Start Erzgebirge Der EHV und ein Seher unterm Hallendach
Artikel von: Sven Günther
01.03.2021

Der EHV und ein Seher unterm Hallendach

Katja Lippmann-Wagner, Detef Süß und Jörg “Jockel” Meinhardt (v.l.) vom TV-Team, dass die Spiele des EHV auf www.sportdeutschland.de im Internet überträgt. Foto: privat

Er hatte es kommen sehen…

Von Sven Günther
Lößnitz. Dass er Handball-Experte ist, war den EHV-Fans längst bekannt. Jörg “Jockel” Meinhardt. Der Mann, der – gemeinsam mit Katja Lippmann-Wagner – die Zweitliga-Heimspiele der Erzgebirger auf www.sportdeutschland.tv moderiert. Hoch über dem Parkett unterm Hallendach hockt der Vater von EHV-Ex-Kapitän Eric Meinhardt , spricht über Spielzüge, Spieler und taktische Defensiv-Varianten. Sein Wissen ist immens. Doch jetzt hat er auch seherische Fähigkeiten unter Beweis gestellt.

Es ist die 58. Minute im Heimspiel der Auer gegen den TuS Ferndorf. Kevin Roch (vier Tore) hatte das 26:26 geworfen. Petr Slachta sieht nach einer harmlosen Aktion zwei Minuten und Torben Matzken wird beim Wurf behindert. Siebenmeter für die Gäste. Anadin Suljakovic kommt für Sveinbjörn Petursson ins Tor.

Moderator Meinhardt sagt zu Katja Lippmann-Wagner: “Was es an diesem Tag noch nicht gab, war ein gehaltener Siebenmeter! Ich wollte es nur schon mal gesagt haben.” Der bislang viermal vom Strich erfolgreiche Josip Eres wirf den Ball in Richtung der rechten Torseite – wo er vom EHV-Keeper im gelben Dress gehalten wird. “Jockel hatte es vorausgesehen!

Es bleibt beim 26:26. Sekunden später hämmert Adrian Kammlodt (drei Tore) den Ball an die Ferndorfer Latte. Da zeigt die Uhr 59:14 Minuten. Die Gäste bekommen den Ball, der von Andreas Bornemann (neun Tore) über das Tor geworfen wird. Letzter Angriff EHV. Doch das Anspiel von Sebastian Paraschiv (ein Tor) auf den frei stehenden Kevin Lux (ein Tor) wird unterbunden und der von Kammlodt ausgeführte Freiwurf in der Schlusssekunde bleibt in der Mauer hängen. Unentschieden. Bengt Bornhorn (sieben Tore) ist Aues bester Werfer.

EHV-Interimstrainer Runar Sigtryggsson und sein Gegenüber Robert Andersson quittieren das Remis mit einem Schulterzucken: Mit dem Punkt kann man leben, ein Sieg wäre uns lieber gewesen.

Der war für beide Mannschaften möglich. 15:13 hatte der EHV zur Halbzeit geführt, der TuS Ferndorf war aber immer in Schlagdistanz geblieben. In der 47. Minute zeigten die schwachen Schiedsrichter dem Auer Gabriel De Santis nach einer harten, aber nicht bösartigen Verteidigungsaktion gegen Andreas Bornemann die rote Karte und in der 51. Minute gingen die Gäste mit 24:23 in Führung.

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Dass die Erzgebirger am Ende ein Unentschieden holten, seit fünf Spielen nicht verloren haben, ist ein Zeichen von guter Moral bei schwindenden Kräften. Sechs Spiele hatte das Team im Februar zu bestreiten, sechs weitere werden es im März sein. Manager Rüdiger Jurke: “Es ist klar, dass da auch mal die Konzentration leidet. Wir haben nicht gut gespielt, hätten auch verlieren können.”

Gewonnen hat der EHV für ein weiteres Jahr die Fähigkeiten des tschechischen Nationalspielers Petr Slachta. Er verlängerte, wie vor ihm Adrian Kammlodt, Bengt Bornhorn und Svenbjörn Petursson, seinen Vertrag. Rüdiger Jurke „Ich freue mich, dass Petr bei uns bleibt. Er ist ein toller Typ und enorm wichtig für unsere Abwehr. Unser Kader für die nächste Saison steht zu 90 Prozent, wird sich kaum ändern. Ende März werden wir weitere Gespräche führen.”
Fest steht, dass Anadin Suljakovic zur seinem Stammverein HSG Wetzlar in die erste Liga wechselt, sein Zweitspielrecht beim EHV ausläuft. Für ihn wird Erik Töpfer zurückkehren, der nach seiner schweren Knieverletzung wieder trainieren kann.

Ob dann wieder Stephan Swat auf der Bank sitzen wird? Hoffentlich! Moderator Jörg “Jockel” Meinhardt verriet: “Es geht ihm besser.” Dann fügt er lächelnd hinzu: “Er wird wieder zum Mann, baut Muskeln auf und trinkt auch hin und wieder ein Bier.” Prost Swati!

Am Donnerstag 18 Uhr geht es für den EHV Aue daheim gegen Bayern Dormagen weiter. Zu sehen ist das Spiel wieder auf www.sportdeutschland.tv im Internet. Mit Katja Lippmann-Wagner und Jörg “dem Seher” Meinhardt an den Mikrofonen…

Petr Slachta warf gegen Ferndorf zwei Tore, verlängerte seinen Vertrag beim EHV Aue. Foto: Manja Gehlert/sport-concepte bad Schlema