Start Erzgebirge Der EHV und ein unsichtbarer Spielemacher
Artikel von: Sven Günther
17.12.2020

Der EHV und ein unsichtbarer Spielemacher

Aljosa Rezar hielt zwei Siebenmeter, brachte es auf ein Quote von 40 Prozent gehaltener Bälle. Foto: Oliver Krato

Rezar, immer wieder Rezar

Von Sven Günther
Lübbecke. Der wichtigste Mann des TuS Nettelstedt-Lübbecke agiert im Verborgenen, war beim 28:24 Sieg seiner Mannschaft nicht in der Halle, und hat doch alle Fäden in der Hand: Paul Gauselmann. Der Hauptsponsor des Aufstiegsaspiranten. Mit seiner Firma “Die Spielemacher – Gauselmann” ist er maßgeblich am Erfolg des Teams beteiligt. Das Firmenprofil liest so: “Die Gauselmann Gruppe ist ein familiengeführtes, international agierendes Unternehmen der Unterhaltungs- und Freizeitwirtschaft. Neben der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb von Unterhaltungsspielgeräten und Geldmanagementsystemen betreibt der Konzern die bekannte Spielstättenkette MERKUR Casino. Zudem ist die Gauselmann Gruppe auch in vielen weiteren Geschäftsbereichen, wie zum Beispiel Sportwetten, Online-Gaming und Spielbanken, tätig.”
Die Zahlen: 400 Casinos in Deutschland, 350 in Europa. Umsatz: drei Milliarden Euro. Eigenkapital 1,1 Milliarden Euro. 13.846 Jobs. 130 Immobilien mit 250.000 Quadratmetern im Wert von 260 Millionen Euro. Gauselmanns Leidenschaft: Handball.
Um das Ziel Aufstieg in die Bundesliga zu realisieren, finanzierte der Sponsor sieben Neuzugänge, holte unter anderem Benas Petreikis aus Aue. Zwei der Neuen sorgten am Mittwoch dafür, dass der TuS Nettelstedt-Lübbecke gegen den EHV siegte. Linksaußen Tom Skroblien warf neun Tore, verwandelte sechs Siebenmeter sicher. Im Tor sorgte Aljosa Rezar mit 15 Paraden dafür, dass der TuS nie in Rückstand geriet. Immer, wenn der EHV den Vorsprung auf zwei Tore verkürzen konnte, sorgte der Slowene (siebenmal Meister mit Celje) mit teilweise spektakulären Paraden dafür, dass es nicht noch enger wurde.

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Da konnten die Auer Keeper nicht mithalten, wobei sowohl Pascal Bochmann (fünf Paraden) als auch Sveinbjörn Petursson (drei Paraden) nicht schlecht hielten, sich oft frei zum Wurf kommenden TuS-Akteuren gegenüber sahen. EHV-Manager Rüdiger Jurke: “Wir haben trotz der Niederlage ein gutes Spiel gemacht, waren immer dran.” So stand es in der 54. Minute 24:22 und es sah so aus, als könnten die Erzgebirge die Parie drehen. Zwei Entscheidungen der Unparteiischen gegen Aue verhinderten hier einen möglichen Ausgleich. “Die Schiedsrichter waren nicht unbedingt unsere Freunde”, so Jurke. “Trotzdem hat Nettelstedt verdient gewonnen. Der TuS war die bessere Mannschaft. Jetzt gilt es, bis zum Sonntag wieder Kräfte zu sammeln, dann spielen wir in Bad Schwartau.”
Das Team muss wieder eine lange Busreise hinter sich bringen, auf der es sicher wieder leistungssteigernde Mittel aus dem Hause Jurke geben wird.

Einen ausführlichen Spielbericht gibt es auf der Homepage des TuS Nettelstedt-Lübbecke. Dort werden auch die beiden Trainer wie folgt zitiert:

Emir Kurtagic (TuS N-Lübbecke): „Gerne hätten wir zur Halbzeitpause schon klarer geführt. Meine Ansprache in der Kabine zielte dann – eher einfach – darauf ab, die Köpfe nicht hängenzu lassen. Wir wussten, dass Aue schwer zu spielen ist, weil sie ihrem System immer treu bleiben und sehr eingespielt sind. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Abend, so darf es weitergehen. Auf die Tabelle möchte ich immer noch nicht so recht schauen, noch haben wir erst 10 Partien in dieser Saison absolviert. Und mit gewissen Höhen und Tiefen werden wir wohl erst einmal noch leben müssen. Aber wir bleiben auf einem guten Weg und das gilt es auszubauen.“

Runar Sigtryggsson (EHV Aue): „Wir haben schlecht in die Partie gefunden, uns aber recht bald steigern können. Der TuS hat sich am Ende als besseres Team erwiesen. Das gilt ganz besonders im Hinblick auf die Torwartleistungen. Aljosa Rezar hält zwei Siebenmeter und hatte vor allem auch bei Würfen von außen eine klasse Quote. Obwohl wir uns nicht so präsentiert haben wie erhofft, mache ich meinen Jungs keinerlei Vorwürfe. Wir haben dagegengehalten, aber es reichte nicht. Nun werden wir in der nächsten Partie erneut angreifen.“