Start Erzgebirge Ein Weltmeisterhund als Geschenk
Artikel von: Sven Günther
23.10.2020

Ein Weltmeisterhund als Geschenk

Peter Kaspereit mit seinem Weltmeister Yustav. Foto: Uwe Meinhold

Der Weltmeister von einer Legende

Von Sven Günther
Leukersdorf. Sie sind Legenden, haben sich große Namen gemacht und sind untrennbar mit einer Sportart verbunden. Franz “Der Kaiser” Beckenbauer steht für Fußball, Erich Kühnhackl prägte das deutsche Eishockey, Eberhard Gienger das Turnen, Jens Weißflog das Skispringen, Boris Becker Tennis und die Besenkammer (upps, Entschuldigung). Große Namen, deren Träger ewig mit ihrem Sport in Zusammenhang gebracht werden.
Hören eingefleischte Hundesport-Enthusiasten den Namen Werner Müller, spitzen sich die Ohren. Die Stimmen werden zu einem Raunen: “Meinen Sie DEN Werner Müller? Ja, genau DEN. Müller wurde mit seinen Schäferhunden Afra vom Gleisdreieck und Lord vom Gleisdreieck sechsfacher DDR-Meister, zweimal Meister der sozialistischen Staaten. Ein Zucht- und Ausbildungs-Experte, eine Legende.

Vor sieben Jahren erblickte bei Müller ein kleiner Welpe das Licht der Welt. “Talentiert”, dachte der erfolgreiche Züchter. “Aus dem Kleinen kann was werden.” Doch ihm fehlte die Zeit für die Ausbildung – und er machte das Tierchen zum Geschenk für Peter Kaspereit aus Leukersdorf. Der erinnert sich: “Mit acht Wochen habe ich ihn bekommen und auch schon einen Namen im Kopf: Gustav.” Doch laut Zuchtordnung musste ein Y der Anfangsbuchstabe sein. Kaspereit, der selbst die Zucht “von der Keilhaue” betreibt, überlegte kurz. Y kann man auch als J aussprechen. Der Name stand fest. Yustav heeester…

Kaspereit: “Ich habe dann sofort vorsichtig mit der Ausbildung begonnen.” Sitz! Platz! Aus! Die Grundlagen hatte Yustav schnell intus und das Herrchen merkte, dass mehr in dem Tier steckt. Aus der Ausbildung wurde Arbeit. Aus der Arbeit Erfolg. Jetzt holte Kaspereit mit seinem Yustav vom Gleisdreieck in Hannoversch Münden den Weltmeister-Titel für den RSV 2000/Ortsgruppe Lugau.

“Im RSV wurden die Grundlagen gelegt, hier können wird gut trainieren. Bei der WM haben wir 296 Punkte von 300 möglichen geholt. Echt stark”, lobt Kaspereit, für den die Schäferhunde und deren Zucht kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung sind. “Mein Hund ist enorm fleißig, trainiert bei Wind und Wetter gern. Er lebt, wie unsere vier anderen Schäferhunde, im Zwinger. Für ihn ist die Arbeitszeit schönste Zeit des Tages.”

Denkt das Herrchen! Allerdings ist Weltmeister-Hund Yustav wegen seines Erbgutes bei den Züchtern heiß begehrt, bekommt immer wieder Damenbesuche…

Bei der WM zeigte Yustav was in ihm steckt. Foto: privat