Dieter Bohlen: Ich war erst in einem einzigen Konzert

Dieter Bohlen zwischen Börse, Curry und Donald Trump

Region. Die einen lieben, die anderen hassen, aber ALLE kennen IHN: Dieter Bohlen. Pop-Titan. DSDS-Superstar-Macher. Supertalent-Finder. Mit Modern Talking verkaufte er 120 Millionen Tonträger, schmückte andere Stars (Andrea Berg, Chris Norman. C.C.Cash) mit Hits und komponiert sogar die Melodie der Sportschau. Dieter Bohlen, die BILD-Zeitung der Pop-Musik. Schlicht, aber MEGA massentauglich. In diesem Jahr greift er selbst zu Gitarre und Mikrofon, geht mit einer exzellenten Band auf Tournee. Am 9. August ist er im Wasserschloss Klaffenbach zu erleben. Schon heute beantwortet er den 5-Minuten-Fragebogen des WochenENDspiegels.

Bohlen Gesellschaftskritik

Was finden Sie an unserer Gesellschaft gut und was schlecht?
An unserer Gesellschaft gefällt mir natürlich, dass es uns allen im Verhältnis zu anderen Ländern im Moment noch wirklich sehr gut geht. Aber wir zehren von der Substanz, die unsere Eltern und Großeltern nach dem Krieg aufgebaut haben, und brauchen diese Substanz langsam auf.
Ich glaube, dass uns die Politik im Augenblick in eine falsche Ecke bringt. Früher haben sich die Politiker überlegt, wie sie das Beste für das deutsche Volk machen können. Wie schaffe ich es, dass es allen gut geht.
Jetzt werden irgendwelche illusorischen Träume geträumt, was man alles so besser machen kann. Die sind zwar manchmal gar nicht schlecht, aber es fehlt der Bezug zur Realität. Da sind größtenteils Leute am Start, die von dem Metier, das sie machen, keine Ahnung haben.
Also, unser Wirtschaftsminister hat nicht Wirtschaft studiert. Das könnte ich jetzt fast durch alle Ressorts sagen. Das ist im Moment, glaube ich, falsch gelaufen.

Woran glauben Sie?
Ich glaube natürlich an den lieben Gott. Ich bete jeden Tag und führe natürlich auch ein Zwiegespräch, und ich sage ihm auch meine Dankbarkeit und Demut. Das gibt mir viel Kraft.

Dieter Bohlen liest Buffett

Welche drei Bücher würden Sie unseren Lesern ans Herz legen?
Dieter Bohlen: Ja, wenn ich jetzt Spaß machen würde, würde ich natürlich sagen, kauft euch das Buch „Nichts als die Wahrheit“ von Dieter Bohlen.
Aber nein. Ich habe vor Kurzem das Buch „Deal“ von Jack Nasher gelesen. Das behandelt das Thema, wie man im Einzelnen vernünftig Geschäfte macht, wie man verhandelt und wie man seine Interessen realisieren kann.
Natürlich habe ich letztens wieder Warren Buffett (CEO Berkshire Hathaway) gelesen. Das sollte jeder, der sich mit Aktien beschäftigt, kennen.
Und ich habe wirklich sehr, sehr viele Lebensberatungsbücher zum Thema „Wie ist man glücklich und zufrieden“ gelesen,

Welche Musik hören Sie im Auto?
Dieter Bohlen: Wir hören im Auto eigentlich nur Radio, weil ich meistens mit der Familie unterwegs bin und die das so möchte.
Es ist nicht mehr der Trend, dass man sich das Album eines Künstlers aussucht und das dann anhört. Man möchte einfach wissen, was gerade angesagt ist.
Außerdem gibt es im Moment ja auch eine Trennung. Die Charts von Spotify sind völlig anders als die vom Radio. Wenn ich ehrlich bin, bin ich da ziemlich genervt.

Welches Auto würden Sie gerne einmal fahren?
Dieter Bohlen: Ach, eigentlich bin ich alle Autos gefahren, die ich fahren wollte. Ich hatte ja früher selbst so einen Ferrari und einen Lamborghini und diesen ganzen Krempel. Das gibt mir alles nicht mehr.
Heute will ich kommod und bequem und vor allem leise unterwegs sein, damit man sich während der Fahrt vernünftig unterhalten kann. Also, ich habe mir alle meine automobilen Träume schon erfüllt.

Dieter Bohlen war nur in einem einzigen Konzert

Wann war Ihr letzter Konzertbesuch und welcher war es?
Dieter Bohlen: Tja, ich muss jetzt etwas sagen, was bestimmt viele überraschen wird. Ich glaube, ich war noch nie in einem Konzert.
In ganz dunkelster Dunkelheit war ich mal bei Barry White, als er noch gelebt hat. Aber das muss 40 Jahre her sein. Das war mein letztes und ich glaube einziges Konzert.

Für welchen (unvernünftigen) Wunsch würden Sie viel Geld ausgeben?
Dieter Bohlen: Also, es gibt keine unvernünftigen Wünsche, für die ich viel Geld ausgeben würde. Höchstens vielleicht ein Traumhaus auf einer Trauminsel.
Aber wie gesagt: Ich bin da zu vernünftig, um unvernünftige Wünsche zu haben. Ich bin eben gelernter Diplom-Kaufmann, habe das studiert und fühle das auch und lebe das. Das Geld würde mir dann wirklich leidtun.

