Start Erzgebirge Das zehnte Geheimnis von St. Annen
Artikel von: Sven Günther
28.07.2019

Das zehnte Geheimnis von St. Annen

Ein markantes Steinmetzzeichen findet man an der Kanzel in der St. Annenkirche. Foto: Sven Günther

Das 10. Geheimnis: Versteckte Zeichen

Von Sven Günther
Annaberg-Buchholz. Am Annentag 1519, dem 26. Juli, wurde die St. Annenkirche in Annaberg durch Bischof Johann VII im Beisein des Fürsten, Herzog Georg „mit großem Gepränge“ geweiht.
Das 500. Jubiläum des Kirchweihtages wird vom 26. bis 28. Juli gefeiert. Martin Johannes Lange, Verwaltungsleiter der St.Annen Kirchgemeinde: „Für unsere Gemeinde ist St. Annen der Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren. Lassen Sie sich einladen, mit uns zu feiern, lassen Sie sich von St. Annen berühren, erleben Sie Gottesdienste und Musik, Handwerk und Kunst.“
Neben Gottesdiensten, Festkonzerten stehen auch die Annaberger  Steinmetztage auf dem Programm.
500 Jahre St. Annen. Viele Details sind bekannt und beschrieben: Der Bergalter, die Schöne Tür, die Emporenreliefs, der Bäckeraltar. Doch das Gotteshaus bietet auch Geheimnisse. Auf www.wochenendspiegel.de werden zehn von ihnen gelüftet.

In Stein gemeißelt

Sie sind überall und doch leicht zu übersehen. Fast jeder Stein der St. Annenkirche trägt ein sogenanntes Steinmetzzeichen. Steinmetz-Meister Thomas Wagler aus Mildenau kennt die Bedeutung: „Die Zeichen dienten quasi als Unterschrift des Handwerkers. Anhand dieser konnte man die Arbeiten genau zuordnen, die Bezahlung regeln und eventuelle Nachbesserungen einfordern.“
Das Steinmetzzeichen galt als ein Ehrenzeichen, das vom Handwerk und der Bruderschaft anstelle des Gesellenbriefes verliehen wurde. Meister und Poliere geben die Erlaubnis, das Zeichen in den Stein zu schlagen. Dabei entwarf jeder Steinmetz sein „Signum“ in erster Linie mit dem Zirkel.
Thomas Wagler: „Es wurde eine Vielzahl von Kreisen übereinander gelegt, dann aus den Schnittlinien ein Zeichen gestaltet.“
Wenn vom 26. bis 28. Juli gefeiert wird, finden auch die 11. Annaberger Steinmetz-Tage statt, die Wagler organisiert. Er verrät: „Es werden zehn bis 15 Handwerker ihr Können zeigen, dazu Holzbildhauer, Zimmerleute und Schmiede. Von unserer Filiale in der Oberen Badergasse werden die Stände bis zur Kirche stehen.“
Höhepunkt des Sonntagvormittags-Gottesdienst ist die Einweihung der neuen Innungsfahne und der neuen Innungslade
der Chemnitzer Steinmetzinnung.