Start Erzgebirge EHV Aue: Bilanz des Cheftrainers
Artikel von: Sven Günther
11.06.2018

EHV Aue: Bilanz des Cheftrainers

Chefcoach Stephan Swat blickt auf www.wochenendspiegel.de auf die abgelaufenen Saison zurück. Foto: HJS

EHV in stärkster 2. Liga der Welt!

Lößnitz. Durchaus klangvolle Namen stehen mit dem Wilhelmshavener HV, ThSV Eisenach, Eintracht Hildesheim, HSG Koblenz und HG Saarlouis in der Abschlusstabelle der 2. Handball-Bundesliga hinter dem Erzgebirgischen Handballverein Aue. Viel wichtiger: Die Klasse wurde nach einem von Turbulenzen geprägten Saisonverlauf gehalten. Dafür gilt dem Team und dem gesamten Mannschaftsumfeld ungeteilte Anerkennung und großer Respekt. Zu den „Vätern“ dieses Erfolgs gehört zweifellos Chef-Coach Stephan Swat. Im Gespräche mit  Dr. Hans-Joachim Schwochow zieht er eine Saisonbilanz.

Als erstes gratuliert der WochenENDspiegel zum Klassenerhalt. Aber: Können Sie sich schon so richtig über diesen Erfolg freuen?
Ja und nein. Natürlich freut es mich, dass wir unseren Fans mit dem letzten Heimspiel-Sieg  gegen Eintracht Hagen und der anschließenden Fete ein Dankeschön für die Treue sagen konnten. Andererseits bin ich froh, dass wir die Saison abhaken können und wir unser Ziel letztlich geschafft haben. Dafür dem Team ein: Hut ab!

Im November 2017 schien der Klassenerhalt fast aussichtslos. Was war los mit dem Team?
Über diese Situation wurde bereits in den Medien  umfangreich  berichtet. Für mich gehören der Weggang der „Island-Fraktion“,  das anhaltende Verletzungspech  – besonders im Rückraum -, die damit verbundene unzureichende Einspielphase, die Misserfolge bis November sowie die daraus resultierenden  Blockaden in den Köpfen der Spieler zu den  wichtigsten Ursachen für die damalige Situation.

Die Mannschaft legte nach der Coburg-Niederlage am 25. November „den Schalter um“. Was war geschehen?
Der Niederlag folgte am 2. Dezember der 28:27-Sieg zu Hause gegen HC Elbflorenz 2006. Das löste einen positiven Effekt nach dem Motto aus: „Es kann nur aufwärts gehen. Aus dem Tabellenkeller müssen wir uns selbst befreien.“ In dieser Phase half uns Mentaltrainer René Edelmann beim Frustabbau und der Freisetzung positiver Energien.

Die Auswärtsbilanz sah mit vier Siegen und fünf Unentschieden nicht so schlecht aus? Tritt Ihr Team auf Gegners Parkett anders auf?
Nein! Ein Blick in die Ansetzungen verrät, dass wir die zehn Heimniederlagen im Wesentlichen zwischen dem sechsten und vierzehnten Spieltag einstecken mussten. Am 25. November 2017 scheiterten wir gegen HSC 2000 Coburg am überragenden Torhüter.
In der Rückrunde liefen die Spitzenteams in der Erzgebirgshalle auf.  Denke ich beispielsweise an die Niederlagen gegen den Bergischen Handball-Club 06 (22.:29) oder SG BBM Bietigheim (29:37), dann verloren wir  gegen die Aufsteiger in die 1. Handballbundesliga.

Wie fällt eine  erste Wertung der Mannschaftsteile aus?
An dieser Stelle wirklich nur eine kurze Wertung. Die Abwehr brauchte in der Saison zu lange, um abgestimmt zu agieren. Eine Besserung – besonders im Zusammenspiel mit den Torleuten – war allerdings durchaus zu beobachten. Positiv entwickelte sich eine höhe Rückraum-Torquote. Während wir im durchdachten Spielaufbau und  phasenweise auch im Spielfluss Fortschritte zeigten, müssen wir weiter am Entscheidungsverhalten und damit an einem erfolgreichen Angriffsabschluss arbeiten.

Wie würden Sie für sich persönlich den schönsten und bittersten Moment dieser Saison beschreiben.
Die zwei Punkte gegen Dresden und Hildesheim gehörten zu den Glücksmomenten ebenso wie der 28:21-Heimsieg gegen HBW Balingen-Weilstetten und vorher das 24:21 gegen HC Rhein Vikings.
Weniger schön die 19:26-Heimniederlage am 10. November gegen die „Vikings“ und das Unentschieden am 27. April gegen TUSEM Essen. Wir haben gegen Essen gut gespielt, wurden dafür aber nicht belohnt.

Der EHV hat bereits im Wesentlichen den Kader für die neue Saison verpflichtet. Was bedeutet das für den Trainer?
Positiv finde ich, dass unsere Neuzugänge die gesamte Vorbereitung auf das Spieljahr 2018/2019 bestreiten können. Während die Rückraum-Mitte unverändert besetzt ist, müssen wir Janar Mägi ersetzen. Für unsere „Neuen“ gilt, sich schnell an das raue Klima in der 2 Bundesliga zu gewöhnen.

Mit Janar Mägi, Marcel Schäfer, Alexander Koke, Gregor Remke, Philip Jungemann, Robert Wetzel und Marc Pechstein verlässt fast ein komplettes Team den Traditionsverein. Wie traurig sind Sie?
Traurig ist das falsche Wort, aber den Weggang dieser Spieler bedauere ich schon. Allerdings kann jede einzelne Entscheidung nachvollzogen werden. Ich wünsche allen Jungs eine neue und erfolgreiche sportliche und persönliche Heimat. Zugleich möchte ich jedem einzelnen „Ehemaligen“ ein herzliches Dankeschön sagen.

Geht es jetzt in den wohlverdienten Urlaub!
Auf alle Fälle. Ich werde mit meiner Familie die freien Tage auf Deutschlands „Heimat“-Insel Mallorca genießen. Die Spieler arbeiten indes mit individuellen Trainingsplänen. Am 16. Juli startet dann die Mannschaft in die Saisonvorbereitung.