Start Zwickau Digitalfunk: Endlich digital statt analog
Artikel von: Redaktion
09.09.2015

Digitalfunk: Endlich digital statt analog

Die Feuerwehrkameraden Sven Weinhold (l.) und Jend Grunert zeigen analoge Funktechnik und die neue Digitalfunktechnik, Foto: Uwe Wolf

Landkreis Zwickau. Rauschen, verzerrte Stimmen und Gesprächsabbrüche – das kennzeichnete bisher den Funkverkehr der Feuerwehren. Die analoge Technik hatte ihre Tücken. Oft waren die Funksprüche nicht genau zu hören, kamen unvollständig an und schon Hausschatten konnten für einen Gesprächsabbruch führen.

Nun ist alles anders, zumindest für 24 Gemeindefeuerwehren inklusive der jeweiligen Ortswehren.  Der digitale Funk hat viele Vorteile“, erklärte Wolfgang Koch, Administrator Betreuung BOS-Digitalfunk in der Stabsstelle Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophenschutz des Landkreises Zwickau „Die Sprachkommunikation hat sich entscheidend verbessert.”

Die Übertragung der Funksignale erfolgt rausch- und störungsfrei. Weiterhin besteht die Möglichkeit der Datenkommunikation und auch die Übertragung von Kurzinformationen (vergleichbar FMS und SMS) ist möglich. Beim Digitalfunk heißt es SDS (Short Data Service).“

Außerdem ist das Digitalnetz viel leistungsfähiger als das analoge, was besonders bei Großschadensereignissen wie zum Beispiel Hochwasser, von Vorteil ist. Es ist eine bundesweite Erreichbarkeit möglich. Das analoge Netz, das den Technikstand der 70er Jahre darstellte, konnte da in vielen Punkten nicht mehr mithalten.

Zu den bereits geschilderten Nachteilen kam noch, dass keine Verschlüsselung möglich war. Jeder konnte den Funkverkehr mithören. Eine Datenkommunikation ließ das Netz nicht zu und pro Organisation gab es ein separates System und einen separaten Kanal. „Wir haben uns entscheidend verbessert. Der Digitalfunk erleichtert die Arbeit der Einsatzkräfte deutlich“, sagte Wolfgang Koch.

Wie von der Stabsstelle Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophenschutz des Landkreises Zwickau zu erfahren war, sind aktuell 24 von 33 Gemeindefeuerwehren incl. Ortsfeuerwehren mit Digitalfunk ausgerüstet. Das entspricht einer Ausstattung von 277 Feuerwehrfahrzeugen. Es ist vorgesehen, bis zum 28. Oktober 2015 alle Feuerwehrfahrzeuge umzurüsten. Die Ausstattung von Handsprechfunkgerät exgeschützt und Ortsfesten Landfunkstellen wird sich noch bis zum Frühjahr 2016 hinziehen.
Die Finanzierung erfolgt über die Kommunen.

Die Grundausstattung wird zu 75 Prozent gefördert. Eine reichliche Million fließt für den Aufbau des Digitalfunks im Landkreis. Hinzu kommen noch die Gelder, die die Gemeinden für Funktechnik ausgeben. Zur Anwendung der Digitaltechnik erfolgt eine ca. sechsstündige Umschulung der ausgebildeten Sprechfunker am Standort.  Die Umschulung beinhaltet drei Stunden Theorie und drei Stunden Praxis.

Zu den Feuerwehren, die schon komplett auf Digitalfunk umgestellt wurden, gehört die Freiwillige Feuerwehr Hohenstein-Ernstthal. „Im März 2014 erhielten wir die ersten Geräte. Vor dem Grand Prix 2015 erfolgte schließlich die Umstellung auf Digitalfunk“, sagte Funkwart Jend Grunert. Die Kameraden seien schon alle für den Digitalfunk ausgebildet worden. Wie Ortswehrleiter Sven Weinhold erklärte, ist die Sprachqualität sehr viel besser als erst.

„Wir sind da sehr zufrieden. Störungen gibt es nicht. Entweder das Funkgerät geht oder es geht nicht. Dazwischen gibt es nichts“, so Sven Weinhold.  Der stellvertretende Ortswehrleiter Marc Eishold kam auf die Funkmeldeempfänger, kurz Piepser genannt, der Kameraden zu sprechen. „Diese sind schon seit 15 Jahren für den Digitalbetrieb geeignet. Nur den Funk gab es noch nicht“, sagte er.

Seit Beginn des Umbaus auf die Digitaltechnik im März 2015 musste auch die Leitstelle Zwickau digital erreichbar sein. Zurzeit läuft noch der Parallelbetrieb digital/analog. Die Rettungsleitstelle ist für den Landkreis Zwickau mit seinen 33 Kommunen (129 Ortsfeuerwehren) den Vogtlandkreis und bis zur Fertigstellung der Leitstelle Chemnitz auch noch für den Bereich Aue-Schwarzenberg zuständig.
Die Feuerwehren des Landkreises Zwickau verfügen derzeit über 1574 Funkgeräte. Mit Abschluss der Umstellung werden es ca. 1850 Geräte sein. uw