Start Erzgebirge Der EHV und ein Hauch von "Queen"
Artikel von: Sven Günther
25.11.2022

Der EHV und ein Hauch von “Queen”

In der dritten Handball-Bundesliga bleibt der EHV Aue weiter ungeschlagen, muss am Samstag (26. November) 20 Uhr beim Tabellenzweiten in Erlangen antreten. Schaut man sich die Fotos vom Heimsieg gegen Northeim an, wird man an eine Legende erinnert… Fotos: Foto: Denis Bourez/wikipedia + Manja Gehlert

“Das ist eine andere Sportart”

Von Sven Günther
Lößnitz. Kaum ist der Vollbart ab und nur noch der Schnauzer übrig, ist die Ähnlichkeit auf den Fotos vom Heimsieg des EHV Aue gegen Northeim mit etwas Fantasie kaum zu übersehen..
Julian Jerebie, der mächtige Kreisläufer aus Ungarn, erinnert uns an eine Rock-Legende, deren Tod die Fans gestern (24. November) vor 31. Jahren trauern ließ: Freddie Mercury, der schillernde Frontmann von Queen
Jerebie, der zwei Meter große und 106 Kilo schwere EHV-Kreisläufer verbreitete beim Spiel gegen Northeim Freude, warf vier Tore, packte in der Abwehr zu und trug so zum 32:23-Sieg der Seinen bei.

Für den musste sich der EHV allerdings mehr mühen, als im Vorfeld vermutet. Die Gäste nervten den Tabellenführer permanent mit einem siebten angreifenden Feldspieler – und hatten damit Erfolg.

Sieben gegen sechs? Eine Taktik, die EHV-Manager Rüdiger Jurke schon immer – z.B. letztes Jahr gegen Rostock – zum Schimpfen bringt: “Ich würde das verbieten. Das hat nichts mehr mit Handball zu tun, ist eine andere Sportart.” Er attestierte dem Gegner allerdings, dass er das “sehr, sehr gut macht” und der EHV keinen richtigen Zugriff bekommen hat.
Dazu hielt Northeims Torhüter Glenn-Louis Eggert überragend, wurde zum “Spieler des Spiels” gekürt. Nur gegen einen EHV-Akteur konnte er nichts ausrichten: Maximilian Lux war zwölf Tore und hatte eine Quote von 100 Prozent. Seine Tore und eine Steigerung der gesamten Mannschaft in der 2. Halbzeit sorgten schließlich für den klaren Sieg.

Noch ein Beispiel? Aber gern… Foto: Denis Bourez/wikipedia + Manja Gehlert

Das Fazit von EHV-Sportchef Stephan Swat: “Northeim war ein unbequemer Gegner, nutze die 7:6 Angriffsvariante sehr gut. Die erste Halbzeit war somit kein Leckerbissen für die Zuschauer. Wir benötigten über 30 Minuten, um uns auf den Gegner einzustellen. Maximilian Lux war an diesem Tag überragend und glänzte mit Würfen ins leere Tor, im Konter, von der Außenposition und vom Siebenmeterpunkt ohne einen Fehlwurf!!! Sveinbjörn Petursson steigert sich, kam am Ende auf 14 Paraden und eine Quote von sehr guten 38 Prozent. Wir bleiben vor dem Spitzenspiel in Erlangen (2. Platz) Tabellenführer und können mit viel Selbstvertrauen in der altehrwürdigen Karl-Heinz-Hiersemann Halle gegen die Reserve des Bundesligisten antreten. In diesem Spiel wird sich zeigen, wie handballerisch weit und gefestigt die Mannschaft bereits ist.

Die Erzgebirger hatten in dieser Woche einige gesundheitliche Probleme innerhalb der Mannschaft, sodass am Dienstagabend sogar das gemeinsame Mannschaftstraining abgesagt wurde und jeder, der konnte, individuell trainierte bzw. regenerierte. Ab Mittwoch füllten sich die Reihen jedoch wieder, und zur Videovorbereitung am Donnerstagabend saßen – bis auf Elias Bombelka – alle Spieler im Videoraum. Trainer Stephan Just machte in dieser Sitzung deutlich, dass Erlangen mit seiner Mischung aus jungen, wilden Spielern und erfahrenen Handballern eine sehr gefährliche Mannschaft ist, die „ihr Ding 60 Minuten durchziehen“ und Fehler im Aufbauspiel „gnadenlos bestrafen“. So gilt es, die Fehlerquote im eigenen Angriffsspiel gering zu halten und – wie in den letzten Spielen – die sich bietenden Chancen konsequent zu verwerten.

Swat: “Wir freuen uns auf die Partie und wollen natürlich auch in Erlangen weiterhin ungeschlagen bleiben. Die Partie gegen die Franken wird zeigen, wie weit jeder Einzelne schon ist, und wie wir gegen eine Top-Mannschaft als Team auftreten. Ich erwarte eine hart umkämpfte Partie, mit dem hoffentlich besseren Ende für uns.“ Wie zuletzt in Bayreuth, hoffen die Erzgebirger auf eine laustarke Fanunterstützung in Erlangen. Karten für das Duell Erster gegen Zweiter gibt es unter https://ticketshop-hcerlangenev.reservix.de im Internet.”

Wer nicht live vor Ort dabei sein kann, hat die Möglichkeit das Spiel auf www.sportdeutschland.tv zu verfolgen (Streaming-Kosten 4,50 EUR).

Wenn sich die Wünsche des EHV Aue erfüllen, man am Ende der Saison in die zweite Liga aufsteigt, sollte “We are the Champions” durch die Erzgebirgshalle in Lößnitz tönen. Der Welthit von “Queen” – und Julian Jerebie wär der perfekte Frontmann…