Start Erzgebirge EHV Aue: Trainer glaubt an einstelligen Tabellenplatz
Artikel von: Sven Günther
22.08.2016

EHV Aue: Trainer glaubt an einstelligen Tabellenplatz

Maik Handschke, der neuen Trainer des EHV Aue. Links: Präsident Lutz Lorenz. Foto: Birgit Hiemer
Maik Handschke, der neuen Trainer des EHV Aue. Links: Präsident Lutz Lorenz.
Foto: Birgit Hiemer

Neuer Trainer beim EHV Aue optimistisch

Aue. Am 19. Juli feierte der in Schwerin groß gewordene Maik Handschke seinen 50. Geburtstag. Bereits einige Tage vorher, am 8. Juli, unterschrieb er beim Erzgebirgischen Handballverein einen Zweijahresvertrag.  Erforderlich wurde der Wechsel in der sportlichen Führung des Vereins durch den Weggang des bisherigen Trainers Runar Sigtryggsson zum Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten.  Mit dem „Neuen“ leitet ein bundesligaerfahrener Handballlehrer gemeinsam mit dem Co-Trainer Stephan Swat den Trainings- und Spielbetrieb. Das Trainer-Duo und das gesamte Umfeld des Vereins sind davon überzeugt, an die guten Ergebnisse der Vorsaison anknüpfen zu können. Im Gespräch mit Dr. Hans-Joachim Schwochow spricht  Maik Handschke über seine Aufnahme im Verein und Saisonansprüche.

Können  Sie sich den erzgebirgischen Handballfreunden kurz vorstellen?

Gerne! Bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr spielte ich in Schwerin auf der Kreisläufer-Position Handball. In 32 Einsätzen in der deutschen Nationalmannschaft erzielte ich 53 Tore. 1994 erwarb ich die DHB-B und 2003 die A-Lizenz. Bisherige Trainerstationen waren TuS Derschlag, HC Empor Rostock, ThSV Eisenach, TUSEM Essen, TV Großwallstadt und SV Mecklenburg Schwerin; früher Post Schwerin. Diese Übersicht verdeutlicht, dass ich in der Regionalliga ebenso arbeitete wie im Handball-Oberhaus. In diesen Mannschaften erlebte ich alle Höhen und Tiefen eines Trainers. Mein Sohn Felix spielt in der dritten Liga beim Neusser HV. Nun freue ich mich auf die neuen Herausforderungen beim EHV. Meinen Wohnsitz habe ich seit dem 1. August aus dem Norden in das Erzgebirge verlagert.

Ist Ihnen die Entscheidung für den EHV schwer gefallen?

Überhaupt nicht. In meiner aktiven Zeit als Spieler und später als Trainer habe ich natürlich die Entwicklung der sogenannten „Ost-Vereine“ aufmerksam verfolgt. Zwischen November 2008 und April 2010 trainierte ich den THSV Eisenach. Dabei lernte ich den erzgebirgischen Handball-Nachbarn bestens kennen. Die Spiele in der Erzgebirgshalle waren immer etwas Besonderes. Als mich Rüdiger Jurke anrief und mir das Traineramt anbot, gab es für mich kein  langes Überlegen. Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich sehr geehrt, hier arbeiten zu dürfen.

Welche ersten Eindrücke gewannen Sie?

Der EHV Aue ist sehr gut aufgestellt. Damit meine ich sowohl die organisatorischen als auch die sportlichen Strukturen. Die Spieler ziehen mit, ihre Einstellung ist professionell und der Altersmix stimmt. Man spürt, dass der Verein über Jahrzehnte hinweg sehr gut geführt wird. Das kameradschaftlich-familiäre Verhältnis erleichtert mir den Neuanfang erheblich. Doch nun gilt es, diese guten Voraussetzungen in ebenso gute Ergebnisse umzuwandeln.

Wie schätzen Sie die Ergebnisse der Saison-Vorbereitung ein?

Grundsätzlich positiv. Dabei zählen weniger die Ergebnisse als die Tatsache, dass alle Spieler eine Einsatzchance erhielten. Es ging darum, dass ich das Team besser kennenlernte. Besonders die Art und Weise, wie wir gegen VfL Bad Schwartau einen 22:20-Sieg erspielten, kam meinen Vorstellungen schon sehr nahe. Letztlich ging es in der Vorbereitung auch darum, an verschiedenen Angriffsvarianten zu arbeiten. Nochmals: Ich habe ein positives Bild vom Team.

Gilt diese Einschätzung auch für die Neuzugänge?

Ja. Robert Wetzel, Marc Pechstein, Gregor Remke, der ja schon seit Januar zum Team gehört, und Philip Jungemann haben sich sportlich sehr gut integriert. Das gilt auch für ihre Teamfähigkeit und die menschliche Seite ihres Auftretens. Zudem verfügen sie über einen absolut guten Trainingszustand. Gleiches gilt für ihr taktisch-technisches Verständnis. Eine Weiterentwicklung vorausgesetzt, stellen sie eine echte Verstärkung der Mannschaft dar.

Wie schätzen Sie die Spielstärke der 2. Liga ein?

Riesig. Nicht umsonst wird von der stärksten 2. Liga weltweit gesprochen. Mit dem ThSV Eisenach und der TuS N-Lübbecke ist die Konkurrenz noch größer geworden. Töricht wäre es, die Aufsteiger in die 2. Liga aus Konstanz, Dessau, Leutershausen und Hüttenberg zu unterschätzen. Sie werden alles andere als Punktelieferunten sein, sondern mit besonderem Ehrgeiz ihre Partien bestreiten. Dennoch halte ich einen einstelligen Tabellenplatz für den EHV Aue machbar. Allerdings  könnte eine Häufung von Verletzungen diese Mission erschweren.

Was erwarten Sie im DHB-Pokal?

Am 27. August treten wir bekanntlich gegen die HSG Konstanz an. Dieses Team hat sich mit fünf Neuzugängen verstärkt. Ich erwarte eine interessante Partie, die für uns alles andere als ein Schongang werden wird. Ob wir dem Erstligisten HBW Ballingen-Weilstetten ein Bein stellen können? Schön wäre es.

Wie fällt Ihr erstes Urteil von der Nachwuchsarbeit ein?

Da ich im Nachwuchssystem der früheren DDR groß geworden bin, weiß ich, wie wichtig ein kontinuierliches Heranführen des Nachwuchses an die Leistungsspitze ist. Deshalb widme ich mich als Initiator eines KJS-Clubs, den es in bereits in Rostock und Dresden gibt, besonders der Arbeit mit Zwei- bis Zehnjähren. Ich weiß, dass der EHV mit der SG Nickelhütte auch in diesem Bereich gut aufgestellt ist.  Auf alle Fälle werde ich die Nachwuchsarbeit nicht vernachlässigen. Gelingt es, gut ausgebildete Nachwuchsspieler in der 1. Mannschaft zu integrieren, erspart das kostenintensive Neueinkäufe.

Welches Wort möchten Sie an die Fans richten?

Ich hatte immer den Eindruck, dass in Aue Mannschaft und Zuschauer eine Einheit bilden; dass sie gemeinsam am Ball sind und dass die Fans oft zum achten Mitspieler werden. Ich wünsche mir, dass das so bleibt. Wenn noch mehr Handball-Enthusiasten zu unseren Spielen kämen; wäre das natürlich Spitze.

Haben Sie noch einen besonderen Wunsch für die neue Saison?

Ja. Neben spannungsvollen und siegreichen  Auseinandersetzungen wünsche ich mir besonders, dass wir vom Verletzungspech verschont bleiben.