Start Erzgebirge Der Schmetterling-Effekt
Artikel von: Andre Kaiser
23.06.2020

Der Schmetterling-Effekt

Heimleiterin Denise Reichel (rechts) und Ergotherapeutin Sophia Fritsch (links) freuen sich gemeinsam mit Heimbewohnerin Sieglinde Küttner (2.v.re.) über den Besuch von Katharina Weigelt (2.v.li.) im DRK Seniorenhaus Rittergut in Drebach. Im Gepäck hatte die Koordinatorin vom Hospiz- und Paliativdienst Marienberg e.V. ein Päckchen voller bunter Schmetterlinge mit Grußkarten von Erzgebirgern für die Bewohner der Einrichtung. Foto: André Kaiser

Marienberg/ Drebach. Mit solch einer unglaublichen Resonanz hatten selbst die Initiatoren nicht gerechnet. Nachdem der Hospiz- und Palliativdienst Marienberg e.V. Anfang Mai über WochenENDspiegel einen Aufruf an die Bevölkerung gestartet hatte, für kranke und schwerstkranke Menschen bunte Schmetterlinge zu basteln und diese in die Einrichtung zu schicken, flatterten beinahe täglich neue Einsendungen ins Haus. Innerhalb eines reichlichen Monats (7. Mai bis 17. Juni) kamen so insgesamt 2.267 Exemplare zusammen. Dabei entstanden in Falttechnik, Form, Farbe und Größe die unterschiedlichsten Falter aus Papier, aber auch aus Holz, gehäkelt, genäht, geklöppelt oder gestrickt.

Ebenso bunt und vielfältig wie die Schmetterlinge selbst war auch der Kreis derer, die sich an der Aktion beteiligten. Neben einzelnen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Erzgebirge bastelten zudem viele Gruppen fleißig mit, so unter anderem Kindergarten-, Christenlehre- und Hortkinder, Grundschüler, Religionsschüler sowie Mitarbeiter einer Ergotherapiepraxis. Manche Sendungen gingen aber auch anonym ein.

„Für uns ist es sehr bewegend, zu sehen, mit wie viel Liebe, Kreativität und tollen Ideen die Schmetterlinge gestaltet wurden“, freut sich Koordinatorin Katharina Weigelt. Sie nahm auch zahlreiche Exemplar persönlich in Empfang, wodurch viele interessante Gespräche zustande kamen, wie sie sagt.

Nachdem jeder einzelne Schmetterling noch mit einer Grußkarte versehen war, ging die Reise weiter zu den Alten, Einsamen und Kranken in die Pflegeheime und Haushalte unserer Region, so unter anderem ins DRK Seniorenhaus Rittergut nach Drebach. Hier freuten sich Heimleiterin Denise Reichel und Ergotherapeutin Sophia Fritsch gemeinsam mit Heimbewohnerin Sieglinde Küttner über die willkommene Abwechslung. „Es ist schon sehr beeindruckend, wie hoch die Resonanz gewesen ist. Viele der Bewohner können dies gar nicht nachvollziehen. Dennoch wissen sie dadurch, dass sie nicht vergessen werden“, beschreibt Denise Reichel den positiven Effekt der Aktion während der Corona-Zeit. Mittlerweile hat jedes Exemplar seinen neuen glücklichen Besitzer gefunden.

„Wir möchten die Gelegenheit nutzen, allen, die sich an der Aktion beteiligt haben, ein riesengroßes Dankeschön auszusprechen“, sagt Katharina Weigelt überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Erzgebirger. „Für Betroffene in schwerer Krankheit, Sterben, Tod und Trauer sowie ihre Angehörigen und Freunde bieten wir weiterhin gern durch unsere vielseitigen Angebote ganz individuelle Unterstützung und Begleitung an. Wer unseren Verein unterstützen möchte kann sich gern bei uns melden, telefonisch unter der Nummer 03735 661466 oder auf unserer Webseite unter www.hospiz-mek.de über das Ehrenamt oder über Spendenmöglichkeiten informieren“, so die Koordinatorin abschließend.