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Artikel von: Judith Hauße
07.12.2022

DAX Derivate sind die große Wette…

Aktienmarkt wackelt derzeit. Symbolbild: Pexels.com

…gegen den Zerfall der EU

Der Aktienmarkt befindet sich momentan in einer relativ instabilen Situation. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, regionalen Konflikt mit überregionalen Auswirkungen und schwerwiegenden politischen (Fehl-)Entscheidungen der letzten Jahre ist es für die Finanzmärkte momentan extrem schwierig, besonders in die Aktienmärkte Ordnung und Stabilität zu bringen.

Die Lage an den Aktienmärkten

Aktien und Aktienkurse entwickeln sich aufgrund von Prognosen und Erwartungen. Zudem werden die Kurse natürlich auch durch Nachrichten und Aktionen aus der Politik und Wirtschaft beeinflusst

Idealerweise sollte dabei beides auf Fakten und nachvollziehbaren Handlungen beruhen, so dass Händler klare und vorausschauende Entscheidungen beim Handel mit Aktien treffen können. Das gilt gerade bei langfristigen Finanzgeschäften wie zum Beispiel DAX Derivaten.

In den letzten Jahren litt die Börse aber unter einer ganzen Reihe von Aktionen, Umständen und Maßnahmen, die vielfach nur schwer zu verstehen waren und gerade für Unternehmen erhebliche Probleme mit sich brachten. Als Beispiel sei hier der Brexit genannt. Ebenso wie die unterschiedlichen Maßnahmen bei der Bekämpfung der Corona-Epidemie bei den einzelnen Ländern der EU. Aber auch die Maßnahmen der OPEC-Staaten, militärische Konflikte auf der arabischen Halbinsel und in Osteuropa zusammen mit einem Schwall an Sanktionen und einer steigenden Inflation haben der Wirtschaft nicht geholfen. Die Folge davon sind fallende Kurse selbst bei Hochwert-Aktien – und das bei erstaunlich guten Bilanzen. Für Anleger und Händler macht das Aktien zu einem Gut, das nun extrem schwer zu handeln ist.

Der Zerfall der EU wäre ein Armageddon für die Aktienmärkte

Mittlerweile ist allerdings ein weiteres Schreckgespenst zu den Problemen an den Aktienmärkten hinzugekommen – der Zerfall der EU. Was bis vor einigen Jahren noch als Quatsch abgetan wurde, wird nach dem Brexit mittlerweile durchaus als reale Gefahr eingestuft. Die aktuelle Überschuldung vieler Länder der Europäischen Union, die mangelnde Bereitschaft, gemeinsam umfassende Lösungen zu entwickeln, eine gefühlte Untätigkeit bei den Regierungen und nahezu wirkungslose Maßnahmen der Europäischen Zentralbank zur Eindämmung der Inflation lassen Austrittsbestrebungen einzelner Länder wieder eine reale Möglichkeit werden.

Würde das allerdings geschehen, dann wäre die EU unweigerlich am Ende und mit ihr fast alle europäischen Unternehmen, die im großen Stil international tätig sind. Gerade die Aktiengesellschaften, die am stärksten im Dax vertreten sind, wären die Unternehmen, die bei einem Zerfall der EU wahrscheinlich am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Trader wetten mit Dax-Derivaten gegen die Katastrophe

Aufgrund der aktuell eher unbeständigen Lage an den Aktienmärkten ist in letzter Zeit ein neuer Trend deutlich sichtbar geworden. Tatsächlich besorgen sich immer mehr Anleger und Händler DAX-Derivate. Da Derivate langfristige Finanzgeschäfte sind, gehen die Trader also gewissermaßen davon aus, dass sich die Lage stabilisieren wird und am Ende aus marktwirtschaftlicher Sicht dann doch noch alles ein gutes Ende findet.

Dabei gibt es hier ein unkalkulierbares Risiko, denn keiner kann abschätzen, wie lange es braucht, bis sich die weltweite Gesamtsituation wieder beruhigt. Und ebenso braucht es nur die Wahl einer europa -feindlichen Regierung in Ländern wie Italien oder Griechenland um einen Austritt aus der EU wahrscheinlicher zu machen.Die Schwierigkeiten die schon jetzt mit Polen und Ungarn bestehen – und auch hier zu einem Austritt führen könnten – mal völlig außen vorgelassen. Dass ein so hohes Interesse an DAX-Derivaten besteht, zeigt, dass sich Aktienhändler auch in den trübsten Zeiten immer noch einen Funken Hoffnung bewahren.

Finanzspekulation als politischer Rettungsanker

Tatsächlich entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Dax-Derivate die finanzielle Sicherheit für die Politik und die Europäische Union darstellen. Immerhin ist es gerade die Politik, die versucht, die Bereiche der Finanzwelt und der internationalen Politik möglichst strikt zu trennen. Nun sind es aber gerade auch Spekulationsanlagen wie die genannten Derivate, die dafür sorgen, dass Länder wie Griechenland eine halbwegs solide Finanzlage präsentieren können und somit auch politisch stabil bleiben. Es wäre schön, wenn die Politik hier erkennt, welchen Nutzen die internationalen Finanzmärkte der Politik bieten können und dieses dann im Gegenzug auch entsprechend zu würdigen weiß. Hier wäre zum Beispiel der Abbau von bürokratischen Hindernissen beim täglichen Finanzhandelsgeschäft ein durchaus begrüßenswertes Entgegenkommen der Politik.