch die Cafés. Und viele wollen gar nicht „belärmt“ werden.

Aber die kleinen Gäste langweilen sich nach dem Essen. Außer einigen Büchern bieten die wenigsten Betreiber eine Spielecke. Ins Rathaus-Café kommt man nur über eine Treppe – das ist schlecht für Familien mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer und einen Wickelraum sucht man ebenfalls vergeblich.

Stimmt. Insofern wäre die Gastronomie am Muldendamm perfekt.

Was sind die ersten Aufgaben, die Sie jetzt anpacken?

Das sind zunächst die möglichen Umsetzungen aus dem Ideenwettbewerb, die Mitgestaltung des City-Forums, das im September stattfinden wird und dann geht es in die Weihnachtsplanung. Dabei bringen wir die Angebote der einzelnen Akteure in ein Heft.

Wo wird man in der Umsetzung auf Granit beißen?

Beispielsweise was Inhalte der Sondernutzungssatzung angeht. Da gibt es Richtlinien, beispielsweise in der Beantragung von Aufstellern. Die Zeit muss einfach eingehalten werden. Natürlich hat in einigen Dingen auch der Stadtrat ein Wörtchen mitzureden. Da lässt sich manches nicht so schnell umsetzen. Eben auch nicht für mich in der Position als Stadtmanagerin.

Ok, Schlussfrage: Wie wünschen Sie sich die Zwickauer Innenstadt?

Voll, grün, heiter, bunt, belebt und einfach fröhlich.

Super. Vielen Dank für das Gespräch.