Bei Curry wird Dieter Bohlen schwach

Was ist Ihre Lieblingsspeise?
Dieter Bohlen: Am liebsten esse ich Schokolade, und zwar welche aus der Schweiz – die können das wirklich. So im Alltag stehe ich unheimlich auf Currys.
Am liebsten roter Curry mit schönen Gambas und ein bisschen Reis, so wie es den in Thailand an jeder Straße gibt. Das ist wirklich lecker.

Mit welcher Person der Geschichte würden Sie gern tauschen?
Dieter Bohlen: Ich habe mir über sowas ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht, weil ich gerne Dieter Bohlen bin. Trotz aller Häme manchmal, vielleicht durch irgendwelche Leute oder Medien. Ich möchte kein anderer sein als ich und ich möchte auch kein anderes Leben führen als ich. Und wenn ich nochmal auf die Welt käme, würde ich alles genauso machen.

Bohlens neues Urlaubsziel

Wo waren Sie zuletzt im Urlaub und was ist Ihr Lieblingsland?
Dieter Bohlen: Ich glaube, das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Also ich war jetzt im Winter wieder auf den Malediven.
Und das ist, glaube ich, wirklich mein Lieblingsland. Und das andere ist natürlich Mallorca, also Spanien. Ich mag Spanien wirklich gerne. Ich fahre da ja schon mein ganzes Leben lang hin. Aber jetzt bald geht es auf die Seychellen, weil wir das noch nicht gesehen haben.
Wir waren zu oft auf den Malediven. Ich weiß, das klingt ein bisschen sehr hochnäsig, aber ich fahre da eben schon seit 1984 auf die Malediven. Und da sind jetzt so bestimmt 40 bis 50 Urlaube. Da muss man sich mal auch mal was anderes angucken.

Was sehen Sie sich im Fernsehen an?
Dieter Bohlen: eden Tag um 20 Uhr die Tagesschau und irgendwelche Nachrichtensender. Morgens beim Fitness sehe ich mir NTV rein. Die laufen ja so im Halbstundentrack, da kriegt man immer irgendwas mit.
Und ich habe auch in den Dschungel reingeguckt. Ich gucke auch natürlich manchmal auch meine eigenen Sachen an, ist ja ganz klar. Und ja, that‘s it.

Wobei zappen Sie immer weg?
Dieter Bohlen: Ich habe noch nie eine dieser Dating-Shows gesehen, also wenn irgendwelche Irre auf eine Insel fahren und so weiter.
Das interessiert mich nicht. Auch die Geissen oder sowas habe ich noch nie angesehen.
Wann und in welchem Film waren Sie zuletzt im Kino?
Ja, da kann ich nur sagen: Keinen. Für mich wäre es nicht so wahnsinnig geil, ins Kino zu gehen. Da würde ich bestimmt von hinten und von vorn mit Popcorn beworfen.
Ich hätte da in jedem Fall eh nicht meine Ruhe und ich wüsste jetzt auch gar nicht, welchen Film ich da gucken soll. Also ich habe null Spaß, Zeit und Verlangen, irgendwie ins Kino zu gehen.

Für Theater fehlt Dieter Bohlen die Zeit

Wann waren Sie zuletzt in der Oper/im Theater? Was wurde gegeben?
Dieter Bohlen: Ja, für so besinnliche Sachen wie Opern und Theater, also alles, was mit Kultur zu tun hat, fehlt mir echt, die Zeit und die Muse. Ich war noch nie in der Oper und ich war, glaube ich, auch noch nie im Theater.
Also, wenn ich im Theater bin, nehme ich da irgendwelche Sendungen auf. Ich wüsste echt nicht, wie ich das zeitlich in mein Management kriege, dass ich da abends in die Stadt fahre, mich da hinsetze und so. Also, ich habe mir da noch nie Gedanken drüber gemacht. Die Zeit fehlt mir einfach.

Vervollständigen Sie diesen Satz: Wenn ich die Macht dazu hätte, würde ich…
Dieter Bohlen: … mich mit den Politikern an einen Tisch setzen, die Kriege in der Ukraine, in Israel und überall versuchen zu beenden. Mit den Chinesen müsste man es irgendwie hinkriegen, dass es wegen Taiwan erst gar keinen Krieg gibt. Oder dass diese Probleme irgendwie gelöst werden.
Trump hat ja gesagt, er kriegt das an einem Tag hin. Das glaube ich nicht, aber irgendwie… Mein Papa hat immer gesagt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und daran glaube ich ehrlich auch.

Verraten Sie uns Ihr Lieblingszitat?
Dieter Bohlen: Ja, mein Lieblingszitat ist: „Der liebe Gott hat vor dem Erfolg den Schweiß gesetzt.“ Das ist einfach so. Für nix gibt‘s nix.
Und jeder, der etwas anderes meint: Prima. Mal sehen, ob das stimmt. Also, ich musste mich immer für alles abrackern.