Start Zwickau Deutsche Fahrer: Zwischen Himmel und Hölle
Artikel von: Redaktion
18.07.2016

Deutsche Fahrer: Zwischen Himmel und Hölle

Nur um Haaresbreite verpasste Jonas Folger den Sieg. Der Jubel war trotzdem grenzenlos. Foto: Steffen Ullmann
Nur um Haaresbreite verpasste Jonas Folger den Sieg. Der Jubel war trotzdem grenzenlos. Foto: Steffen Ullmann

Von Doreen Müller
Sachsenring. Insgesamt 212.411 Zuschauer strömten am vergangenen Wochenende auf den Sachsenring um ihren Favoriten um großartigen Rennsport zu erleben. Neben den internationalen Größen kämpften auch viele Deutsche Piloten um wichtige Punkte.

In der Königsklasse der MotoGP hatte Aprilia Racing Team Pilot Stefan Bradl beim Heimgrandprix allerdings weniger Glück. Der Zahlinger fand sich nur schwer auf dem linkslastigen Kurs zurecht, stürzte bereits Freitag im Freien Training und klagte anschließend über die schwierigen Streckenbedingungen vor Ort. Am Samstag bei strahlendem Sonnenschein und einer trockenen Strecke, gelang es auch Bradl sich besser einzufinden und sich im Qualifying teamintern gegen Alvaro Bautista durchzusetzen. Als am Sonntag jedoch der Regen nach Hohenstein-Ernstthal zurückkehrte, stürzte Stefan Bradl im WarmUp schwer und erhielt für das folgende Rennen keine Startfreigabe.

Dagegen verlief das Rennen der mittleren Klasse durchaus erfreulich für die Lokalmatadore. Nachdem Dynavolt Intact GP Pilot Jonas Folger ein Wechselbad der Gefühle erlebte und sich mit unkonstanten Leistungen Fans präsentierte, fuhr der 22-Jährige am Sonntag ein beeindruckendes Rennen im Regen und verpasste nur um Haaresbreite den Sieg gegen Johann Zarco. Auch Sandro Cortese befand sich auf Top-4-Kurs und freute sich über einen Aufwärtstrend in den Freien Trainingssitzungen. Der Berkheimer stürzte jedoch innerhalb der letzten fünf Runden gleich zweimal, konnte das Rennen aber dennoch auf Platz 15 beenden.

Max Kappler. Foto: Steffen Ullmann
Max Kappler. Foto: Steffen Ullmann

Im Fahrerfeld der Moto3 standen auf dem Sachsenring gleich drei deutsche Fahrer auf der Starterliste. SchedlGP-Pilot Philipp Öttl, Spanische Junioren WM-Starter Max Kappler sowie Nachwuchshoffnung Tim Georgi lieferten sich im ersten Rennen am Sonntag spannende Kämpfe miteinander. Besonders Tim Georgi sorgte für große Augen, für den die Teilnahme beim GoPro Motorrad Grand Prix Deutschland den erste Wildcard-Einsatz darstellte. Nachdem der Berliner am Freitag stürzte, konnte er sein Selbstvertrauen zurück gewinnen und erzielte im WarmUp sein bestes Ergebnis mit Platz 18 und wurde im Rennen 21. Auch Max Kappler musste am Wochenende Sturzerfahrungen sammeln, ließ sich davon jedoch ebenfalls nicht beirren. Der Oberlungwitzer wurde bei schwierigen Wetterbedingungen und teilweise schlechten Sichtverhältnissen 19. und überraschte damit sich selbst.

