Start Erzgebirge Ehemaliger Ratskeller wird zur italienischen Trattoria da Giuseppe
Artikel von: Redaktion
12.06.2017

Ehemaliger Ratskeller wird zur italienischen Trattoria da Giuseppe

Giuseppe Salerno (vorn links) und die Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Lößnitz mbH Frank Schleußner (re) und Robert Regener(Mi) freuen sich auf die Eröffnung derTrattoria da Giuseppe und stehen gern schon einmal hinter der noch nicht angeschlossenen Bar. Foto: Karina Kartach

Zum Lößnitzer Salzmarkt präsentiert sich der frisch sanierte ehemalige Ratskeller und einstige Burgkeller der Stadt im neuen Gewand. Damit öffnet eines der ältesten Gebäude am Markt erstmals seine Türen als italienische Trattoria da Giuseppe. „Im Jahr 2014 hat die Wohnungsbaugesellschaft Lößnitz mbH (WBG) das bereits viele Jahre leerstehende und stark sanierungsbedürftige historische Gebäude von der Stadt Lößnitz erworben. „Ziel war es von Anfang an, den einstigen denkmalgeschützten Ratskeller für die Nachwelt zu erhalten und einen Gastronom zu gewinnen, der mit sehr guter Küche und Ideen die Innenstadt beleben will“, betonen Frank Schleußner und Robert Regener. Die Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Lößnitz mbH sind froh, dass der erfahrene Gastwirt Giuseppe Salerno nun als Pächter ein italienisches Spezialitätenrestaurant eröffnen wird.

Eine Idee nimmt Gestalt an

„Als ich mich 2016 für die Idee begeistern ließ, glaubte ich nicht, dass in so kurzer Zeit aus dem alten Gebäude eine so schöne Trattoria entstehen kann. Ich wollte mich vergrößern und habe nun viel Platz und einen hellen großen Gastraum mit wunderschönem Kreuzgewölbe“, sagt Giuseppe Salerno. Der gebürtige Italiener hatte zuvor sieben Jahre in Aue ein Lokal an der Wettiner Straße betrieben. „Sobald meine Wohnung von der WBG fertig gestellt ist, werde ich direkt über der Trattoria wohnen“, freut sich Giuseppe Salerno.

Über dem Ratskeller entstehen Wohnungen

Insgesamt vier moderne geräumige Drei- und Vierraumwohnungen mit Altbauflair lässt die WBG im 1. und 2. Obergeschoss des Gebäudes ausbauen. Im Sommer sollen sie bezugsfertig sein, sodass Mieteinnahmen fließen können. „Die Nachfrage ist sehr groß. Uns liegen schon erste Bewerbungen vor.“, erklären beide WBG Geschäftsführer. Die Gesamtkosten der Ratskellersanierung werden sich auf etwas über 2 Millionen Euro belaufen. Das sind zirka 350.000 Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. Der Hauptanteil, rund 1,5 Millionen, kann über das Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz finanziert werden. Dabei steuern Bund und Land je 40 Prozent zu. Die Stadt Lößnitz hat die restlichen 20 Prozent der Kosten übernommen. Den Restbetrag trägt die Wohnungsbaugesellschaft Lößnitz mbH.

Umfangreiche Sanierung an historischer Bausubstanz

Die Sanierungsarbeiten bezeichnen die WBG-Geschäftsführer als sehr umfangreich und schwierig. Rund 30 Baufirmen waren am Aus- und Umbau beteiligt. Die meisten Firmen haben ihren Sitz in Lößnitz bzw. der Region. „Während des gesamten Bauzeitraumes gab es einige Hindernisse zu bewältigen. Trotz engem Zeitplan sollte es uns gelingen, die Gaststätte wie geplant zum Salzmarkt eröffnen zu können“, erklärt Frank Schleußner. Dank der Bauarbeiten konnte das nach Urkunden aus dem 14. Jahrhundert stammende und vielleicht noch ältere Kellergewölbe nicht nur teilweise wiederentdeckt, sondern auch freigelegt, beräumt und nutzbar gemacht werden.

Der Ratskeller – ein neues historisches Kleinod für Lößnitz

Nun hat Lößnitz einen weiteren historischen Gewölbekeller, indem zukünftig sogar gefeiert werden kann. „Der Dachstuhl und Teile des Mauerwerks waren mit Schwamm befallen. Es ist uns trotzdem gelungen, den als Hängewerk ausgeführten Dachstuhl fast vollständig zu erhalten“, sagen Frank Schleußner und Robert Regener. Auch das Kreuzgewölbe im geräumigen Gastraum trug insgesamt 18 Farbschichten, die alle aufwendig entfernt werden mussten. „Aufgabe war es, so schonend wie nur möglich mit der historische Bausubstanz umzugehen und diese weitgehend zu bewahren“, betont Robert Regener.

Die historischen Kreuzgewölbe im Erdgeschoss der 1. Etage und im Treppenhaus konnten erhalten werden. Die Fenster wurden dem historischen Vorbild nachempfunden. Die neuen Leitungen konnten so in das Gebäude eingebaut werden, dass die historische Bausubstanz nicht zerstört wird. In der Küche wurde beispielsweise mit der Begradigung einer Nische eine gute Lösung gefunden, um moderne Technik versteckt unterzubringen. In der Gaststätte wurde eine Fußbodenheizung verlegt.

Die Lüftungsanlage in diesen Räumen ist kaum sichtbar. Das Gebäude hat neben Fenstern und Türen auch zwei neue Anbauten erhalten. Deren Dächer dienen gleichzeitig als Terrassen für die Mietwohnungen im 1. Obergeschoss. Die Wohnungen im 2. Obergeschoss erhalten Balkone. In einem der Anbauten sind die Sanitäranlagen samt Behindertentoilette, in einem zweiten der Hausanschluss untergebracht. Beheizt soll das Haus über die städtische Fernwärmeversorgung werden. Über den Hintereingang wurde ein behindertengerechter Zugang zur Gaststätte geschaffen.

Zur Gaststätte gehört auch eine Terrasse

Besonderes Highlight: Auf der Marktseite entsteht eine große Terrasse für die zukünftigen Gäste der Trattoria. Das „E“-Tüpfelchen wird eine E-Bike-Ladestation am Gebäude werden. Dennoch bleibt bis zum 16. Juni noch viel zu tun. Die Bar und der große Pizzaofen müssen im Gastraum angeschlossen, die Küche eingebaut und der Gastraum eingerichtet werden. Was Giuseppe Salerno genau zur Eröffnung plant, welches Team im dabei zur Seite stehen wird und welches Konzept er mit seiner Trattoria in der Muhme verwirklichen will, erfahren die Leser des Wochenspiegels in der kommenden Ausgabe. kka

 Der Lößnitzer Salzmarkt findet vom 16. bis 18. Juni statt. Das vollständige Programm lesen Sie hier.