Start Erzgebirge Der EHV und die große Leere
Artikel von: Sven Günther
26.04.2021

Der EHV und die große Leere

Danke Rudi

Von Sven Günther
Lößnitz. Man hätte viel schreiben können nach diesem packenden Handballspiel am Freitagabend in der Erzgebirgshalle. 27:27 trennten sich der EHV und die HSG Konstanz, nach dem Aue schon mit vier Toren hinten gelegen hatte. Über Erik Töpfer mit seinen neun Paraden oder Bengt Bornhorn mit neun Toren, wäre geschrieben worden. Aber es kam alles anders. Wenige Minuten vor Spielende erlitt Rudi Jurke, der Vater von EHV-Manager Rüdiger Jurke, in der Halle einen tödlichen Herzinfarkt.

Hier der Nachruf von Carsten Schmidt:

“Seit vielen Jahrzehnten bin ich eng mit dem EHV verbunden. Ich bezeichne Rüdiger Jurke als meinen Freund und das bedeutet auch, dass ich Rudi schon sehr lange kenne.
Ich denke, dass ich dadurch gut einschätzen kann, welchen Verlust die EHV-Familie mit dem Tod von Rudi erleidet. Welche Lücke er reißt? Eine Lücke, die niemand füllen kann.
Er und seine Frau Christa haben ihre komplette freie Zeit beim EHV verbracht. Wenn ich in der Erzgebirgshalle in Vorbereitung auf ein Heimspiel etwas zu tun hatte, ein Schild montiert oder das Parkett beklebt habe, Rudi und Christa waren da.
Sie haben Semmeln geschmiert, Kisten geschleppt, Werbebanden aufgehängt, alles mit Ruhe und Routine. Beide gehören bzw. nun gehörten zum Inventar.
Rudi hatte immer einen Spruch auf den Lippen, ein offenes Ohr und war stets bemüht einem zu helfen. “Brauchst`e was?” hat er immer gefragt. Und wenn die Antwort nein war, ist er weitergezogen zur nächsten “Baustelle”.
Alle EHV-Spieler der letzten drei Jahrzehnte erinnern sich in unseren Texten immer an zwei Dinge – an die tolle Stimmung in der Halle und… natürlich an Rudis Schnitzel.
Diese Schnitzel, und wir reden da von 50-60 Stück, hat er regelmäßig einmal die Woche in einer 10qm-großen Küche in einer Neubauwohnung gebraten. Wie er das geschafft hat, weiß man bis heute nicht. Aber es waren die leckersten Schnitzel der Welt, egal ob warm oder kalt.
Das Geld, welches der EHV allein durch diese “Selbst-Verpflegung” gespart hat, macht Rudi und Christa zu “Platin-Partnern”, eine Kategorie weit über den Hauptsponsoren. Aber Sie wollten kein Geld dafür. Sie sind bescheiden gewesen und wenn es allen geschmeckt hat, war das Lohn genug. Sie waren glücklich mit einem Leben für ihren EHV.
Jetzt ist Rudi tot. Gestorben direkt nach einem der spannendsten Spiele in der Erzgebirgshalle. Ich war dabei. Es war bedrückend zu sehen, wie der Mannschaftsarzt und einige gute Helfer um Rudis Leben gekämpft haben. Unendlich lang wird da eine Minute, keiner wusste was und alle wussten, es ist was sehr schreckliches passiert.
Mit einigen Stunden Abstand glaube ich, dass wenn er schon sterben muss, Rudi es sich so gewünscht hätte …nach einem Spiel in der, in seiner Erzgebirgshalle.
Lieber Rudi, Du wirst fehlen und wir werden immer einen Platz für Dich freihalten und ich bin mir sicher, dass Du Dir die EHV-Spiele nun vom Handball-Himmel aus anschauen wirst. Du wirst mit Ulf die Siege feiern, die Niederlagen auswerten und einen Platz für uns alle freihalten.
Danke Rudi, es war mir eine Ehre.”

 

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