Start Erzgebirge Der EHV und die Meinung der Synchronschwimmer
Artikel von: Sven Günther
29.01.2020

Der EHV und die Meinung der Synchronschwimmer

Rüdiger Jurke, der Manager des EHV Aue, im WochenENDspiegel-Gespräch. Foto: Manja Gehlert

Jurke: Handball ist die schönste Sportart der Welt

Von Sven Günther
Lößnitz. Er ist der Macher, der Strippenzieher im Hintergrund. Rüdiger Jurke. Der Manager des EHV Aue tut alles dafür, dass es auch weiter Zweitligahandball im Erzgebirge gibt. Er sprach mit WochenENDspiegel-Chefredakteur Sven Günther.

Wie schätzt Du den Verlauf der Saison bisher ein?
„Ich denke, man kann bzw. muss mit dem bisherigen Verlauf zufrieden sein. 18 Punkte sind schon in Ordnung. Allerdings hätte ich gern auswärts 2-3 Punkte mehr geholt, wie z.B. in Rimpar oder Ferndorf, wo es durchaus möglich war.“

Was kommt noch auf Euch zu? „Eine schwere Rückrunde bzw. 16 Spiele. Wir haben eine gute Ausgangsposition. Mehr aber auch nicht! Die Liga ist so ausgeglichen, da wird noch viel passieren. Wir müssen auf uns schauen und punkten.“

Die Verletzung von Erik Töpfer ist dramatisch. Siehst Du Handlungsbedarf?
„Das ist richtig. Handlungsbedarf. Da gibt es zwei Punkte, die beachtet werden müssen.
1. Es muss jemand auf dem Markt sein, der nach Aue möchte und uns weiterhilft. 2. Das nötige Kleingeld für so eine zusätzliche Verpflichtung. Und beides sehe ich nicht! Außerdem hat „Willy“ Vilius Rasimas diese Saison unter Beweis gestellt, dass er kein schlechter Torwart ist.
Mit Radek haben wir einen 46-jährigen Torwart, der fit ist wie ein Turnschuh, und mit Pascal Bochmann ein großes Talent, welches wir langsam heran führen werden. Wir müssen das mit unserer Mannschaft lösen.“

Ihr habt einige Sponsoren aus der Automobil-Zulieferindustrie. Bemerkst Du, dass es in der Branche Probleme gibt?
„Natürlich – es sind bestimmt zehn oder mehr Sponsoren, die direkt oder indirekt etwas mit der Automobilbranche zu tun haben. Logischerweise können diese uns nicht mehr so unterstützen, wie in den letzten Jahren. Das tut weh.
Ich versuche, diese fehlenden Sponsorengelder durch Findung neuer Sponsoren bzw. durch Erhöhung des Engagements des ein oder anderen Partners aus unserem Sponsorenpool, auszugleichen. Die neue LED-Bande soll dabei helfen.“

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Ihr seid Botschafter des Erzgebirges, macht den Namen unserer Heimat in ganz Deutschland bekannt. Wie oft war der Landrat in der Halle?
„Ich denke, unser Landrat Frank Vogel hat einen mehr als vollen Terminkalender. Es ist wichtiger für mich, dass ich jederzeit mit ihm in Kontakt treten kann, wenn der EHV bzw. ich Probleme haben. Und das klappt bisher immer! Er versucht, mindestens einmal in der Saison in der Halle vorbei zu schauen, was bisher auch stets geklappt hat.“

Ist der vertragliche Stand in Sachen Erzgebirgshalle zufriedenstellend?
„Ja. Wir haben einen langfristigen Vertrag mit der Stadt Lößnitz. Wir fühlen uns recht wohl hier. Auch wenn die Halle mit über 25 Jahren nicht mehr die modernste ist.
Aber es wurde von Seiten der Städte Lößnitz und Aue einiges getan (neuer Hallenboden, Beleuchtung und Belüftung wurden erneuert).
Jetzt hoffen wir, dass ein zur Wahl versprochener Anbau, welcher die Rahmenbedingungen für die Heimspiele und für die tägliche Arbeit deutlich verbessern würde, zeitnah los geht.“

Die neue LED-Werbebande ist ein alter Traum von Dir, der jetzt in Erfüllung gegangen ist. Welche Träume hast Du noch?
„Richtig! Das war ein großer Traum von uns. Es war auch die größte Investition, die der EHV bisher getätigt hat. Nun hoffe ich, dass die Sponsoren diese bessere Form der Darstellung nutzen, die Bande refinanzieren und so die angesprochenen Ausfälle ausgleichen.
Träume habe ich schon noch einige – oder vielleicht Wünsche: natürlich viele Punkte, um den Klassenerhalt schnellstmöglich zu realisieren, stets eine volle Erzgebirgshalle, den avisierten Anbau und noch lange 2. Liga. Persönlich natürlich Gesundheit. Das ist in unserem Alter langsam des Wichtigste. Und Gesundheit für die Menschen in meinem Umfeld. Allgemein wünsche ich mir, dass der Aktionismus in der Politik endlich aufhört. Da geht vieles kaputt.“

Warum ist Handball interessanter als Fußball?
„Das muss man relativ sehen. Ein Fußball-Fan wird Fußball besser finden, ein Ringer Ringen, ein Tennisspieler Tennis und ein Synchronschwimmer das Synchronschwimmen.
Ich bin Handballer. Daher finde ich: Handball ist die schönste Sportart der Welt! Handball hat alles bzw. braucht man dafür alles: Kraft, Willen, Schnelligkeit usw. Die Handballer haben einen tollen Körper – groß, athletisch, nicht zu dünn oder zu klein. Eben Männer!
Dann die Dramatik – Sekunden entscheiden über Sieg oder Niederlage. „Wegschauen verboten“! Das gilt beim Handball, da so viel passiert. Anders als bei der ein oder anderen Sportart, bei der man schon mal ein Nickerchen machen kann, wenn es langweilig wird.
Und dann ist da noch die Fairness. Keine Theatralik. Auf dem Spielfeld geht es zur Sache. Und nach dem Spiel „Shakehands“ – das ist Handball! Handballer sind publikumsnah und bodenständig. Das war aber jetzt ein Plädoyer für den Handball!