Start Vogtland Der EHV und der vierte Mann
Artikel von: Sven Günther
09.09.2021

Der EHV und der vierte Mann

So bedankte sich Manager Rüdiger Jurke nach der letzten Saison bei den Fans. Montage: sport concepte Bad Schlema

Er lächelt…

Von Sven Günther
Lößnitz. EHV-Manager Rüdiger Jurke sitzt in der Erzgebirgshalle. Er hört das Quietschen der Sportschuhe auf dem Parkett, das längst aus robustem Kunststoff ist. Pfiffe grellen durch die Halle, Kommandos werden gerufen, Spieler jubeln oder fluchen, Keeper ballen euphorisch Fäuste oder klatschen verärgert mit der flachen Hand gegen den Pfosten respektive die Latte. Trainingsalltag beim EHV Aue kurz vor Beginn der besten 2. Handballbundesliga der Welt. Der Manager hat sich zurückgelehnt und lächelt.
Jurke lächelt, weil er sieht, wie Trainer Kirsten Weber mit den Spielern neue Offensiv-Varianten trainiert, sie immer wieder motiviert, Fehler korrigiert. Jurke: „Kirsten hat schon zum Ende der letzten Saison gezeigt, dass er der Aufgabe gewachsen ist. Auch in den Testspielen hat er vieles richtig gemacht und das Pokalspiel hat gezeigt, dass er auch in Pflichtspielen die richtigen Entscheidungen trifft.“
Dazu freut den Manager, dass es gelungen ist, junge Spieler ins Team zu integrieren. Bobelka, Dutschke, Bochmann. „Auch ein Stück weit ein Verdienst von Kirsten Weber, der ja aus dem eigenen Nachwuchs kommt“, sagt der Manager und schaut wieder lächelnd in die Halle.
Lächelnd, weil er auch genau registriert, dass Michael Hilbert intensiv mit den Torhütern arbeitet. Jurke: „Ich denke, wir haben das beste Trio in der ganzen Liga. Die Jungs sind von ihren Anlagen unterschiedlich, stellen die gegnerischen Werfer immer wieder vor andere Herausforderungen.“ Auch die Tatsache, dass Neuzugang Aki Egilsnes auf halbrechts den Weggang von Gabriel De Santis mehr als kompensiert, ist positiv zu bewerten.
Jurke: „Wir freuen uns, einen Spieler gefunden zu haben, der uns auf dieser Position verstärken wird. Bisher haben wir sehr gute Erfahrungen mit Spielern aus Island bzw. der isländischen Liga gemacht. Danke dafür auch noch einmal an Runar, der uns bei der Vermittlung geholfen hat.“
Der Manager hat einen weiteren Grund zu lächeln. Jurke schaut auf die andere Seite der Halle, sieht dort Stephan Swat mit Spielern arbeiten. Der Cheftrainer ist nach seiner lebensbedrohlichen Corona-Erkrankung wieder stundenweise dabei, unterstützt Kirsten Weber und übernimmt auch organisatorische Aufgaben.
Jurke steht auf und denkt: „Wir haben eine gute Mannschaft. Die Vorbereitung ist bis auf die Knieverletzung von Kevin Lux ohne Probleme verlaufen, im Pokal sind wir weiter.“ Doch er weiß auch: Wer jetzt nur noch lächelt, dem wird das Lachen bald vergehen.
„Es wird wahrscheinlich die schwerste Saison seit langer Zeit“, warnt Jurke. „Vier Mannschaften kommen aus der ersten Liga, viele weitere wollen aufsteigen. Ich denke zehn Teams spielen um den Aufstieg, zehn kämpfen gegen den Abstieg. Wir sind leider nicht in der erstgenannten Gruppe.“ Schon der Start in die Saison wird hammerhart. Jurke: „Wir spielen zuerst gegen Essen, die wahrscheinlich stärkste Mannschaft der Liga. Dann müssen wir nach Lübeck und Hamm, erwarten Ludwigshafen und treten in Nordhorn an. Dann kommt das Derby gegen Elbflorenz. Da kommt einiges auf uns zu.“ Deshalb sucht der Manager auch Verstärkung. Nicht auf, sondern neben dem Spielfeld. Jurke: „Wir denken über einen vierten Mann nach. Einen weiteren Trainer, der im Fitnessbereich agiert, individuell mit einzelnen Spielern arbeitet und sie so ganz punktuell besser macht.“