Start Erzgebirge Die Fontäne der Tränen
Artikel von: Redaktion
15.05.2016

Die Fontäne der Tränen

 „Fontäne der Tränen“
Dafna und Rick Wienicke (v. R. v. l.) sowie Claus Döhler (h. R. l.) und Suzanne Garnier-Weythmann (h. R. e.) zeigen die Modell der für die Erinnerungsstätte „Fontäne der Tränen“ im KZ Ausschwitz-Birkenau. Foto: H.-J. Schwochow

Sosa/Blauenthal. Was die in Israel lebenden kanadischen Künstler Dick und Dafna Wienicke sowie die in Kalifornien beheimaten Künstler Suzanne Garnier-Wythmann und Alexandra Paez-Quijano gemeinsam mit der Firma Kunstguss Döhler vorhaben und umsetzen wollen, ist ein beeindruckendes Zeugnis gegen das Vergessen und der Erinnerung an millionenfach geschehenen Mord. Für den Eingangsbereich des Konzentrationslagers Birkenau (1941 drei Kilometer vom Stammlager Auschwitz gebaut) sollen für eine 20 Meter lange und dreieinhalb Meter hohe Steinwand sieben lebensgroße Bronzefiguren entstehen. Sie erinnern an die etwa 1,1 Millionen in Birkenau ermordeten Menschen, darunter eine Million Juden.

Die “Fontäne der Tränen” berührt und mahnt

Wasser wird über die Mauer rieseln und so die nicht zählbaren Tränen der Opfer symbolisieren. Die sieben Bronze-Skulpturen stellen eine gestalterische Umsetzung jener sieben Sätze dar, die Jesus Christus am Kreuz gesprochen hat. Wie Rick Wienicke betont, werden sich der Schmerz des Gottessohnes am Kreuz und das Leiden der ermordeten Juden in den Skulpturen widerspiegeln.

Für die Umsetzung des Projektes der Stiftung „Foundation of Tears” (Sitz und Hauptniederlassung in den Niederlanden) fertigten die Künstler bei Claus Döhler sowie seinen Söhnen Christian und Sascha maßstabsgerechte Modelle an. WochenSpiegel durfte ihnen am 28. April über die Schulter schauen und war tief beeindruckt. Obwohl es die Anlage „Fountain of Tears” bereits in Israel gibt, wird die Kopie des Originals in Birkenau die Betrachter zutiefst berühren. Claus Döhler und seine Söhne sind stolz darauf, dass sie bei der Projektumsetzung Partner sein dürfen. Der Firmenchef hat Rick im Mai 2015 bei einem Vortrag in der Lutherkirche in Chemnitz kennengelernt. Hier wurde das Projekt vorgestellt und damit auch nach einer Firma Umschau gehalten, die den Bronzeguss fertigen kann. Rick und Claus fanden schnell eine gemeinsame Sprache und so verwundert es nicht, dass einem Besuch der Gießerei in Blauenthal nun die Modellfertigung in der Döhler-Werkstatt folgte. Hier wird im Mai der Bronzeguss der Modelle vorgenommen. Das geht nur in einem speziellen Ofen. Claus Döhler: „Einen solchen Ofen haben wir nicht; den hat keine Gießerei. Ich habe deshalb mit dem Johanngeorgenstädter Unternehmer Siegfried Ott gesprochen. Er war sofort begeistert und ihm verdanken wir, dass wir nun über diesen Spezialofen verfügen. Auch Johannes Düring unterstützte mich.” Schon jetzt gilt der Dank allen Beteiligten für die Umsetzung eines Projektes, das angesichts gegenwärtigen Leidens tausender Menschen von höchster Aktualität ist. hjs