Start Erzgebirge Der EHV und die Warnung des Trainers
Artikel von: Sven Günther
28.01.2020

Der EHV und die Warnung des Trainers

Nur noch wenige Tage, dann ist die EM-Pause in der 2. Handballbundesliga vorbei. Auf www.wochenendspiegel.de warnt EHV-Trainer Stephan Swat: Ausruhen wäre tödlich! Foto: H.-J. Schwochow

EHV-Trainer Swat: Ausruhen wäre tödlich

Mit einem 32:29-Heimsigel gegen TSV Bayer Dormagen startete der EHV am 27. Dezember 2019 in die Rückrunde der 2. Handball-Bundesliga. Dieser Sieg kann als ermutigendes Signal für die alles andere als leichten Partien um den Klassenerhalt gewertet werden. Chefcoach Stephan Swat und sein Co-Trainer Kirsten Weber wissen, dass volle Konzentration erforderlich ist, um die gute Ausgangsposition mit Rang 11 und einer ausgeglichenen Punktebilanz von 18:18 Zählern über die Saison zu retten. Die Analyse und der Blick nach vorn bestimmen den Inhalt des Gesprächs, welches Dr. Hans-Joachim Schwochow vor dem Vorbereitungsspiel am 22. Januar gegen Erstligisten SC DHfK Leipzig mit Stephan Swat führte.

Ist aus Ihrer Sicht das Erreichte zugleich auch das Erreichbare?
Meine Zwischenbilanz fällt positiv aus. Vor dem Saisonstart gab es durch das Karriereende von Eric Meinhardt einige Fragezeichen. Ich vergleiche eine Handballsaison gerne mit einem kräftezehrenden Marathonlauf mit all seinen Höhen und Tiefen. In der Hinrunde waren wir in zwei Auswärts- und sechs Heimspielen erfolgreich. Dem stehen sechs Auswärts- und zwei Heimniederlagen gegenüber. So sehr jeder Punkteverlust auch schmerzt, gehe ich dennoch bei meiner Bewertung von einer ausgeglichenen und positiven Hinrunde aus.

Würden Sie von zwei Gesichtern ihres Teams sprechen, wenn Sie die großartigen Siege – beispielsweise gegen TuSEM Essen oder HSC 2000 Coburg – den Niederlagen gegen SG BBM Bietigheim oder VfL Gummersbach gegenüberstellen?
Ein klares: Nein! Meine Mannschaft trat gegen Absteiger aus der 1. Bundesliga an, hat gut gespielt und großartig gekämpft. Tatsache ist aber, dass wir nicht auf allen Positionen maximal besetzt sind. Auch wenn im Einzelfall die Höhe der Niederlag schmerzt, zeigte die Mannschaft, dass sich die spielerische Substanz verbessert hat. Darauf gilt es in der Rückrunde aufzubauen.

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Wie fällt Ihre Prognose zu den Auf- und Absteigern aus?
Aus meiner Sicht werden mindestens 32 Punkte zum Klassenerhalt nötig sein. Als potentielle Aufsteiger sehe ich HSC 2000 Coburg und ASV Hamm-Westfalen. Für Spannung werden außerdem Essen, Gummersbach und Bietigheim sorgen. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass es ab dem Mittelfeld einen Hauen und Stechen gegen den Abstieg geben wird. Nur die HSG Krefeld scheint abgeschlagen. Für uns bedeutet diese Konstellation, dass es kein Ausruhen auf dem 11. Tabellenrang geben darf. Das wäre tödlich.

Verfügt Ihre Mannschaft über die individuelle Spielstärke, um diese Mammutaufgabe „Klassenerhalt“ erfolgreich zu gestalten?
An dieser Stelle möchte ich keine Spieleranalyse vornehmen. Darüber reden wir intern und das sehr gründlich. Wir verfügen über eine stabile Abwehr, die am Tempo nach vorne weiter arbeiten muss. Dass wir im Rückraum zugelegt haben, zeigt sich an der gestiegenen Wurfquote. Verbesserungen sehe ich zudem im situativen Reagieren. Spielgestalterische Akzente setzen verstärkt Bengt Bornhorn, Kevin Roch und Benas Petreikis. Positiv sehe ich, dass beim Team der unbedingte Siegeswille stark ausgeprägt ist.

Könnte die Ausfall von Türhüter Erik Töpfer zur Achillesferse werden?
Hoffentlich nicht. Erik als Spieler der Monate November und Dezember wird nach erfolgreicher Schulteroperation mindestens in den nächsten drei Monaten nicht zwischen den Pfosten stehen. So setzen wir unser volles Vertrauen auf Vilius Rasimas und Radek Musil sowie auf den aus dem eigenen Nachwuchs kommenden Keeper Pascal Bochmann.

Wie sieht es mit der Verletztenliste aus?
Über Erik sprach ich bereits. Rückraumspieler Franz Schauer hat die Operation nach seiner schweren Gesichtsverletzung gut überstanden. Ob er uns in dieser Saison noch zur Verfügung steht, bleibt ungewiss. Bei Kreisläufer Kevin Lux ist das Kreuzband angerissen. Wenn keine Operation erforderlich werden sollte, hoffen wir, dass er seine Position problemlos ausfüllen kann. Nach seinem Mittelfußbruch gehen wir davon aus, dass Rückraumspieler Nico Schneider im Februar in das Mannschaftstraining zurückkehrt.

Können Sie und Ihre Spieler aus dem bisherigen Verlauf der Handball-EM bestimmte Trends in der Spielgestaltung ableiten?
Natürlich verfolgen die Spieler die Partien mit einem individuell-analytischem Blick und sind zuallererst Fans unserer Nationalmannschaft. Auffallend ist, dass das Torhüter-Spiel immer wichtiger wird. Gleiches gilt für die hohe Wurfquote über die Außenbahnen. Noch prägender gestaltet sich das Spiel aus dem Rückraum-Mitte. Obwohl das 6:0-Spielsystem dominiert, wird sehr flexibel aus dem Spiel heraus auf offensivere Varianten umgeschaltet. Für uns gilt, diese Entwicklungen aufzugreifen und sie bereits in der Rückrunde erfolgreich umzusetzen. Letztlich bleibt der Anspruch, dass wir nach dem letzten Heimspiel am 16. Mai gegen TV Emsdetten bzw. am 23.05. in Lübbecke gemeinsam mit unseren großartigen Fans den Verbleib in der 2. Handball-Bundesliga feiern können.