Start Chemnitz VORGESTELLT: DIE AUSSERGEWÖHNLICHSTEN LAUFVERANSTALTUNGEN DER WELT
Artikel von: Redaktion
27.10.2017

VORGESTELLT: DIE AUSSERGEWÖHNLICHSTEN LAUFVERANSTALTUNGEN DER WELT

Marathonläufe zählen für viele Freizeitsportler zu den absoluten Traumevents – und für dieses Ziel wird viel entbehrt. Die Fitness steht im Fokus, die Ausdauer wird trainiert und der Körperfettanteil nach unten geschraubt. Alles für den Traum, einmal die berühmten 42 Kilometer zu bewältigen.

Laufveranstaltungen sind beliebt und in der Regel gut besucht. Bild: fotolia.com © lassedesignen

AUSDAUERSPORT AUF DEM VORMARSCH

Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen sich für Ausdauersport interessieren. Im Zuge der allgemeinen Fitnesswelle haben gerade solche Disziplinen einen besonderen Zulauf erfahren. Das Laufen in der Natur ist für viele ein willkommener Ausgleich zum Berufsalltag und zudem bestens geeignet um das Herz-Kreislauf-System zu stärken.

Jüngst gab es allein in Deutschland rund 200 verschiedene Marathonveranstaltungen. Auch in Sachsen finden zahlreiche Läufe statt. Frauen und Männer zu etwa gleichen Teilen nehmen an den meist öffentlichen Rennen teil, sei es um sich mit anderen zu messen, oder einfach auch, um sich nach dem langen Training zu beweise, dass man es schaffen kann. Die folgenden Beispiele sind für Hobbysportler jedoch eher nicht gedacht. Hier nehmen entweder Profis teil, oder solche Ausdauersportler, die bereits einiges an Wettkampferfahrung gesammelt haben. So viel sei vorweggesagt: Auch wenn es in der Region ebenfalls spektakuläre und lohnenswerte Laufveranstaltungen gibt, ein Wettlauf gegen eine Dampflok und selbst der Ironman auf Hawaii sind nicht dabei.

EMPIRE STATE BUILDING RUN UP: WILLKOMMEN IN DER WADEN-HÖLLE

Ja, die Beine der meisten Läufer sind gut trainiert. Und ja, ein paar Treppen hochzusprinten gehört zum Standard-Repertoire eines jeden Sportlers. Doch was das Empire State Building Run Up den Athleten abverlangt, ist doch eine ganz andere Geschichte. 1.576 Stufen gilt es zu bezwingen, 320 Höhenmeter werden überwunden. Und der Rekordsieger? Das ist mit Thomas Dold ein Deutscher. Insgesamt sieben Mal gewann der Treppenläufer die vertikale Tortur.

1576 Stufen warten auf Läufer, deren Waden besonders gut trainiert sind. Bild: pixabay.com © ahundt, CC0 Creative Commons

Das Rennen beginnt bereits hart und rasant. Eingeteilt in Startgruppen zwängen sich die Athleten in Richtung der ersten Tür, die gerade einmal zwei Personen gleichzeitig hindurchlässt. Erst danach geht es in das Treppenhaus. Paul Crake, als schnellster Treppensprinter aller Zeiten, bezwang die anderthalb Tausend Stufen in 9:33 Minuten, bei den Frauen liegt der Rekord bei 11:23 Minuten (Andrea Mayr).

Für Freizeitsportler übt das prestigeträchtige Rennen einen besonderen Reiz aus. Die Beine brennen, die Füße schmerzen – doch spätestens bei der Ankunft auf der Aussichtsterrasse geraten die Qualen und Schmerzen in den Hintergrund. New York liegt den Läufern zu Füßen und man kann sich offiziell als Bezwinger des Empire State Buildings bezeichnen.

GREAT WALL MARATHON – MARATHON UND TREPPENLAUF VEREINT

Wer es weniger auf den kurzen Kick wie beim Empire State Building Run absieht, sondern eine Ausdauer-Herausforderung sucht, ist beim Great Wall Marathon an der richtigen Adresse. Wie der Name bereits vermuten lässt, führt die Route des Marathons nicht nur an der Chinesischen Mauer vorbei, sondern bietet den Läufern die Möglichkeit, diese auch zu überlaufen.

Ein großer Teil der Strecke führt direkt über die Mauer. Das bedeutet für die Läufer, dass es nicht nur darum geht, auf einer ebenen Strecke schnell rennen zu können, sondern gleichzeitig auch noch hunderte Höhenmeter zu überwinden. Insgesamt 5.164 Stufen stellen sich den Athleten in den Weg und lassen die Beine erbarmungslos brennen.

Entschädigt werden die Läufer durch eine der imposantesten Strecken im Marathonkalender. Vorbei an kleinen Dörfern und Städten besticht die Streckenführung mit grandiosen Ausblicken, die im Läuferherz bleiben. Und wer keine Lust auf die komplette Distanz hat, meldet sich zum Halbmarathon oder Erholungslauf (8,5 Kilometer) an. Alle Strecken führen dabei über die chinesische Mauer.

KRISTALLMARATHON MERKERS – IN DER DUNKELHEIT INS ZIEL

3,3 Kilometer – länger ist eine einzelne Runde im Erlebnisbergwerk Merkers nicht. Und doch zählt der Lauf unter Tage zu den härtesten Rennen des deutschen Rennkalenders. 700 Höhenmeter gilt es auf der Marathondistanz zu bewältigen, dazu muss sich der Outdoor-Körper an die Gegebenheiten in einer Tiefe von 500 Metern gewöhnen. Auf und Ab – und das immer wieder. Der Kristallmarathon bringt Läufer auch wegen seiner Dunkelheit an ihre Grenzen. Ohne Stirnlampe startet kaum ein Athlet. Selbst Helme sind bei dem Rennen unter Tage keine Seltenheit, sondern gehören zum Standard-Repertoire fast jedes Läufers.

