Start Mittelsachsen Die Vor-Ort-Apotheke - persönlicher, schneller und digitaler als jede Versand-Apotheke
Artikel von: Constanze Lenk
15.02.2018

Die Vor-Ort-Apotheke – persönlicher, schneller und digitaler als jede Versand-Apotheke

Politiker haben sich in der Freiberger St. Marien-Apotheke umgeschaut. Anhand eines Rezepts erläutert Dr. Anke Tanneberger (l.) den FDP-Politikern und Marco Weißbach und Frank Müller-Rosentritt MdB die Arbeitsweise einer Apotheke. Foto: M. Herrmann

Am 7. Februar, war der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt in Freiberg unterwegs. Auf dem Programm stand unter anderem ein Besuch bei Apothekerin Dr. Anke Tanneberger in der St. Marien-Apotheke Freiberg, gewissermaßen als Fortsetzung zum Polittalk 2017 der Wirtschaftsjunioren Freiberg.
Gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden der FDP Mittelsachsen, Marco Weißbach, nahm Frank Müller-Rosentritt zunächst an einer kleinen Apothekenführung teil. Sie zeigten sich beeindruckt von der modernen Technik hinter der ehrwürdigen Altstadt-Fassade. Dr. Anke Tanneberger erläuterte, dass durch den Kommissionier-Automaten viele Abläufe optimiert und zukunftsfähig gestaltet werden konnten. Beim Abstecher ins Labor wurde demonstriert, dass die umfangreichen Dokumentationspflichten durch entsprechende Software unterstützt werden. Dennoch erfordert die Rezepturanfertigung viel Handarbeit, und das wird auch so bleiben.
Vor diesem Hintergrund verwies Dr. Anke Tanneberger darauf, dass ausländische Versandapotheken mit der massiven Unterstützung von Risikokapitalgebern, die teils außerhalb Europas sitzen, eine Neuaufteilung des deutschen Arzneimittelmarktes anstreben. Derart finanzierte Niedrigpreise bei rezeptfreien sowie Rabatte bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln hinterlassen bereits Spuren im deutschen Apothekenmarkt. Hier arbeiten über 150.000 Beschäftigte mit einem hohen Frauenanteil, häufig in Teilzeit und wohnortnah – und damit sehr familienfreundlich. Die Vergütung der Apotheken weist eine zunehmende Schere zu den Kosten- und Gehaltssteigerungen auf. Nach einem kürzlich veröffentlichten Gutachten sind 7.600 Apothekenbetriebe in Deutschland in ihrem Fortbestand gefährdet, selbst wenn sich die Wettbewerbssituation nicht ändert. Das sind knapp die Hälfte aller deutschen Apothekenbetriebe!
Dr. Anke Tanneberger sieht hier die Politik in der Pflicht und betonte, dass nur die Apotheken vor Ort einen Nacht- und Notdienst gewährleisten, in angemessener Zeit Rezepturen anfertigen, lokale Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen sichern. Gemeinsam mit dem Bundastagsabgeordneten Frank Müller- Rosentritt wurde auch über die anstehende Digitaliesierung im Gesundheitswesen und der notwendige Datenschutz der Patientendaten diskutiert. Hier sehen wir eine dezentrale Speicherung der Daten als erforderlich zum einen bei den Ärzten, auf der Gesundheitskarte oder in der Apotheke. Nicht sinnvoll ist eine zentrale Speicherung auf einem “Gesundheitsserver.” “Das haben die Datendiebstähle in verschiedenen Ländern, z. B. Norwegen gezeigt. Frank Müller-Rosentritt bot uns an zwei wichtige Apotheken-Fragen mitzunehmen und dem Bundestag vorzustellen. Wir danken für den konstruktiven Gedankenaustausch und freuen uns auf eine Fortsetzung”, so Dr. Anke Tanneberger.