Start Erzgebirge Das Umfeld stimmt in Oelsnitz/E.
Artikel von: Redaktion
04.03.2019

Das Umfeld stimmt in Oelsnitz/E.

Der Oelsnitzer Bürgermeister Bernd Birkigt.Fotos: Birgit Hiemer

In Oelsnitz/E. lässt es sich gut leben. Die Infrastruktur stimmt. Die günstige Lage und die attraktiven Lebensbedingungen aber auch die guten Zins- und Arbeitsmarktbedingungen in der Stadt erlauben einen optimistischen Blick in die Zukunft. Birgit Hiemer sprach mit Bürgermeister Bernd Birkigt.

Nach Oelsnitz/E. zieht man gern. Gibt es noch freie Flächen für den privaten Eigenheimbau?

Wir haben in den letzten Jahren gemeinsam mit Investoren das Wohngebiet „Am Gradierwerk“ entwickelt, was bis auf eine Bauparzelle voll belegt ist. Auch im Wohngebiet Sprockhöveler Straße in Neuoelsnitz waren innerhalb eines Jahres fast alle Flächen verkauft. Kommune und Privateigentümer bieten aber noch Einzelflächen im Stadtgebiet an. Außerdem bereiten wir gerade vertraglich ein weiteres kleines Baugebiet vor.

Welche Bauvorhaben sind für 2019 in Oelsnitz/E. vorgesehen?

Da gibt es eine ganze Menge an Erhaltungsmaßnahmen. Viele Stra­ßen, die in den letzten 25 Jahren gebaut wurden, bedürfen einer Deckensanierung, damit wir sozusagen das erhalten, was bereits gebaut worden ist. Die schönste Baustelle ist der Bereich um die Stadthalle. Hier setzen wir den zweiten Bauabschnitt um. Die Ausschreibungen laufen bereits.

Im Januar haben die umfangreichen Erneuerungsmaßnahmen im Bergbaumuseum Oelsnitz/E. begonnen.

Außerdem stecken wir, auch wenn wir nicht Bauherr sind, ganz tief in der Sanierung des Bergbaumuseums drin. Eine Maßnahme, die 17 bis 18 Millionen Euro an Bautätigkeit umfasst, die innerhalb von vier Jahren abgewickelt sein soll. Hier sind wir mit 1,5 Millionen Euro Eigenanteil beteiligt, die wir richtig echt aus der Stadtkasse und nicht aus Fördermitteln bezahlen. Ein Investitionsschwerpunkt, den wir aber gerne setzen.

 

Wie weit ist der Breitbandausbau in Oelsnitz/E. vorangeschritten?

Der Breitbandausbau ist für uns in der Baulichkeit kein Thema. Wir sind in vielen Bereichen gut erschlossen. Das heißt, die Gewerbegebiete sind ans Gigabit-Netz angeschlossen. Auch in der Stadt sind wir durch verschiedene Anbieter ganz gut aufgestellt und haben in weiten Teilen gute Qualität. Sie ist aber nicht überall zufriedenstellend. Deshalb werden wir eine Analyse anschieben, um festzustellen, was braucht die Zukunft hier an Infrastruktur.

Am 26.05.2019 finden die Europawahl sowie die Kreistags- und Stadtratswahl statt. Sind inzwischen genügend ehrenamtliche Wahlhelfer gefunden?

Die suchen wir immer noch. Wir appellieren da einfach an das ehrenamtliche Engagement im Hinblick auf die Erhaltung unserer Demokratie. Das ist das höchste Gut, was Demokratie hat – nämlich die freien Wahlen. Wir würden uns einfach freuen, wenn sich viele bereit erklären, in den Wahlvorständen mitzumachen.

Gelingt es Ihnen, junge Leute für die kommunalpolitische Arbeit zu motivieren? Was tut Oelsnitz/E. für seine Jugend?