Löcher, harter Boden, trockene Luft: wer den Kristallmarathon überstehen will, benötigt mehr als nur eine gute Ausdauer. Es kommt auf Kampfgeist an und darauf, den inneren Schweinehund einmal mehr zu überwinden. Die Kombination aus beeindruckender Atmosphäre und knüppelharter Strecke machen den Marathon in Merkers zu einer der außergewöhnlichsten Veranstaltungen des Rennkalenders.

YUKON ARCTIC ULTRA – MIT SCHLITTENHUNDEN FING ALLES AN

Gold, Briefe und wilde Tiere – das war es, dass die früheren Bewohner auf den Yukon Trail führten. Mit Schlittenhunden ging und geht es durch die eiskalte Region am nördlichen Rand der Erdkugel. Noch extremer ist nur der Yukon Arctic Ultra. Ein Ultramarathon, der durch Kanada führt und dabei die wohl extremsten Wetterbedingungen stellt. Bis zu Minus 40 Grad Celsius wird es auf der Strecke, die von Läufern, Skiläufern und Radfahrern gemeistert wird. In der Nacht schimmern die Nordlichter vom Himmel, am Tag peitscht der Wind den Schnee in die Gesichter der Teilnehmer.

300 Meilen beträgt die Strecke – umgerechnet in Kilometer handelt es sich um knapp 483 Kilometer. Mehr als sieben Tage sind die Athleten unterwegs. Die Schlafzeiten teilt sich jeder Teilnehmer selbst ein. Es ist eine der härtesten Herausforderungen für Ausdauersportler – und ein Kampf gegen die Natur und den Kopf. Jeder Sportler zieht alles hinter sich her, das er zum Überleben in der Kälte benötigt. Zelt, Verpflegung, Kocher, Schlafsack und ein GPS-Gerät. Beim Yukon Arctic Ultra kommt es nicht selten vor, dass nur eine Handvoll Athleten das Ziel erreicht. Aber diese wenigen Kämpfer belohnen sich mit Glücksgefühlen, die kaum ein anderes Lauferlebnis mit sich bringt.

Durch extreme Kälte geht es beim Yucon Arctic Ultra. Bild: pixabay.com © 12019, CC0 Creative Commons

ZOMBIE RUN – SCHNELL SEIN ODER GEFRESSEN WERDEN

 Hindernisläufe wie den Tough Mudder kennen Ausdauersportler natürlich. Aber wer hat schon einmal vom Zombie Run gehört? Bei dem besonderen Lauferlebnis geht es darum, sicher ins Ziel zu kommen und den Zombies zu entfliehen. Diese sind ebenfalls Läufer und auf der Jagd nach einer der drei Fähnchen, welche die nicht-infizierten bei sich tragen. Sind alle Fahnen weg, wird der Läufer selbst zum Zombie und beginnt, nach den Fahnen zu jagen.

Durch das besondere Format ist Spannung programmiert. Je mehr Zombies es gibt, umso kleiner wird die Chance für die besten des Feldes, das Ziel unbeschadet zu erreichen. Die Masse bringt hier die Gefahr. Gleichzeitig geht es bei dem Event nicht nur ums Laufen, sondern auch um die Bewältigung zahlreicher Hindernisse wie Wassergräben, Kletterwänden oder Schlammfelder. Die Zombies können entweder hinter den Läufern rennen oder sich an bestimmten Zombie-Zonen verschanzen und für extreme Spannungsmomente sorgen.

4 DESERTS: DER WÜSTENKICK IN VIER AKTEN

 Wenn das prestigeträchtige TIME-Magazine auf die Bildfläche tritt, ist allen Beteiligten klar, dass es sich um ein besonderes Event handelt. Das renommierte Magazin aus den USA kürte das 4 Deserts als herausragendsten Rennen des Jahres. Und das zu recht. Insgesamt vier Wüsten gilt es an vier Terminen zu durchqueren. Jeder Lauf umfasst 250 Kilometer – am Ende haben die Läufer 1.000 Kilometer zurückgelegt. Die vier Wüsten umfassen die Atacama Wüste in Chile, die Wüste Gobi in China, die Sahara Wüste in Ägypten und ein Rennen durch die eiskalte Wüste der Antarktis. Auch Frauen haben sich schon an die extreme Herausforderung gewagt.

Jedes Rennen umfasst sieben Tage und sieben Nächte. Pro Tag sind mehr als 35 Kilometer zu bewältigen. Nach jedem Lauf treffen sich die Athleten in einem provisorischen Camp, in dem sie mit einem Schlafplatz und Essen versorgt werden. Wie extrem es auf dem 4 Deserts zu geht, zeigt ein genauer Blick auf die Lauforte. In der Atacama Wüste herrschen die größte Trockenheit auf dem gesamten Erdball. Die Wüste Gobi fordert die Sportler mit extremer Hitze und Kälte. In der Sahara erreichen die Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius; und in der Antarktis kämpfen alle verbliebenen Läufer gegen Blizzards und Eis.

Die Belohnung für die ganze Tortur ist nicht nur das Preisgeld, sondern auch die Aufnahme in einen exklusiven Club: Im 4 Deserts Club treffen sich alle Läufer, die jemals das extreme Racing-Event hinter sich gebracht haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Läufer alle Rennen in einem Jahr oder in Etappen erledigten. Noch exklusiver wird es beim 4 Deserts Grand Slam, das nur Athleten aufnimmt, die alle Läufe in einem Jahr