Start Erzgebirge Der EHV Aue und der Anfang am Ende
Artikel von: Sven Günther
27.12.2019

Der EHV Aue und der Anfang am Ende

Erik Töpfer zeigte beim 26:26 gegen die Top-Mannschaft aus Lübbecke eine starke Leistung. Foto: Robert Hesse.

Kommt das Beste zum Schluss?

Von Sven Günther
Lößnitz. Spricht man über Filme, die man gesehen haben muss, wird früher als später der Streifen “Das Beste kommt zum Schluss” genannt. Milliardär Edward Cole gespielt von Jack Nicholson und Mechaniker Carter Chambers, den Morgan Freeman darstellt, sind an Krebs erkrankt, lernen sich nebeneinanderliegend im Krankenhaus kennen und erleben Dinge, die sie vor ihrem Tod noch unbedingt erleben wollten. Ein Film, der Millionen von Zuschauern in den Zustand versetzt, fast minütlich zwischen Lachen und Weinen wechseln zu müssen.
Lachen und Weinen. Schaut man auf das Zweitligajahr 2018 des EHV Aue, sieht man auch hier Freud und Leid. Himmelwärts biegen sich die Mundwinkel besonders, denkt man an die Siege gegen Coburg und Essen. Auch die gewonnenen Derbys gegen Dresden und Eisenach machen lächelnd, der Klassenerhalt im frühen Jahr ohnehin.
Sebastian Paraschivs Comeback nach 16 Monaten Verletzungspause gegen Emsdetten, die Vertragsverlängerung von Torhüter Erik Töpfer (Spieler des Monats November), die neue 44-Meter-LED-Werbebande, die überzeugenden Leistungen der Neuzugänge Adrian Kammlodt und Gabriel De Santis, die erfolgreiche Jugendarbeit. Alles Dinge, die die Handball-Fans im Erzgebirge freudig stimmen.

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Dazu die Wahl von Eric Meinhardt zum “Wertvollsten Spieler” in der Saison 2018/2019. Beim Namen Meinhardt weht aber auch Wehmut mit, weil der Kapitän den EHV nach über 2000 Toren verlassen hat, seine Karriere beendete. Bitter auch die Verletzungen von Franz Schauer, Nico Schneider und Kevin Lux. Auch über die eine oder andere, wertvolle Punkte kostende, Schwächephase des EHV musste man sich ärgern. Gegen Rimpar und Emsdetten gab man die Spiele gegen Ende aus der Hand. Den längsten Aussetzer leisteten sich die EHV-Spieler zum Ligaauftakt gegen Bayer Dormagen. Bis zur 40. Minute hielten die Auer mit, brachen aber nach eigener 18:17 Führung komplett zusammen! Am Ende fuhr man mit einer 35:25-Klatsche heimwärts.
Heute, am 27. Dezember 2019, ist ab 19 Uhr Zeit für die Revanche. Die Truppe aus Dormagen, die sich “Die Wiesel” nennt, läuft in der Erzgebirgshalle auf und Trainer Dusko Bilanovic weiß, was auf die Seinen zukommt. Dem WochenENDspiegel sagte er: “Aue ist traditionell sehr heimstark und hat in dieser Saison bisher lediglich zwei Spiele in der eigenen Halle verloren. Gewonnen wurden unter anderem deutlich gegen Coburg. Deshalb fahren wir mit Respekt ins Erzgebirge und wissen, dass uns kein einfaches Spiel erwartet. Da spielt unser klarer Hinspielsieg keine Rolle, denn am Freitag fängt die Partie wieder bei Null an.”

Wiesel-Trainer Dusko Bilanovic. Foto: Heinz Zaunbrecher

Schaut er auf die Saison zurück, ist der Coach zufrieden: “Wir stehen nach der Hinrunde auf dem fünften Tabellenrang und sind mit dieser Platzierung natürlich mehr als zufrieden. Immerhin mussten wir zwei hochkarätige Abgänge mit den Top-Torschützen Tim Wieling und Lukas Stutzke verkraften – was uns sehr gut gelungen ist. Unsere neuen Spieler Ante Grbavac, Andre Meuser und Jakub Sterba sind hervorragend integriert und weisen eine hohe Qualität auf. Die Mannschaft ist im Verlauf der Saison immer mehr zusammengewachsen und hat mit ihrer Spielstärke sicher den ein oder anderen Gegner überrascht.”

EHV-Trainer Stephan Swat hat seine Mannschaft darauf vorbereitet, hofft, dass das letzte Heimspiel 2019 zu einem Höhepunkt wird. Es ist der Anfang der Rückrunde am Jahresende. Und das Beste kommt schließlich zum Schluss….