Start Erzgebirge Das Krähen der Hähne
Artikel von: Sven Günther
01.05.2017

Das Krähen der Hähne

Bernd Redepenning (re.) und Felix Ullmann sind stolz auf ihre Krähkönige. Die Leistungen wurden mit tollen gestickten Schleifen prämiert. Foto: Jana Kretzschmann

Fridolin hatte die größte Klappe

Von Jana Kretzschmann
Lauterbach. Fridolin und Felix – diese beiden Gockel wollen Sie bestimmt nicht auf oder in unmittelbarer Nähe Ihres Grundstücks haben. Warum? Weil sie ihre Klappe nicht halten können. Beim Hähnewettkrähen vergangenen Samstag auf dem Gelände der Firma Beck Landtechnik in Lauterbach hatte das allerdings Vorteile. Denn Fridolin, ein Junghahn der Rasse Thüringer Bart von Züchter Bernd Redepenning aus Lengefeld sicherte sich mit insgesamt 117 Kikerikis in einer Stunde Platz 1. Auf Platz 2 landete Felix, das Schmuckstück von Züchter Felix Ullmann aus Niederlauterstein. Sein einjähriger Zwerg Wyandotte schaffte 90 Kräher.
Obwohl der Hahn dafür bekannt ist, dass er sich eine Stunde vor Sonnenaufgang – so will es die Natur – zu Wort meldet, wollte es am Samstag um 8 Uhr nicht so recht losgehen. An die zehn Minuten gackerten die stolzen Gockel wild durcheinander bis endlich der erste Hahnenschrei  (ebenfalls von Felix) zu vernehmen war. Die Spannung stieg natürlich auch bei den Züchtern, welche ihre  Ungeduld bis dahin mit einem heißen Glühwein hinunterspülten und sich Bratwurst und Steak vom Grill schmecken ließen. “Der Wettbewerb ist nicht so ganz ernst zu nehmen. Viel mehr handelt es sich dabei um eine Gaudi, die das Vereinsleben bereichert”, so Manfred Köhler, 1. Vorsitzender des Kleintierzüchtervereins Lauterbach und Umgebung e. V.
Die meistern der angetretenen gefiederten Teilnehmer waren engagiert bei der Sache und schrien aus voller Kehle. Doch wie so oft im Leben gab es auch welche, die ihren Schnabel nicht aufbrachten. Fünf der gefiederten Herren traten den Heimweg mit ihren Besitzern als so genannte  “Nichtkräher” an. “Zur Strafe für ihre Faulheit kommen sie eine Woche auf  ‘Entzug’, sprich, die Hennen sollen Ruhe vor ihnen haben”, lachte Manfred Köhler. Nun, dieses ‘Ei’ haben sie sich wohl selbst gelegt. “Mit dem Kikeriki verteidigen die Hähne übrigens ihr Revier. Das bedeutet so viel wie: “Haut ab Leute, hier herrsche ich”, so Matthias Beck, selbst Züchter und 2. Vorsitzender des Vereins, welcher das Gelände seiner Firma bereits zum dritten Male zur Austragung des Wettbewerbes zur Verfügung stellte.
Von den zum Verein zählenden 25 Mitgliedern war der Großteil mit im Boot. Trainiert werden kann das Krähen nicht. Lt. Aussage der Züchter ist es reine Glückssache, ob das Tier letztendlich mitmacht. Doch egal, ob Gewinner oder Verlierer. Angst vor dem Kochtopf braucht keiner der stolzen Tiere zu haben.