Ich glaube insgesamt tun wir noch zu wenig für die Jugend. Wir haben Dank der Kreisjugendhilfeplanung und den Johannitern als Träger den Jugendclub “Ragga“ im Bahnhofsgebäude und unterstützen hier gemeinsam mit der Gemeinde Hohndorf. Dieser Anlaufpunkt ist wichtig und leider noch zu wenig bekannt.
Die Jugend ist unsere Zukunft und das ist keine Floskel. Es gibt viele Möglichkeiten, junge Leute z. B. mit Vereinsarbeit zu verorten. Wir müssen die Jugend aber auch viel mehr in entscheidende Prozesse einbinden. Ich wünsche mir auch von der Generation 25+ mehr Eigeninitiative. Vielleicht im Bereich demokratischer Gremien. Das muss uns gelingen.

Ist für die Gaststätte Ratskeller im Rathaus ein neuer Betreiber gefunden? Wie geht es hier weiter?

Das Thema Gastronomie bewegt uns. Für den Ratskeller suchen wir noch einen neuen Betreiber. Man merkt dies leider in vielen Orten der Region. Es betrifft vor allem die Frage der Nachfolge, wenn die Altpächter aufhören. Wir haben aber auch ganz aktive Gastronomen wie z. B. „Tomys Club“ in Neuwürschnitz, der „Anker“ in Oberoelsnitz oder der „Promnitzer“, der zu Oelsnitz/E. gehört.

Eine kleine Erfolgsgeschichte ist die Schlemmertour der Gästeführer am 23. März. Sie ist bereits ausgebucht?

Die Schlemmertour ist ausverkauft. Da steht demnächst ein Strategiegespräch mit den Gästeführern an, die das ja ganz rührend und professionell aufgebaut haben, ob es zukünftig ein erweitertes Angebot geben kann. Vielleicht an einem weiteren Termin.

Auf welche kulturellen Höhepunkte dürfen sich die Oelsnitzer und ihre Gäste in diesem Jahr noch freuen?

Im vorigen Jahr haben wir wieder einmal das Bergfest gefeiert. Es ist aber nicht unser Anspruch, das Bergfest jedes Jahr durchzuführen. Die Region braucht auch nicht jedes Jahr noch zusätzliche Veranstaltungshöhepunkte. Toll ein­­geschlagen hat das Muttertagsfrühstück im Mai im Park. Aufgrund einer weiteren Veranstaltung am Nachmittag sind wir in diesem Jahr auch auf Regenwetter vorbereitet. Das Neuwürschnitzer Jugendblasorchester und ein Orchester aus der Partnerstadt Chodov geben ein gemeinsames Konzert. Der Bauernmarkt im Herbst findet wieder statt und natürlich erwähnenswert der Wintermarkt zwischen den Feiertagen, den es so in der Region nicht noch einmal gibt. Der kam richtig gut an und wird natürlich weitergeführt.

Wie laufen die Vorbereitungen für die Sächsische Landesausstellung Industriekultur 2020?

Diese wird natürlich von den beteiligten Museen professionell vorbereitet. Aber wir haben ja auch parallel das Jahr der Industriekultur in Sachen. Ich glaube einfach, wir Sachsen sind als Region insbesondere mit der Industrie gewachsen. Das hat schon vor 100 Jahren die Stärke Sachsens ausgemacht. Wir werden mit einem kleineren Projekt hier in Oelsnitz einen Blick darauf werfen, welchen Einfluss die industrielle Entwicklung auf die Wohn- und Lebenssituation und die kulturelle Entwicklung hatte. Eine andere interessante Frage z.B.: Wo kamen die Menschen her, als die Region vor mehr als 100 Jahren nach neuen Arbeitskräften „schrie“? Nicht nur heute findet Migration statt. Damals kamen sie aus halb Europa in unsere Region und sind zum Teil auch hier geblieben. Welche Auswirkungen hatte dies auf die soziale Schichtung? Wir wollen hier Schüler und Jugendliche mit einbeziehen. Das Projekt startet im Herbst, um es für das kommende Jahr erlebbar zu gestalten.