Eine Kiste voller hERZland

Leonie – und die Geschichte vom hERZland

Von Sven Günther
Annaberg-Buchholz. Es ist eine Geschichte, die ans Herz geht…
Leonie aus dem Erzgebirge hatte gerade ihr Abitur gebaut, genoss die letzten Ferien, ehe es zum Studium ging. Jetzt steht sie in ihrer kleinen Bude, sieht aus dem Fenster keine Bäume mehr, sondern die Hektik der Großstadt. Straßenbahn- und Autolärm statt Grillenzirpen und Vogelpiepen. Zuckende Neonlichter statt Sonnenuntergang hinter sanften Hügeln. Fremde statt Freunde. Unsicherheit statt Vertrautheit.
Leonie dreht sich vom Fenster weg, blickt auf kahle Wände und zuckt mit den Schultern. “Nützt ja nichts”, sagt sie leise in den stillen Raum hinein. “Das Studium ziehe ich eben durch, dann wird man sehen.”
Um das erste Bild im Zimmerchen aufzuhängen, greift die junge Frau in ihre Wertzeugkiste, die sie zum Abitur bekommen hat. “Du bist schlagfertig”, lies sie  auf dem Hammer, “denn Dein Herz schlägt ERZ.”
Leonie versenkt den ersten Nagel, wird später noch viele andere in Wände schlagen. Vielleicht im Zimmer des ersten Freundes, vielleicht in der ersten eigenen Wohnung, vielleicht über der Wiege des Töchterchens. Und immer wird Sie lesen “denn Dein Herz schlägt ERZ…” Im besten Falle so oft, bis Leonie eines Tages sagt: “Es ist so weit. Jetzt höre ich auf mein Herz. Es geht heimwärts…”

So könnte sie aussehen, die Geschichte, wenn der Sinn der “Wertzeug-Kiste” aufgeht, die jetzt die Abiturienten an zehn Gymnasien vom Regionalmanagement überreicht bekamen.

Dr. Peggy Kreller, verantwortliche Projektmanagerin, schätzt realistisch ein: “Studium, soziales Jahr, Reisen ins Ausland oder Orientierungspraktika sind u.a. dabei die nächsten Schritte im Leben der Schulabgänger. Der Verbleib in der Heimat ist es in der Regel nicht! Das ist für die Persönlichkeitsentwicklung eines jeden ein großer Gewinn, für die Region ist es zunächst ein Verlust.”

Die Wertzeug-Kiste soll die Verbindung halten. In ihr sind echte Werkzeuge, die Abiturienten gut für die Studentenbude und später Bauvorhaben gebrauchen können und den Inhalt “Sei stolz auf Deine Wurzeln!” vermitteln.

“Der Inhalte zielt darauf ab, dass die jungen Erzgebirger mit ihrer Heimat in Verbindung bleiben und nach dem Blick in die Welt bereichert ins Erzgebirge zurückkehren“, erläutert Dr. Peggy Kreller.
Neben dem Hammer finden die Abiturienten einen Zollstock, ein Bit-Set, eine Glühlampe zum Renovieren samt Aufhängung, ein Putztuch. Dazu eine Flasche Fiedler-Bier für die erste Studentenparty, ein UNO-Spiel mit ERZ-Motiven und ein Poster, das den Wirtschaftsstandort Erzgebirge beschreibt.

Praktische Wertzeuge, die die zukünftigen Studenten in den kommenden Jahren immer wieder in die Hand nehmen werden – und dadurch immer an ihre Heimat, das hERZland Erzgebirge, erinnert werden.