Start Erzgebirge Der EHV und die Start-Bummelanten
Artikel von: Sven Günther
20.09.2022

Der EHV und die Start-Bummelanten

Maximilian Lux (hier im Spiel gegen Magdeburg) war in Baunatal mit neun Toren bester Auer Werfer. Foto: Manja Gehlert

Der Wecker klingelte in der 32. Minute

Von Sven Günther
Lößnitz. Es gibt Bücher, die fallen einem immer wieder mal in die Hand. Zwischendurch-Lektüre und Zeitvertreiber, deren Inhalte die Leser lächeln lassen. So ist es mit den Bänden “Lexikon der bedrohten Worte”, die Bodo Mrozek publiziert hat und sich dort sorgsam Vokabeln widmet, die aus der Zeit fallen. Trantüte, Massel, Dusel, etc. Auf Seite 48 des ersten Bandes findet man den Begriff “Bummelant” – und ich konnte nicht anders, sondern musste an den EHV Aue denken. Wie schon beim 30:25-Sieg in Bernburg schafften es die Spieler auch beim Auftritt in Baunatal den Anfang der Partie zu verschlafen, waren nicht aufmerksam, nicht konzentriert und machten es sich selbst schwerer, als es hätte sein müssen.

Dabei hatte der Trainer noch vor dem Spiel seine Pappenheimer gewarnt, gesagt, dass sie urst in die Bredouille kommen würden, wenn sie ihre Leibesübungen nicht mit der angemessenen Verve ausführten. Stephan Just: “Baunatal ist eine sehr kampfstarke Mannschaft, welche eine robuste, mannbezogene Abwehr spielt. Wir müssen die Zweikämpfe annehmen, richtig führen, clever sein und die Aktionen, die wir spielen wollen, mit voller Überzeugung durchziehen.”

Der Übungsleiter sprach zu tauben Ohren. So wie er musste auch Manager Rüdiger Jurke die Unzulänglichkeiten der eigenen Mannschaft mit ansehen, erleben, wie sie Seinen – wie schon in Bernburg, die erste Halbzeit verschliefen. Blümerant wurde dem wackeren Sportmann, der dann indigniert konstatierte: “Das war viel zu wenig. Wenn die Spieler nicht begreifen, dass man kämpfen und mit Leidenschaft agieren muss, geht es schief.”
Lag man in Bernburg 10:13 hinten hieß es in Baunatal 13:16 für die Gastgeber und die EHV Fans am Monitor (www.sportdeutschland.tv) waren bass erstaunt über die mangelhafte Vorstellung des Teams, staunten, wie mit den Chancen Schindluder getrieben wurde, in der Abwehr kolossale Lücken klafften und man sich immer wieder ins Bockshorn jagen ließ. Man konnte meschugge werden…
Ob Trainer Stephan Just in der Halbzeit garstig wurde? Sicher forderte er das Ende von Firlefanz und Tohuwabohu. Besser wurde es zunächst nicht. Im Gegenteil. Bis zur 33. Minute konnte die Spieler des Großenritter Sportverein Eintracht Baunatal den Vorsprung auf 19:13 ausbauen, waren insolent genug, die Unzulänglichkeiten der EHV-Akteure auszunutzen.

Dann hat Stephan Just, den alle nur Apollo nennen, die Faxen dicke! AUSZEIT! EINLAUF! UMSTELLUNG!

Rüdiger Jurke: “Er hat die komplette Aufbaureihe ausgetauscht, schenkte fortan Nico Planken, Bruno Levak und Mihkel Löpp das Vertrauen. Und die haben das dann richtig gut gemacht!”
Sapperlot, Potzblitz und Donnerlittchen. Tatsächlich zeitigten die Wechsel Wirkung. Spornstreichs holte der EHV auf, verkürzte Tor um Tor. In der 41. Minute warf Maximilian Lux den Ausgleich zum 20:20, in der 45. Minute traf er zur 23:22-Führung. “Wir standen dann auch besser in der Abwehr und Sveinbjörn ‘Bubi’ Pétursson konnte einige Bälle halten.” Zwei Tore von Kapitän Kevin Roch sorgten dann am Ende dafür, dass die Auer frohlocken und auf der Heimfahrt zünftig feiern konnten.
Die Torschützen: Nico Planken (1), Kevin Roch (4), Maximilian Lux (9/4 Siebenmeter), Daniel Sova (1), Petr Slachta (3), Dieudonné Mubenzem (2), Bruno Levak (5), Sebastian Paraschiv (5), Mihkel Löpp (1), Elias Gansau (1).

Am Samstag erwartet der EHV 17 Uhr in der Erzgebirgshalle die Mannschaft von HV Grün-Weiß Werder (“Die stärkste Hand im Havelland”) und es ist ein angelegentliches Verlangen, den Gegner dann von der ersten Sekunde an zu inkommodieren.

kursiv = bedrohte Wörter