Start Mittelsachsen Ein Licht für jeden Corona-Toten: Kreiskrankenhaus Freiberg ein Jahr mit Corona
Artikel von: Constanze Lenk
20.03.2021

Ein Licht für jeden Corona-Toten: Kreiskrankenhaus Freiberg ein Jahr mit Corona

Der Umgang mit dem Tod ist auch am Kreiskrankenhaus Freiberg kein selbstverständlicher.

Der erste laborbestätigte Corona-Patient wurde am 20. März 2020 stationär aufgenommen. Auch wenn er Vorerkrankungen aufwies und bis dahin mit seiner Frau im eigenen Haushalt lebte, war er kein Pflegefall. Trotzdem überlebte er Covid-19 nicht und verstarb 37 Tage später auf der Intensivstation des Kreiskrankenhauses Freiberg. Er blieb kein Einzelfall: Im Verlauf eines Jahres sind 148 Menschen verstorben. Alle diese litten an Covid-19. Der jüngste war erst 53 Jahre, der älteste 100 Jahre alt. Unter ihnen befanden sich 62 Frauen und 86 Männer.
Der Verlust eines geliebten Menschen ist für Angehörige besonders schmerzlich. Aber auch an den Mitarbeitern des Krankenhauses geht das nicht spurlos vorbei. Das ist auch für Krankenhauspersonal, welches tagtäglich seinen Dienst am Krankenbett leistet und häufiger als andere Bereiche mit dem Tod konfrontiert wird, keine leichte Aufgabe. „Wir müssen achtsam mit uns und unserem Team umgehen“, sagt Oberärztin Dr. med. Dagmar Braun, leitende Ärztin des Bereichs Palliativmedizin. Doch nicht nur das Personal der Palliativstation war in den vergangenen Wochen und Monaten mit Verstorbenen konfrontiert. Aufgrund der Corona-Pandemie geriet ein Großteil des medizinischen Personals am Kreiskrankenhaus Freiberg mit sterbenden Patienten in Kontakt.
Auf der Palliativstation gibt es ein Abschiedsritual: Im Rahmen regelmäßiger Teamsitzungen wird mit Kerzen an die Verstorbenen gedacht. „Solche Rituale sind sehr wichtig“, bestätigt Dr. Braun, „da wir häufig Abschied nehmen müssen. Da geht es auch bei uns ums Loslassen.“ Anlässlich des Jahrestages der ersten Coronaerkrankung wird am Kreiskrankenhaus Freiberg mit LED-Kerzen im Andachtsraum den Opfern der Pandemie gedacht. Angehörige dürfen gern den sogenannten „Raum der Stille“ zum Gedenken nutzen. Auch Mitarbeitern des Hauses steht dieser Raum offen. Mit Plakaten macht das Kreiskrankenhaus Freiberg Mitarbeiter und Gäste des Hauses auf dieses Gedenken aufmerksam.