Start Vogtland Duale Ausbildung wichtiger denn je
Artikel von: Redaktion
15.11.2023

Duale Ausbildung wichtiger denn je

Torsten Böhm – Unternehmer und IHK-Vizepräsident, Gabriele Hölzel – Gemeinsamer Arbeitgeberservice Agentur für Arbeit Plauen, Silke Steinkampf – Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Plauen, Cordula Hartrampf-Hirschberg – Chefin der Agentur für Arbeit Plauen und Annaberg-Buchholz, Peter Seidel – HWK-Vizepräsident, Anja Müller – Referatsleiterin Bildung der IHK Plauen (von links). Foto: Presseagentur Höfer

Ausbildungsmarkt im Vogtland weiter angespannt

Region. Die Situation auf dem vogtländischem Ausbildungsmarkt bleibt weiter angespannt. Die Schere zwischen angebotenen Ausbildungsstellen und Bewerbern geht weiter auseinander. Aktuell kommen 301 freie Stellen auf 53 Jugendliche, welche derzeit noch einen Ausbildungsplatz suchen. Bis September dieses Jahres haben sich im Vogtland insgesamt 1.022 Mädchen und Jungen bei der Agentur für Arbeit Plauen gemeldet, um Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz gebeten. Die regionalen Arbeitgeber haben 1.526 Berufsausbildungsstellen für das anstehende Lehrjahr ausgeschrieben.

Vertreter von IHK, HWK und Arbeitsagentur beraten sich

Der vogtländische Ausbildungsmarkt war vergangenen am Freitag im Fokus bei einem Treffen im Plauener Unternehmen Hifi-Böhm. Vertreter der Handwerkskammer (HWK), Arbeitsagentur und Industrie- und Handelskammer (IHK) sprachen über die Entwicklung der Ausbildungen, aber auch von „bleibenden“ Auszubildenden, die nach ihrer Lehre im Ausbildungsunternehmen weiterarbeiten. Torsten Böhm, IHK-Vize-Präsident und Inhaber des gleichnamigen Hifi-Unternehmens im Plauener Stadtzentrum, schilderte seine Erfahrungen mit heranwachsenden Arbeitnehmern. Zeugnisse sind im Lauf der Jahre in den Hintergrund gerückt, während der Grundstein für eine erfolgreiche Ausbildung ganz klar die Motivation ist. Studienabbrecher und Gymnasiasten sind in dem Unternehmen ebenso willkommen, wie Schüler mit Mittlerer Reife.


“Gymnasium muss nicht unbedingt Studium bedeuten. Viele sind in einer Ausbildung besser aufgehoben. Das Abbrechen des Studiums hat nichts mit Versagen zu tun. Das muss raus aus den Köpfen”, beschreibt Torsten Böhm – der einst sein Business in einer Garage startete – mit Nachdruck seine Philosophie.

Ähnlich sieht die Situation auch die Chefin der Arbeitsagentur Plauen Cordula Hartrampf-Hirschberg.

“Es wird zunehmend herausfordernder Ausbildungssuchende und Betriebe zusammenzubringen. Ausbildung ist die Quelle für Fachkräfte und daher ist auf beiden Seiten noch mehr Kompromissbereitschaft gefragt. Ich sehe dabei große Potenziale bei schulschwächeren Bewerbern, Studienabbrechern, jungen Erwachsenen und ausländischen Bewerbern. Jeder junge Mensch wird gebraucht, hat Talente und sollte eine Chance bekommen. Die duale Ausbildung ebnet den jungen Menschen den Weg in einen erfolgreichen Berufsstart. Sie lernen so anspruchsvolle und spannende Tätigkeitsfelder kennen und wachsen in die Anforderungen der Berufe hinein.”

Jugendlichen, welche bis jetzt noch keinen Lehrvertrag unterschrieben haben, rät die Agenturchefin am Ball zu bleiben. Diese sollten sich weiter bewerben und die sich eröffnenden Chancen ergreifen. “Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, können sich junge Menschen weiter bewerben und bis Jahresende in die Ausbildung starten. Viele Unternehmen suchen auch jetzt noch Nachwuchs. Unsere Berufsberater unterstützen über den gesamten Herbst hinweg und beraten auch zu Alternativen zum Wunschberuf. Falls es während der Ausbildung zu Schwierigkeiten kommt, helfen wir mit Coaching, Nachhilfeunterricht oder einer individuellen Begleitung.”