Start Erzgebirge Eine Frage des Charakters!
Artikel von: Sven Günther
02.11.2015

Eine Frage des Charakters!

Janar Mägi (hier im Spiel gegen Minden) warf gegen Springe sieben Tore. Foto: Birgit Hiemer

Erstklassig!

Lößnitz. Wo liegt eigentlich dieses Springe? Eine Frage, die sich die Fans am Samstag in der Erzgebirgshalle Lößnitz stellten. Die zweite war: Woher nehmen unsere Jungs eigentlich diese Kraft, diesen Willen her, um solche Spiele abzuliefern?
Die Antwort Nummer 1 heißt: Südwestlich von Hannover. Die Antwort auf Frage Nummer 2: Der Charakter der Spieler, der Trainer, des ganzen Teams ist einfach erstklassig.
Mit 29:25 kämpften die Zweitligahandballer des EHV Aue die Mannschaft der Handballfreunde Springe nieder. Es war das fünfte Spiel binnen 14 Tagen – und das mit einer langen Verletztenliste. Bengt Bornhorn (Muskelabriss), Adam Mazur  (Kreuzbandriss), Arni Thor Sigtryggsson (Wade) und Ladislav Brykner  (Schulter) nicht an Bord, Janar Mägi und Sigtryggur Dadi Runarsson angeschlagen.
Auch im Spiel schien sich viel gegen die Erzgebirger verschworen zu haben: Runarsson brach sich nach einem Knie-Kontakt die Nase, der Gästekeeper parierte fünf Strafwürfe, Aue lag zur Halbzeit mit 12:13 hinten – und trotzdem siegte der EHV. Weil Mägi siebenmal, Roch sechsmal trafen. Weil die Abwehr stand. Weil man nie aufgab!
Trainer Runar Sigtryggsson: “Die Kampfleistung bei den restlichen Spieler war überragend. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Wir werden jetzt ein paar Tage mehr frei machen, weil wir keine Leute mehr für ein ordentliches Training haben.”
Springe-Trainer Sven Lakenmacher (Sohn der DDR-Handballlegende Wolfgang Lakenmacher): “Die zwei Punkte für Aue sind verdient, weil die Mannschaft trotz der Ausfälle eine kampfstarke Leistung gezeigt hat. Wir haben leider wieder die gleichen Fehler gemacht, wie in vielen anderen Spielen auch. Meist spielen wir 40 Minuten gut, verlieren dann den Faden, lassen uns den Schneid abkaufen und kommen nach einem Rückstand schlecht zurück.”
EHV-Manager Rüdiger Jurke: “Der Oktober war der Hammer. Was die Mannschaft geleistet hat, war sensationell. Vor allem wenn man an die vielen Verletzten denkt. Aber ich muss micht auch bei den Leuten bedanken, die im Foyer ehrenamtlich dafür sorgen, dass alles rund läuft. Wir haben ein gutes Team auf dem Parkett und ein gutes Team dahinter.”
Alle zusammen entschädigt aktuell ein Blick auf die Tabelle. Dort steht Aue auf dem dritten Aufstiegsplatz. Erstklassig!