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Artikel von: Redaktion
16.06.2016

Die Halloren und ihr weisses Gold

Halloren
Die Salzwirker in den Siedehütten (ab 18. Jahrhundert Halloren genannt) schlossen sich 1491 zur ältesten heute noch existierenden Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle zusammen. Foto: Birgit Hiemer

Ein Salzmarkt ohne Halloren? Undenkbar. Und wenn in Lößnitz vom 17. bis 19. Juni Salzmarkt gefeiert wird, sind natürlich auch die Halloren aus der schönen Saalestadt Halle zu Gast.

Was für die heutige Wirtschaft das Erdöl und Erdgas sind, war vor 1000 Jahren das Salz für die Menschen. In Europa gab es damals viele Salinen, einige Salzbergwerke und unzählige Salzgärten an den Meeren, in denen Salz gewonnen wurde. Die meisten davon hatten jedoch nur lokale Bedeutung. Nur an wenigen Orten wurde für den Fernhandel produziert.

Die Salzprüfung durch den Bürgermeister gehört zu den wichtigsten Ritualen des Salzmarktes. Foto: Birgit Hiemer
Die Salzprüfung durch den Bürgermeister gehört zu den wichtigsten Ritualen des Salzmarktes. Foto: Birgit Hiemer

Die Orte mit ihren Salz-Handelsplätzen Lübeck, Magdeburg, Leipzig, Prag, Salzburg, Venedig und Rom sollen heute mit einer neuen „kulturtouristischen Alten Salzstraße”, einer Ferien- und Panoramastraße, verbunden und touristisch erschlossen werden. Für Mitteldeutschland (Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen) und Tschechien wurde dafür im Jahr 2010 der Verein „Alte Salzstraße Halle – Prag” gegründet.

 

Die Halloren

18 Städte in Sachsen und der Tschechischen Republik sind Mitglied in diesem Verein unter ihnen natürlich auch Halle und Lößnitz. Die urkundliche Ersterwähnung der Siedlung „Halla” als Ort der Salzgewinnung geht auf das Jahr 806 zurück. Das Salz brachte der Stadt Halle über Jahrhunderte Reichtum und Macht. Die Salzwirker in den Siedehütten (ab 18. Jahrhundert Halloren genannt) schlossen sich 1491 zur ältesten heute noch existierenden Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle zusammen.

Im Mittelalter verließen zwölf große Salzstraßen die Stadt und führten durch ganz Europa. Einer der wichtigsten Transportwege führte über Lößnitz nach Prag. Lößnitz bekam die Erlaubnis zur Salzniederlage (Salzprivileg) im Jahre 1388. Immer dann, wenn die Salzkärrner mit ihren schweren Wagen in die Stadt kamen, war dies ein ganz besonderes Ereignis. „Geleitzüge” von 30 Wagen, vier- und sogar sechsspännig gezogen, waren keine Seltenheit. Es wurden nicht nur die Pferde gewechselt und Proviant geladen, sondern auch erste Geschäfte getätigt. Am darauffolgenden Tag wurde sogleich „Salzmarkt” abgehalten. Neben Salz handelte man auch mit Produkten der ansässigen Gewerbetreibenden und Handwerker.

Der Verein „Alte Salzstraße Halle – Prag” möchte aktiv den Wegeabschnitt durch Mitteldeutschland und Tschechien, zwischen Halle und Prag, entwickeln. Am 17. Juni, 19 Uhr, wird Salzstraßen-Experte Bernd Bieler in seinem Vortrag „Geschichten zum Thema Salz und Besonderheiten auf der Alten Salzstraße von Halle nach Prag” anschaulich Traditionen und Besonderheiten um das Salz sowie des Vereins erklären. Er ist Mitglied der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle und Vizepräsident des Vereins „Alte Salzstraße Halle-Prag e.V.” Teil seines Vortrags sind der Salzhandel und -transport sowie das Fuhrwesen damals und er beantwortet natürlich gern die Fragen der Gäste.

Das gesamte Programm zum Lößnitzer Salzmarkt lesen Sie unter http://www.loessnitz.de