Start Erzgebirge „Der Strukturwandel ist bei uns angekommen“
Artikel von: Andre Kaiser
04.11.2019

„Der Strukturwandel ist bei uns angekommen“

Nino Sciretta, Chef der Annaberger Arbeitsagentur Foto: BA

Annaberg-Buchholz. 7.134 arbeitslose Erzgebirger im Oktober, 52 mehr als noch im September, eine stagnierende Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent – eigentlich nichts Besonderes. Dennoch für den Arbeitsagentur-Chef von Annaberg-Buchholz ein Signal. „Der Strukturwandel ist im Erzgebirge angekommen“, kommentierte Nino Sciretta die jüngsten Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Demnach habe sich die Zahl der Arbeitslosen im letzten Monat zwar nur leicht erhöht, wobei es jedoch vor allem Männer in den Metallbranchen traf. „Diese sind stark auf den Fahrzeugbau und die Autoindustrie spezialisiert und spüren selbstverständlich zuerst die Auswirkungen des Strukturwandels in der Automobilindustrie“, so der Agentur-Chef, der außerdem den deutlich steigenden Bedarf an Beratungen zur Kurzarbeit als Indiz für einen möglichen Umschwung sieht. „Von 60 Unternehmen wurde für 1.000 Personen mittlerweile Kurzarbeit infolge konjunkturell bedingter Arbeitsausfälle angezeigt, etwa die Hälfte davon allein von zwei größeren Betrieben. Unsere Mitarbeiter im Arbeitgeberservices beraten zum Thema Kurzarbeit bzw. zu saisonalem Kurzarbeitergeld bei witterungsbedingten Arbeitsausfällen unter der Servicehotline 0800 4 5555 20“, rät er Unternehmen, dieses Instrument der Agentur in Anspruch zu nehmen.

Beim Blick in die einzelnen Regionen zeichnet sich ein relativ einheitliches Bild ab, da sich die Arbeitslosenquote im Vergleich zu Oktober 2018 beinahe in allen Geschäftsstellen reduzierte. Lediglich in Schwarzenberg ist die Arbeitslosenquote nicht gesunken, stagniert derzeit bei 4,5 Prozent, was auch dem Agentur-Chef nicht entgangen ist. „Die Entwicklung dort behalten wir in jedem Fall im Auge und intensivieren gegebenenfalls die Gespräche mit größeren Firmen“, so Sciretta.

Im Ranking der einzelnen Regionen schlägt sich dies jedoch noch nicht nieder. Stollberg und Zschopau teilen sich mit einer Quote von 3,6 Prozent momentan die Spitzenposition, gefolgt von Marienberg mit 3,9 Prozent und der Hauptagentur Annaberg-Buchholz mit 4,4 Prozent, dicht gefolgt von Schwarzenberg (4,5 Prozent) und Aue (4,7 Prozent), wobei letztere Geschäftsstelle bisher den höchsten Rückgang verzeichnete und möglicherweise bis Ende des Jahres sogar erstmals die rote Laterne wieder abgeben könnte.