Start Erzgebirge Die Renaissance der Preßnitztalbahn
Artikel von: Björn Max Wagener
15.01.2024

Die Renaissance der Preßnitztalbahn

Mit der Trassensicherung soll die historische Strecke nun wieder wachsen. Foto: Jürgen Herold

40 Jahre nach der Stilllegung

Vor genau 40 Jahren, am 13. Januar 1984, verabschiedete sich der letzte Reisezug von Wolkenstein nach Jöhstadt in einer kuriosen Abschiedsfahrt. Durch wiederholtes Ziehen der Notbremse verzögerte sich die geplante Ankunft in Jöhstadt auf weit nach 22 Uhr. Dennoch war dieser Moment unaufhaltsam – um 2.46 Uhr am nächsten Morgen verließ der letzte Zug mit der sächsischen IV K-Lokomotive 99 1585-1 den Bahnhof Jöhstadt. Damit endete der Betrieb der alten Preßnitztalbahn im Abschnitt Niederschmiedeberg – Jöhstadt.

Die Einstellung des Bahnverkehrs im Jahr 1984 erfolgte gegen den Willen zahlreicher Anwohner und Eisenbahnfreunde. Die damalige Deutsche Reichsbahn beendete den Betrieb auf diesem Abschnitt, 1986 folgte die Strecke von Wolkenstein nach Niederschmiedeberg. Die “alte” Preßnitztalbahn schien für immer in der Vergangenheit zu ruhen.

Nach der politischen Wende im Osten Deutschlands wagte die Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn e. V. das schier Unmögliche. Sie begann, Teile der alten Strecke für den Museumsbetrieb wiederherzustellen. Seit dem Jahr 2000 fahren Dampfzüge zwischen Steinbach und Jöhstadt. Derzeit laufen Planungen und Arbeiten für die Verlängerung der Strecke bis Oberschmiedeberg. Der Bahnhof Oberschmiedeberg wurde bereits wiederhergestellt, und in den nächsten fünf Jahren soll das Bahnhofsgelände in Jöhstadt wieder das Flair von 1984 verströmen.

“Oberschmiedeberger Erklärung” für die Zukunft der Preßnitztalbahn

Zum 40. Jahrestag der Betriebseinstellung zwischen Jöhstadt und Niederschmiedeberg wurde am 12. Januar 2024 die “Oberschmiedeberger Erklärung” unterzeichnet. In dieser Erklärung setzen sich die IG Preßnitztalbahn e. V., die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn GmbH, die Preßnitztalbahn Nichtbundeseigene Eisenbahn, sowie die Städte Jöhstadt und Wolkenstein, und die Gemeinden Mildenau und Großrückerswalde für die Sicherung der gesamten Strecke von Wolkenstein bis Jöhstadt ein. Ziel ist es, zukünftigen Generationen die Möglichkeit des Betriebs einer Bahnlinie Wolkenstein – Jöhstadt zu erhalten.

Am vergangenen Wochenende beging man dann das Gedenkwochenende zum 40. Jahrestag der Einstellung des Zugverkehrs. An beiden Tagen fuhr man wie im Jahre 1984. Dabei kamen nicht nur Personenzügen (teilweise mit Güterbeförderung), sondern auch reine Güterzügen zum Einsatz.