Start Erzgebirge Das zweite Leben der Dinge
Artikel von: Björn Wagener
02.03.2024

Das zweite Leben der Dinge

Museumsdirektor Lasse Eggers (li.) mit den Leihgebern Roberto Nestler (Annaberg, re.) und André Dahms (Freiberg) in der Ausstellung „Das zweite Leben der Dinge“. Die Idee dazu entstand durch eine Stollenkiste, die ehemals als Munitionskiste produziert wurde. Die meisten Betriebe der Region hatten im Dritten Reich auf Befehl aus Berlin auf Kriegswirtschaft umzustellen. Foto: Steffen Ulbricht

Ungewöhnliche Sonderschau im Stadtmuseum Olbernhau eröffnet

Olbernhau. Das Stadtmuseum Olbernhau (früher „Haus der Heimat“) im historischen Ambiente des Rittergutes gilt als eines der bestgestalteten Museen des Erzgebirges überhaupt. Zusätzlich zur Dauerausstellung in sechs großen Sälen wartet das Haus im Zentrum der Stadt der Sieben Täler jährlich mit Sonderausstellungen auf. Die aktuelle Schau heißt „Das zweite Leben der Dinge“ und wurde am 23. Februar eröffnet. Zu aller Überraschung kamen (an einem Freitagabend!) 55 Gäste, die Eröffnungsansprachen hielten Bürgermeister Jörg Klaffenbach: „Diese Resonanz ist wohl der Aktualität geschuldet …“ und Museumsdirektor Lasse Eggers ergänzte: „Tauchen Sie ein in spannende Objektgeschichten, ich hoffe auf viele Gespräche mit Gästen dazu.“

Die Sonderausstellung widmet sich der Nachkriegszeit im Erzgebirge, und zeigt dabei eine Seite, die bislang wenig beleuchtet wurde. Es geht um Ausrüstungs- und Kampf-Material des Zweiten Weltkrieges, welches nach Kriegsende in Größenmengen vorhanden war. Durch den allgemeinen Zusammenbruch wurde das Material von der Bevölkerung bzw. den mühevoll wieder startenden Betrieben zu anderen Produkten umgearbeitet. So fertigte man aus Fallschirmen Brautkleider, aus Torpedomaterial Öfen oder aus Stahlhelmen Güllekellen. Jedes – genau beschriebene Exponat – im Stadtmuseum Olbernhau erzählt so eine ganz eigene Geschichte. Leihgeber waren dankenswerterweise Privatpersonen sowie Museen in Freiberg, Brand und Chemnitz. Schon zur Eröffnung gab es Kommentare im Gästebuch. Dietmar Seifert: „Vielen Dank für die vorzügliche Eröffnung einer hochinteressanten Ausstellung, was man aus Kriegsmaterial so alles anfertigen kann. Der Phantasie und dem Einfallsreichtum der von Not geplagten Menschen kannte keine Grenzen.“ Die Ausstellung öffnet im Rahmen der Museumöffnungszeiten von Donnerstag bis Montag jeweils von 10 bis 17 Uhr.