Start Erzgebirge Der EHV und ein variantenreicher Wurfmaler
Artikel von: Sven Günther
28.02.2022

Der EHV und ein variantenreicher Wurfmaler

“… Isländer Halfdansson, der sehr variantenreiche Wurfbilder zu malen versteht.” Foto: Manja Gehlert

Danke, liebe Kollegen

Von Sven Günther
Lößnitz. Manchmal ist es einfach.
Einfach, weil man nicht lange nachdenken muss, wie die Überschrift eines EHV-Artikels lauten könnte.
Einfach, weil man nur aufmerksam bei den Kollegen lesen muss.
Die schreiben auf der Internetseite der Eulen Ludwigshafen: “Ein Stürmerfoul von Marc-Robin Eisel bestraft der Gast mit dem erneuten Anschlusstreffer durch den Isländer Halfdansson, der sehr variantenreiche Wurfbilder zu malen versteht..”

Sehr variantenreiche Wurfbilder zu malen versteht! Wie wunderbar und treffend formuliert. Denn gegen den Tabellensiebten gelang dem Isländer eine erstklassige Partie.
Sechs Tore bei neun Versuchen sind stark, besonders der Anschlusstreffer zum 14:11 in der 32. Minute und das Tor zum 22:22 in der 58. Minute waren extrem wichtig. Letzteres auch sehenswert, erinnerte der abgeknickte Schlagwurf an der Abwehr vorbei ins lange Eck doch – wenigstens ansatzweise – an den kirgisischen Ausnahme-Handballer Talant Dujshebaev, dessen Spezialität eben dieser Wurf war.

Natürlich, auch andere Überschriften wären denkbar gewesen. Etwa: “Der EHV und ein isländischer Gentleman”, die wiederum Halfdansson betroffen hätte, der sich nach einer Verbalattacke um eine Zwei-Minuten-Wechselfehler-Zeitstrafe in der hitzigen Schlussphase artig bei der Zeitnehmerin entschuldigte. Schulterklapser, Ghetto-Faust, Respekt!

Bemerkenswert vor allem deshalb, weil die Hinausstellung die Erzgebirger um ein Haar die Punkte gekostet hätte, sorgte sie doch für eine doppelte Unterzahl des EHV beim Stand von 23:24 und Ballbesitz für die Gastgeber in der 60. Minute.

So sahen sich Maximilian Lux, Petr Slachta, Kevin Roch und Julian Jerebie einer Übermacht von Angreifern gegenüber, schafften es aber, dass sich Rechtsaußen Alexander Falk den Wurf nehmen musste – und an Sveinbjörn “Bubi” Petursson scheiterte.

36 Sekunden vor Schluss führte der EHV mit einem Tor, hätte die Zeit herunterspielen können. Theoretisch! In der Praxis bekamen die Eulen nach einem Fehlpass wieder den Ball und einen Siebenmeter zugesprochen.

Womit wir zu einer weiteren denkbaren Schlagzeilen-Variante kommen. “Der EHV und ein isländischer Teilzeit-Hexer!”

Keeper Petursson war erst in der 53. Minute für den bis dahin stark haltenden Erik Töpfer (neun Paraden) ins Spiel gekommen, entschärfte dann aber vier frei geworfene Bälle, sodass der finale Eulen-Siebenmeterschütze Max Neuhaus 14 Sekunden vor Ultimo ein eiskaltes Händchen bekam, den Ball über die Latte schmetterte.

Adrian Kammlodt sorgte mit seinem fünften Treffer für den 23:25-Endstand und Jubel bei EHV-Manager Rüdiger Jurke: “Endlich haben wir uns belohnt, hatten auch ein wenig Glück. Vor allem die zweite Halbzeit war wirklich klasse und es fällt mir schwer, einen Spieler hervorzuheben. Vielleicht unseren Neuzugang Julian Jerebie, der vorn vier Tore machte, hinten wie ein Bär kämpfte. Fest steht: Es ist nicht normal, bei dieser Topmannschaft zu gewinnen.”

Ein Sieg vor 2000 Zuschauer – der den Manager hoffen lässt. “Wir spielen am Mittwoch, 19 Uhr gegen Nordhorn, den Tabellenführer. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Fans in die Erzgebirgshalle kommen.”

Es wäre nicht normal, wenn der EHV den Liga-Primus schlagen würde. Aber es ist möglich – und böte gewiss Ansätze für Schlagzeilen. Selbst ausgedachte. Versprochen!