Nachwuchstalent Sarah Göpfert. Foto: privat
Nachwuchstalent Sarah Göpfert. Foto: privat

Doch neben den Rennen der Motorrad Weltmeisterschaft wurden auch spannende Kämpfe im Red Bull Rookies Cup, ADAC Northern Europe Cup und ADAC Junior Cup geboten. Bereits am Samstagnachmittag kämpften 42 Fahrer im ADAC Junior Cup powered by KTM um den Sieg in ihrer Wertung. Darunter Dominic Kassner , Sarah Göpfert und Max Graichen aus Flöha. Bei ungewöhnlich kühlen Bedingungen ging es hier ins dritte Rennwochenende der Saison 2016. Bereits am Freitag fanden die beiden 30-minütigen Qualifyings statt, in denen sich Kassner in der Juniorcup-Wertung die Pole Position holte.

„Der Sachsenring ist meine absolute Lieblingsstrecke und es ist natürlich gleichzeitig auch mein Heimrennen. Ich denke, dass ich im Rennen gute Chancen habe. Mein Hauptziel ist es natürlich, sauber durchzufahren und ich hoffe, dass ich hier vor meiner Familie und meinen Freunden auf dem Podest landen kann, “ erklärte der 15-Jährige am Freitag. Und schließlich gelang Kassner es auch seine Zielvorstellungen zu erfüllen. Kassner hatte zwar anfänglich den Sieg im Auge musste sich im Duell Jan-Ole Jähnig geschlagen geben. Dennoch reichte es insgesamt für Platz 2, mit dem der Burkhardtsdorfer durchaus zufrieden sein konnte.

Ebenso wie Sarah Göpfert die das Rennen mit einem Top Ten-Ergebnis beendete. “Mein Start ins Rennen war zwar nicht so gut, aber ich habe in der ersten Kurve ein Paar Plätze gut machen können, da ich innen geblieben bin und spät hineingebremst habe,“ berichtete die Neukirchnerin. „Im Omega bin ich aber leider über die Regenrinne gefahren und musste das Gas zumachen. Dadurch habe ich eine Position verloren. In den ersten zwei Sektoren habe ich immer wieder Boden verloren, aber in den hinteren Sektoren war ich schneller als die Gruppe und konnte mich wieder heranarbeiten.“

Marie Mende aus Gersdorf vertrat im Northern Europe Cup die Region um den Sachsenring. Im Qualifying erreichte die 16-Jährige Startplatz 14 und konnte im Rennen, in der Standardwertung Platz 9 einfahren. „Ich konnte meine Zeiten im ersten Quali verbessern und bin mit einem guten Gefühl ins zweite Quali gegangen. Dort hat es Anfangs auch gut geklappt und ich konnte meine Zeit erneut um 0,6 sec verbessern.“ Im zweiten Turn stürzte Mende jedoch und konnte sich somit nicht weiter verbessern. Für das Rennen hat sich die junge Rennsportlerin mehr erhofft. „Ich habe ziemlich viele Plätze verloren und bin im Rennen größtenteils allein gefahren und kam auch nicht mehr auf die Zeiten.“ Dass sie als weibliche Starterin gegenüber einer großer Schar männlicher Mitstreiter steht, störte die angehende Abiturientin nicht. „Es ist schon ziemlich schwierig, aber man lernt mit den Jungs mehr, da sie sehr aggressiv fahren“, weis Mende.

Indes ging Kevin Orgis aus Arnsdorf gleich in zwei Serien an den Start. Gemeinsam mit Intact GP-Zögling Matthias Meggle erhielt der 16-Jährige die Chance in diesem Jahr im Red Bull Rookies Cup sich unter Beweis zu stellen. Beide sind ebenso im ADAC Northern Europe Cup eingetragen. Drei Rennen an einem Wochenende stellten eine große Herausforderung für den Kiefer Racing Piloten dar. Mit Platz 5 in der Standardwertung des NEC und Platz 11 im zweiten Rennen des Red Bull Rookies Cup meisterte Kevin Orgis das Wochenende auf dem Sachsenring souverän. Bruder Leon Orgis, ebenfalls Teilnehmer im NEC hatte leider nicht so viel Glück, der 15-Jährige stürzte nach wenigen Runden, blieb dabei jedoch glücklicherweise unverletzt.