Start Chemnitz Der Masterplan: Tierpark Chemnitz soll bis 2030 für fast 40 Millionen Euro umgebaut werden
Artikel von: Redaktion
22.10.2018

Der Masterplan: Tierpark Chemnitz soll bis 2030 für fast 40 Millionen Euro umgebaut werden

Nicht nur die Beschilderung des Tierparkes Chemnitz, die Dank einer Spende der Sparkasse Chemnitz im Juli erneuert teilweise erneuert werden soll, lässt zu wünschen übrig. Auch so genügt die Einrichtung längst nicht mehr den Anforderungen und Erwartungen an einen modernen Zoo. Das soll sich ändern. Foto: Cindy Haase/Archiv

Chemnitz. Mit Note 3, also gerade einmal als befriedigend, beurteilen einer Internetumfrage zufolge die Besucher den Tierpark Chemnitz. 51 Prozent kritisieren den Zustand der Gehgege, 49 Prozent sorgen sich um die artgerechte Haltung und 70 Prozent der über 1.600 teilnehmenden Chemnitzer wünschen sich eine insgesamt höhrere Attraktivität der Einrichtung. Das wird in Zukunft wahrscheinlich anders.

Der Tierpark Chemnitz soll bis 2030 für rund 40 Millionen Euro komplett umgebaut und modernisiert werden. Das zumindest sieht ein Masterplan vor, der von der Firma Pluswerte GmbH im Auftrag der Stadt Chemnitz erarbeitet wurde. Heute präsentierten Pluswerte GmbH-Geschäftsführer Stefan Zaubitzer, Bürgermeister Miko Runkel und Tierparkdirektorin Dr. Anja Dube die Ergebnisse bei einer Pressekonferenz.

Am 1. November soll der Plan auch Thema im Kulturausschuss sein, auf der Stadtratssitzung im Dezember steht er ebenfalls auf der Agenda. Die Zustimmung der Stadträte und die finanziellen Absicherung vorausgesetzt, könnte es bereits im kommenden Jahr mit dem Umbau losgehen. „Wir wissen natürlich, dass wir für den Haushalt 2019/2020 spät dran sind“, sagte heute Bürgermeister Miko Runkel. Sollten die Stadträte keine höhere Summe, als die für Investitionen in den Wirtschaftshof 2019 ohnehin geplanten 500.000 Euro, würde sich der Plan weiter verzögern.

Pluswerte GmbH-Geschäftsführer Stefan Zaubitzer, Bürgermeister Miko Runkel und Tierparkdirektorin Dr. Anja Dube präsentierten am heutigen Montag den Masterplan. Foto: Cindy Haase

Doch was genau sieht er überhaupt vor? Um die Besucherzahlen von derzeit 130.000 bis 150.000 pro Jahr auf 250.000 bis 300.000 zu erhöhen, will man die Attraktivität – auch für neue Zielgruppen wie Senioren – deutlich steigern. Um das zu erreichen schwebt den Masterplan-Erarbeitern die Schaffung eines Alleinstellungsmerkmales vor. Unter dem Titel „Eine Reise durch die Erdzeitgeschichte“ sollen Besucher auf eine deutschlandweit einmalige Zeitreise mitgenommen werden.

„Mit Hilfe von modernster medialer Techniken, detailreich gestalteten Landschaften, spannend inszenierten Tieranlagen, Erlebnis-Spielplätzenn und Lernstationen wird die Geschichte der Entstehung und der Entwickung des Lebens bis hin zur Menschwerdung und dem heutigen Verhältnis zwischen Mensch, Tier und Natur erzählt“, verdeutlich Stefan Zaubitzer. Auch soll das Konzept mit Ausstellung, einzigartigen Events und dem Wandel des einstigen Industriestandortes zu einem Kultur-, Freizeit- und Tourismuserlebnis integraler Bestandteil für Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas werden.

„Eine Zeitreise durch vergangene Welten in Verbindung mit attraktiven Tieren ist einzigartig“, ist Zaubitzer überzeugt. Vor allem der Tierbestand des Vivariums wird von ihm für seine Einzigartigkeit gelobt, die sich der Tierpark zu Nutze machen könne. Um das anspruchsvolle und auf einen Zeithorizont von 2019 bis 2030 Ziel umzusetzen ist eine Umgestaltung des Tierparkes in vier Etappen vorgesehen. Zunächst soll der Eingangsbereich verlegt, ein Vivarium mit Zooschule etabliert ein Afrika-Spielplatz (an Stelle des jetzt noch außerhalb befindlichen maroden Spielplatzes) sowie einer Neuanlage der Umzäunung und Wege erfolgen.

Im Anschluss wird der thematische Bogen weiter gespannt über das Zeitalter der Dinosaurier, der Entwicklung der Vögel und Säugetiere, der Eiszeit, der Domestizierung von Tieren bis hin zum modernen Menschen. Goßzügigere Gehege, die Gemeinschaftshaltung verschiedener Tiere und teilweise begehbare Gehege sollen die Attraktivität zusätzlich steigern.

Finanziert wird der Masterplan aus Eigenmitteln, Zuschüssen der Stadt oder Fördermitteln, sowie Drittmitteln aus Spenden und Fördervereinsgelder. Die Umbau- und Sanierungsarbeiten sollen im laufenden Betrieb stattfinden. Trotz der fast 40 Millionen Euro Umgestaltung soll der Eintritt in den Tierpark auch in Zukunft erschwinglich bleiben. Nach Aussage von Zaubitzer sind Kinderjahreskarten für 9,90 Euro und für Erwachsene für 19,90 Euro angedacht. Die normale Tageskarte für eine Erwachsenen soll von 7 Euro im Jahr 2018 auf 14,90 Euro 2032 steigen – damit liegt Chemnitz dann immer noch deutlich hinter größeren Zoos wie Leipzig.