Start Erzgebirge EHV Aue und der Tausch der Hünen
Artikel von: Sven Günther
12.09.2019

EHV Aue und der Tausch der Hünen

Petr Slachta warf gegen Coburg ein Tor, muss gegen Bietigheim für Bengt Bornhorn im Angriff ran. Foto: Manja Gehlert

EHV Aue: Petr gibt den Bengt

Von Sven Günther
Aue. Es hatte gerade so gut funktioniert. Acht Treffer erzielte EHV-Kreisläufer Bengt Bornhorn bereits in dieser Saison. Seine Wurfquote liegt bei starken 88,89 Prozent. Das Zusammenspiel mit Adrian Kammlodt, Benas Petreikis und Gabriel De Santis passte und Bornhorn blockierte bislang die Verteidiger für die EHV-Rückraumspieler so brachial, dass zum Beispiel Kammlodt 26 Treffer erzielen konnte, damit Zweiter der Torschützenliste ist.
UND JETZT FÄLLT BORNHORN AUS.
Neben den Langzeitverletzten Kevin Lux und Sebastian Paraschiv wird er am Freitag 19 Uhr beim Heimspiel gegen die SG BBM Bietigheim fehlen. Wie Ladislav Brykner zwingt ihn eine Fußverletzung aus dem Kader.

Der Auer Alternativ-Plan: Petr gibt den Bengt!

Der Hüne Slachta (2 m, 110 Kilo) ersetzt den Hünen Bornhorn (1,93 m, 102 Kilo)! Bislang wurde das nur in Abwehr (Slachta) und Angriff (Bornhorn) praktiziert.

Trainer Stephan Swat: “Sicher wird Petr Slachta am Kreis spielen. Da wir ihn aber auch 60 Minuten im Mittelblock benötigen werden, müssen wir uns noch etwas anderes überlegen.” Vielleicht kommt Kevin Roch an den Kreis, vielleicht Franz Schauer. Sicher ist: Der EHV muss eine überragende Leistung abrufen, um gegen Bietigheim etwas holen zu können.

Nicht überragend spielte der EHV Aue in Ferndorf. Vor allem in der ersten Halbzeit schwächelte die Mannschaft, warf nur sechs Tore. Dazu sah De Santis nach einer Undiszipliniertheit die rote Karte. Eine Steigerung in der zweiten Hälfte nützte nichts – das Team musste sich mit 26:22 geschlagen geben.

Stephan Swat: “In Ferndorf waren wir bei den Abschlüssen einfach nicht konzentriert genug. Wir haben fünf Bälle an den Pfosten, dazu drei übers Tor geworfen. Da müssen wir gegen Bietigheim besser werden.”
Dazu kam, dass sich das Team von der Langsamkeit der vorgetragenen Ferndorfer Angriffe hat anstecken lassen. “Uns hat das Tempo gefehlt, dass uns noch gegen Coburg ausgezeichnet hat,” analysiert Swat

Die Niederlage in Ferndorf, wieder Ausdruck für die Verrücktheit der 2. Handballbundesliga!

Gegen den Aufstiegskandidaten Coburg siegt das Swat-Kommando deutlich, verliert aber in Ferndorf, das, wie der EHV Aue, gegen den Abstieg spielt. Ein mentales Problem? “Nein,” sagt der Trainer. “Ein Zeichen dafür, dass die Vergangenheit nicht zählt. Egal ob man das Spiel vorher gewonnen oder verloren hat: Wer in dieser Liga nicht 110 Prozent gibt, wird nicht erfolgreich sein.”

Verrückte 2. Liga. Auch der Bundesliga-Absteiger SG BBM Bietigheim trägt mit dazu bei. Mit 18:27 verlor Bietigheim-Bissingen-Metterzimmern gegen Hamm, gewann mit 25:23 in Konstanz. Es folgte eine 28:33-Heimniederlage gegen TUSEM Essen.

Die Kernkompetenz des Hünen Slachta: Er ist der Abwehr-Stratege des EHV Aue.

 

Damit kommen die Gäste mit nur 2:4 Punkten nach Lößnitz. Trotzdem bleiben sie für Stephan Swat größter Aufstiegsfavorit: “Der Verein hat den besten Kader der 2. Liga, konnte Leistungsträger wie Jonas Link und Michael Kraus halten.”

Michael Kraus, der Weltmeister von 2007, den alle nur “Mimi” nennen. Sicher einer der spektakulärsten Spieler in Liga 2. Trotz anderer Angebote hat er sich entschieden, in Bietigheim zu bleiben. Den Stuttgarter Nachrichten nannte er die Gründe: Er will der SG helfen, wieder in die 1. Bundesliga aufzusteigen und plant sein Leben nach der Karriere. Kraus betreibt CrossFit-Studios in der Region. Einen traurigen dritten Grund fügt er hinzu: Sein Vater starb mit 67 Jahren und er, Michael Kraus, ist das einzige von fünf Kindern, das in der Nähe der Mutter lebt.

Für Swat liegt der Schlüssel zum Erfolg am Freitag in der EHV-Abwehr. Der Coach: “Die muss beweglich und aggressiv sein. Dazu ist es wichtig, dass unsere Torhüter gut halten, damit wir einfache Tore im Tempogegenstoß machen können.” Vorn ist es das Ziel, die BBS-Riesen mit schnellen Pässen in Bewegung zu bringen, damit sich Räume für die Werfer und den Kreisläufer ergeben. Für Kreisläufer Petr, der gegen Bietigheim den Bengt gibt…

Wie der Trainer der Gäste das Spiel sieht, lesen Sie morgen auf www.wochenendspiegel.de im Internet.

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