Start Erzgebirge EHV Aue: Swat-Kommando soll aggressiver werden!
Artikel von: Sven Günther
02.02.2017

EHV Aue: Swat-Kommando soll aggressiver werden!

EHV-Trainer Stephan Swat in der Taktikbesprechung mit Kevin Roch, Janar Mägi und Arni Thor Sigtryggsson. Foto: H.-J. Schwochow

EHV will weiter punkten

Lößnitz. Überschlugen sich in der Saison  2014/2015 und 2015/2016 in der EHV-Berichterstattung die Lobeshymnen, prägt gegenwärtig eher verhaltener Optimismus die Stimmung im Traditionsverein. Nach einer bitteren  Niederlagenserie geht es seit dem 4. Dezember 2016 nach  dem Auswärtssieg gegen HC Empor Rostock wieder aufwärts. Seit dem 28. November 2016 heißt der neue Cheftrainer Stephan Swat. Der 39-jährige Immobilienkaufmann, der im Landratsamt des Erzgebirgskreises beschäftigt ist,  trägt gemeinsam mit Petr Hazl die Verantwortung für die sportliche Entwicklung der Mannschaft.  Im Gespräch mit Dr. Hans-Joachim Schwochow erläutert  der Cheftrainer, wie er den Aufwärtstrend seiner Mannschaft stabilisieren will.

Der Dezember des Vorjahres  hatte es für Sie – salopp gesprochen – in sich. Wie beschreiben Sie mit ein wenig Abstand Ihre damalige Gefühlslage?
Es kam im November 2016 in der Tat einiges auf mich zu. Beurlaubung von Maik Handschke, Übernahme des Teams als Cheftrainer, ein höheres Maß an  Verantwortung, enormer Druck durch den damaligen Tabellenplatz und ein kaum noch zu steigernder Zeitaufwand. Es war für mich wichtig,  die Entscheidung für die Übernahme dieser Verantwortung gemeinsam mit meiner Familie zu treffen. Ihr danke ich besonders, dass sie an meiner Seite stand und steht.

Seitdem Sie die Mannschaft trainieren, spielen die Jungs wie ausgewechselt auf. Woran liegt das?
Wenn Ihre Frage auf die Unterschiede im Spielsystem von Maik und mir zielt, bitte ich um Verständnis, wenn ich dazu keine Wertungen vornehme.  Aus meiner Sicht führt es uns nicht weiter, wenn wir über die Vergangenheit reden.  Dass sich unsere Spielsysteme voneinander unterscheiden, ist nichts Ungewöhnliches. Was zählt, ist letztlich der Erfolg.

Dennoch: Zwischen der Niederlage gegen Wilhelmshaven am 26. November 2016 und dem Sieg gegen Rostock lagen gerade einmal acht Tage. An welchen „Stellschrauben“ haben Sie gedreht?
Die sogenannten Stellschrauben heißen: Leidenschaft, Spielverständnis, Engagement und Konzentration. Fehler passieren in jedem Spiel. Wichtig ist, dass die Mannschaft Fehler des Einzelnen gemeinsam ausbügelt. Darauf kommt es in der Rückrunde an.

Auf den Zuschauerrängen stellten die Fans oft die Frage: Haben unsere Jungs das Handball-ABC verlernt?  Ihre Antwort.
Natürlich nicht. Dass Verunsicherung schnell zu einer Blockade im Kopf führt, muss ich nicht betonen. Für mich ist viel wichtiger, dass sich jeder Spieler selbstkritisch hinterfragt, ob er bereit ist, für das Spiel Verantwortung zu übernehmen und sich in den Dienst des Erfolgs zu stellen. Diese „Weisheit“ bestimmt zu einem  Großteil das Ergebnis.

Eine Schwerpunt Ihrer Arbeit liegt nach eigenen Worten in der Stärkung der Abwehr. Wie wollen Sie das erreichen?
Indem wir aggressiver auftreten, die Abstimmung zwischen den  Torleuten und dem Block besser klappt, indem wir den gegnerischen Angriff durch druckvolles Spiel zu Fehlern provozieren, das Umschaltspiel mit Mut und Übersicht gestalten, ohne allerdings in eine Harakiri-Taktik zu verfallen. Was hier sehr einfach klingt, bedarf allerdings harter Arbeit und des unbedingten Willens, das Trainierte im Spiel umsetzen zu wollen.

Zwei Punkte trennen den EHV von Emsdetten, Leutershausen und Konstanz. Vier Punkte liegt Ihr Team vor den Abstiegsrängen. Wo sehen Sie die Mannschaft am Saisonende?
Diese Frage beschäftigt mich gegenwärtig nicht. Wichtiger ist, die Tordifferenz  – aktuell  452 : 470 – und die Chancenverwertung zu verbessern. Es muss uns gelingen, in allen spielerischen Bereichen zuzulegen. Dafür werden wir hart arbeiten.

Ihr Vertrag und der von Petr Hazl läuft am 30. Juni aus?
Ich verstehe, dass Sie diese Frage interessiert. Für mich ist sie allerdings bedeutungslos. Petr und ich haben Wichtigeres zu tun, als uns darüber den Kopf zu zerbrechen.  Ich bin vielmehr froh darüber, dass das Landratsamt als mein Arbeitgeber, der Verein und ich mit meiner Familie eine günstige Lösung gefunden haben. Sie ermöglicht es mir, verstärkt mit der Mannschaft arbeiten zu können.  Petr leitet  nach meinen Vorgaben das Vormittagstraining und beschäftigt sich  individuell mit den Spielern. Beide wünschen wir uns, dass die Rückrunde erfolgreich verläuft. Dafür benötigt die Mannschaft den Rückhalt der Fans. 2.060 Zuschauer  kamen zum Spiel gegen Bietigheim. Das kann gerne so bleiben.