Start Erzgebirge Des Ministers Hoffnung
Artikel von: Sven Günther
01.09.2015

Des Ministers Hoffnung

In der sanierten Polizeifachschule Schneeberg werden 100 Männer und Frauen ausgebildet. Foto: Uwe Zenker

 

Polizeischule kostet 3,4 Millionen Euro

Von Sven Günther
Schneeberg. Sie stehen stramm, haben die Hacken zusammengeschlagen und schütteln Hände. Die 100 Männer und Frauen wollen Polizisten werden, beginnen ihre Ausbildung in der neuen Fachschule auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne.
3,4 Millionen Euro hat die Sanierung des Objekts, das erst Ende des Jahres komplett fertig sein wird, gekostet. Dafür wurden Unterrichts- und Büroräume renoviert, Umkleide-, Sanitär- und Trainingsräume neu gebaut. Aufgrund langer Wartezeiten, kann die neue Medien- und Datentechnik erst im Oktober in Betrieb genommen werden. Neben dem ehemaligen Stabsgebäude stehen für die Polizeiausbildung die Sporthalle, verschiedene Sportplätze und weitere Außenanlagen der ehemaligen Jägerkaserne zur Verfügung. Bauliche Veränderungen gab es an diesen Anlagen nicht.
Einen Einsatzort, an dem die Polizeianwärter nach der Ausbildung (2,5 Jahre) eventuell tätig werden, haben sie direkt vor der Nase: Die Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber.
In seiner Fachregierungserklärung sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU) mit Bezug auf die Polizeireform 2020: “Die Belastung für unsere Beamten ist nun schon lange sehr hoch. Seit etwa einem Jahr haben wir eine deutliche Zunahme der vielen Aufgaben im Freistaat. Denken Sie an die vielen Demonstrationen in Leipzig, in Dresden. Zum Teil waren das sehr aufwendige Einsatzlagen. Hinzu kommen jetzt die stetig steigenden Flüchtlingszahlen. Da müssen Demonstrationen abgesichert und Heime geschützt werden. All das erhöht das Pensum unserer Polizei, vor allem der Bereitschaftspolizei. Die Expertenkommission zur Stellenüberprüfung wird aus dieser Lage Schlüsse ziehen. Ich habe mit den Kollegen dazu auch schon persönlich gesprochen und will dem Ergebnis nicht vorgreifen, nur so viel: Ich gehe davon aus, dass wir unsere Konzepte anpassen werden. Ein Teil davon haben wir schon erledigt. Ich denke an die Erhöhung des Einstellungskorridors – gerade heute werden wieder 100 zusätzliche Polizeianwärter am neuen Polizeischulstandort in Schneeberg vereidigt.”
Auch sonst plant der Minister, seinen Polizisten Gutes zu tun: Überstunden sollen als Anerkennung der Leistungen ausgezahlt werden, weil es kaum eine Möglichkeit gibt, sie abzusetzen. Es sollen Anreize geschaffen werden, dass ältere Beamte nicht in den Ruhestand gehen. Ulbig kündigt dazu ein Gesetz an, das es möglich machen soll, Wachpolizisten nach einer Schnell-Ausbildung einzusetzen.
Neben den 100 Polizeischülern in Schneeberg kommen 225 weitere in Leipzig und Chemnitz, darunter insgesamt 84 Frauen. Nach bestandener Laufbahnprüfung werden die jungen Kolleginnen und Kollegen dann zur Polizeimeisterin bzw. zum Polizeimeister ernannt und in das Beamtenverhältnis auf Probe übernommen.