Der EHV und das altbekannte Neuland

Das Determinativkompositum!!

Von Sven Günther
Lößnitz. Wenn man sich nur intensiv mit einer Sache beschäftigt, lernt man selbst dann etwas hinzu, wenn man meint, über den Gegenstand der Betrachtung alles zu wissen. Nehmen wir die Position des Kreisläufers im Hallenhandballsport.
Locker überhebliches Abwinken bei mir, dem Autor. „Da macht man mir nichts vor“, höre ich mich sagen. Selbst gespielt! Jahrelang mit – durch Hörnig Baumharz – klebenden Fingern Bälle gefangen, Sperren gestellt und zwickende, schlagende bzw. kneifende Verteidigerhände ertragen.

Und dann lese ich auf www.wiktionary.org: Kreisläufer. Bedeutungen: Handball: am Wurfkreis agierender Spieler. Herkunft: Determinativkompositum aus den Substantiven Kreis und Läufer. Determinativkompositum!! Eine (Wort-)Zusammensetzung, bei welcher der erste Teil, das untergeordnete Determinans, den zweiten, das dominante Determinatum, in seiner Bedeutung näher bestimmt, einschränkt, lerne ich lesend und erfahre dann auf www.wikipedia.org, dass auch ein Torpedo mit defektem Lenksystem als Kreisläufer bezeichnet wird.
Neuheiten auf altbekannten Terrain! Damit sind wir bei Stephan Just, den alle nur „Apollo“* nennen.
Der sitzt seit Ende letzter Saison als Chef auf der Trainerbank des EHV Aue, konnten den Abstieg nicht verhindern, soll jetzt mit der Mannschaft den Wiederaufstieg meistern. Einen Aufstieg aus einer Liga, die er kennt, weil er zwei Jahre die Nachwuchstruppe des SC Magdeburg coachte, die in dieser Klasse agiert. Just: „Trotzdem betrete ich, genau wie der EHV, Neuland, weil ich viele Mannschaften noch nicht kenne. Generell muss man sagen, dass die Liga sehr ausgeglichen ist, auch wenn es einige Mannschaften gibt, die bessere strukturelle und finanzielle Möglichkeiten haben. Wir zählen dazu.“
Der EHV als Favorit? Ein neues Gefühl, galt man in Liga 2 doch stets als Underdog. Just: „Mit diesem Druck müssen wir umgehen. Es ist für viele Teams eine Extra-Motivation, wenn sie gegen den Absteiger spielen. Aber wir sind darauf vorbereitet, haben einen gut aufgestellten Kader aus jungen und erfahrenen Spielern. Einige neue Spieler sind auch deshalb zu uns gekommen, weil sie im nächsten Jahr in der 2. Liga spielen wollen.“

Verlassen haben den Verein Pascal Ebert und Franz Schauer (beide Plauen-Oberlosa), Adrian Kammlodt (Großwallstadt), Kevin Lux (Oranienburger HC), Erik Töpfer (ThSV Eisenach), Aki Egilsnes, Arnar Birkir Halfdansson (Dänemark), Felix Roth (2. Mannschaft), Vojtech Kozubik.

Gekommen sind: Bruno Levak (24, Kroate, RM/HL, zuletzt TSB Heilbronn-Horkheim), Jan Blecha (28, Tscheche, LA/KR, Dukla Prag), Mihkel Löpp (20, Este, RL/RR/RM), Dieudonné Mubenzem (26, Tscheche, RR, HSC Coburg), Elias Gansau (21, Deutscher, RR, DHfK Leipzig), Nico Planken (eigene Jugend).

Der Trainer: „Jetzt geht es darum, aus den Spielern ein homogenes Team zu bilden, der konstant gute Leistungen in Angriff und Abwehr zeigt. Ich denke, wir sind da auf einem guten Weg.“ Im Tor vertraut er auf das bewährte Duo Sveinbjörn Petursson/Pascal Bochmann. „Dazu werden wir sicher immer mal wieder Jungs aus dem Juniorteam bei uns mittrainieren lassen, behalten auch den Markt im Auge.“

Petursson und Bochmann werden sich auch in der ersten Partie in Liga 3 den Gegnern entgegenstellen,. Am 3. September kommen die Talente des SC Magdeburg in die Erzgebirgshalle nach Lößnitz, der Ex-Verein von Stephan „Apollo“ Just. „Ich hätte dieses Match gern verhindert“, sagt der EHV-Trainer. „Verhindert, in dem wir die Klasse gehalten hätten. Jetzt kommt es eben zu diesem – für mich besonderen – Spiel. Ich kenne die Jungs, habe mit ihnen gearbeitet. Das ist vielleicht ein Vorteil. Aber natürlich haben die mit Christoph Theuerkauf auch einen neuen Trainer, der seine Philosophie einbringt…“

Christoph Theuerkauf. Ein ehemaliger Kreisläufer. Wir haben gelernt: Ein Determinativkompositum!!

*Apollo, weil schon Stephan Justs Vater Apollo genannt wurde.