Start Erzgebirge Der EHV und ein echter Reality-TV-Star
Artikel von: Sven Günther
09.09.2022

Der EHV und ein echter Reality-TV-Star

Was hat den Reality-Star Eric Sindermann (“Sommerhaus der Stars”, RTL) den der mit dem EHV zu tun? Im WochenENDspiegel lesen Sie es! Foto: Stefan Gregorowius, RTL

Wenn man nur lang genug googelt…

Von Sven Günther
Aue/Bernburg. Schreiben wir mal so: Von Bernburg, der Stadt, in der der nächste Gegner des EHV Aue in der dritten Handballbundesliga beheimatet ist, weiß man nichts. Bei Wikipedia liest man von 30.000 Einwohnern, der Lage mittig zwischen Magdeburg und Halle – und findet selbst auf der Liste der Persönlichkeiten weitgehend Unbekannte. Nur Insider können mit der Sexualwissenschaftlerin Lykke Aresin (DDR-Bücher “Jugend zu zweit” und “Junge Ehe”), mit dem marxistischen Nationalökonomen Hans Günther oder dem Luftschiff-Pionier Hans Bartsch von Sigsfeld etwas anfangen. Allein Gewichtheber Rolf Milser – 1951 in Bernburg geboren – ist bekannter, war Weltmeister (1978) und Olympiasieger (1984).

Bleibt man aber neugierig und klickt sich weiter durch Google, weitem sich einem die Augen: “Was??!! Der war in Bernburg? Als Zweitliga-Handballer? Und DER war sein Opa!!??!”

Wir schreiben von Eric Sindermann, der als Mode-Designer “Dr. Sindsen” (Zusammenarbeit mit Glööckler) durchstarten will, und sich gerade im “Sommerhaus der Stars” auf RTL (Sonntag, 20.15 Uhr) blamiert. Bekannt wurde er durch die Teilnahme bei “Promi Big Brother” und “Ex on the Beach”. Seine Markenzeichen: Sexsprüche, Nacktszenen und eine alberne Krone auf dem kahlen Kopf.

Ob sein Großvater im Grab vor Wut rotieren würde, sähe er diese Peinlichkeiten? Der Opa war Horst Sindermann, der Präsident der DDR-Volkskammer von 1976 bis 1989 und laut “DIE ZEIT” der Erfinder des Begriffs “Antifaschistischer Schutzwall”.

Mit etwas mehr Konzentration hätte dessen Enkel Eric heute gegen den EHV Aue auflaufen können. Mindestens! Denn der Proll-Promi spielte in der Jugend Handball bei der SG Flensburg-Handewitt, warf beim ASV Hamm Tore in der 1. Bundesliga unter Trainer Kay Rothenspieler. Dann wechselte er in Liga 2 zu Bernburg, agierte später auch in Katar, Rumänien, Norwegen und Tunesien. Seine Markenzeichen in diesem Bereich: Sehr viele Tore auf und sehr viele Disziplinlosigkeiten neben dem Parkett. Das AUS kam schnell. Bekannt ist er Dank BILD und Glotze trotzdem in der gesamten Bundesrepublik geworden.

Die Handballer des SV Anhalt sind gegen ihn mediale Luschen – in der Realität aber Gegner, die nicht unterschätzt werden dürfen. Trainer Stephan Just: “Die Bernburger unterlagen am Dienstag nur knapp der zweiten Vertretung des SC DHfK Leipzig mit 28:26 und werden wohl hoch motiviert in ihr erstes Heimspiel gehen. Besonders die rechte Angriffsseite mit Clemens Grafenhorst (7 Tore) und Nico Richter (8/4) zeigte sich torhungrig.”

Sieht aus wie ein TV-Star, ist aber real ein richtig guter Handballer! Elias Gansau traf für den EHV Aue acht Mal gegen Magdeburg. Foto: Hagen Wolf

Dazu kommt der Extra-Kick, gegen den Absteiger zu spielen. Die Auer müssen nach dem Kampfsieg gegen die Bubis von Magdeburg von Anfang an zeigen, wer das bessere Team ist. Just: “Die Abwehr muss stabiler und aggressiver arbeiten, damit die Torhüter den nötigen Rückhalt geben können. Im Angriff sind viel Disziplin, Verantwortung und Torgefahr von allen Positionen gefragt, damit aus dem Hexenkessel in Bernburg etwas Zählbares mitgenommen werden kann.”

Beim EHV Live dabei

Die gute Nachricht ist, es werden auch weiterhin alle Spiele der 3. Liga auf sportdeutschland.tv live übertragen. Dazu sind alle Drittligavereine verpflichtet. Neu ist allerdings, dass sämtliche Spiele der 3. Liga kostenpflichtig sind und einzeln online bezahlt werden müssen. So wird zum Beispiel über den Link: https://sportdeutschland.tv/sv-anhalt-bernburg/3-liga-staffel-ost-sv-anhalt-bernburg-vs-ehv-aue das Spiel des EHV in Bernburg zu sehen sein. Das Livestream-Ticket für dieses Spiel kostet 4,50 Euro. Die Vereine werden an dem Erlös direkt beteiligt.