Start Erzgebirge Einzigartige Boards aus dem Erzgebirge
Artikel von: Sven Günther
25.09.2017

Einzigartige Boards aus dem Erzgebirge

Foto: BuddyBuddy GmbH

 

Die Geschichte der BuddyBuddy GmbH ist fast eine Zufallsgeschichte und reicht ins Jahr 2006 nach Dresden zurück. Mike Gelbricht, Inhaber des „Brettlladens“ frustrierten Reklamationen und Verschleißerscheinungen so sehr, dass der gelernte Tischler nach technischen Lösungen suchte, um die Qualität von Boards zu verbessern. Im Erzgebirge kam währenddessen Gerd Kaden, ein passionierter Ganzjahressportler mit seinem Snowboard an Grenzen. Ein Bekannter war es, der ihm den Tipp gab, sich doch einmal in Dresden beraten zu lassen und vielleicht etwas ganz Neues zu probieren. Der spürbare Qualitätssprung und die Leidenschaft des Tüftlers Gelbricht waren es, die Gerd Kaden schließlich den Anstoß gaben, sich mit in der Entwicklung zu engagieren. Heute ist Kaden, der eigentlich Geschäftsführer einer Zschopauer Firma für Steuerungstechnik ist, der Chef des BuddyBuddy-Teams. Die kreativen und technologischen Freiräume überlässt er gerne seinem Team, das inzwischen aus fünf wahren Kennern der Boarderszene besteht. Und das unübersehbar, bewegen sich einige auch auf dem rollenden Brett quer durch die Witzschdorfer Werkhalle von Maschine zu Maschine.

Patentierte Anker-Technologie für Fahrspaß und Qualitätsvorsprung

Rainer Sölch, ein Wahl-Erzgebirger, ist einer der Profis, die hier ihr Hobby zum Beruf machen durften. Verantwortlich für Vertrieb und Verkauf erklärt er, was die stylischen Boards in schicker Holzoptik für Sommer und Winter so einzigartig macht: „Der Holzkern wird oben und unten mit Glasfasergurten beklebt, und beide Gurte werden durch den Kern hindurch miteinander verbunden – das ist der sogenannte „Verankerungsprozess“. Bei einem Snowboard sind das je nach Typ um die 200 Löcher, durch die Ober- und Untergurt miteinander vernäht, also „verankert“ werden. Die Vorteile dieser patentierten Ankertechnologie liegen auf der Hand: enorm hohe Stabilität und Dynamik durch die Dreidimensionalität im Laminataufbau plus bessere Schwingungsdämpfung. Ein größerer Fahrspaß sei garantiert. Um die Ideen zur Optimierung des Fahrverhaltens auf fachlich breite Füße zu stellen, arbeitet das Unternehmen mit universitären Einrichtungen – wie dem Institut für Holztechnologie in Dresden – zusammen. Die regionale Nähe zu dem großen Wissenspool an Hochschulen schätzt das Team sehr.

Von Entwicklung bis Produktion – alles aus einer Hand

Produziert werden die langlebigen Boards seit etwa drei Monaten in Gornau. Dafür hat sich das Unternehmen auf einer Etage eines ehemaligen Industriegebäudes ausgebreitet, das Büro, Werkhalle und Showroom in einem ist. Geplant war die eigenhändige Produktion eigentlich nicht. Wenn auch das Knowhow dazu vorhanden war, verließ man sich gern auf einen zuverlässigen Lohnfertiger in Österreich, der genau die Vorgaben umsetzte, die BuddyBuddy verlangte. Der „Brettlmarkt“ ist heiß umkämpft. Deshalb schloss der Produzent in einer Engpassphase vor einer möglichen Insolvenz. Den Großteil der Maschinen kauften die Erzgebirger auf und laufen nun ausschließlich für BuddyBuddy – zuverlässig und genau wie schon zuvor in Österreich. „Der Markt ist nicht einfach. Neue Technologien zu etablieren verlangt ein Spagat: „Einerseits schreien Handel und Industrie nach Innovationen – andererseits herrscht eine große Skepsis“, erklärt Rainer Sölch. BuddyBuddy sieht sich selbst als Manufaktur für Kunden, die hohe Qualität zu schätzen wissen. 400 Snowboards und etwa 500 Longboards aus dem Hause BuddyBuddy gleiten inzwischen über Schneepisten und Asphalt.

Foto: BuddyBuddy GmbH

Kreative Köpfe und technische Fachleute – Erzgebirge als perfekter Standort

Chef Gerd Kaden ist überzeugt davon, dass das Erzgebirge der perfekte Standort für Innovationen und Nischenprodukte wie die Boards sind: „Das Erzgebirge hat beste Voraussetzungen dafür, dass derartige Innovationen entwickelt werden können. Die Industrie ist branchenmäßig stark aufgestellt, mit einem enormen ingenieurtechnischem Wissen und motivierten Fachkräften“.
Aktuell tüftelt das Team gemeinsam an einem weiteren Marktsegment: einem neuartigen Ski alpin. Dieser wird dann genauso nachhaltig produziert wie alle anderen Sportgeräte – nämlich vorrangig aus heimischen Hölzern, anstatt aus energieaufwendig synthetisch produzierten Karbon und Kevlar. „Der sogenannte ökologische Fußabdruck soll so klein wie möglich sein“, betont Sölch. Das zeitlose, schlichte Design und die geringen Verschleißerscheinungen sind ein weiteres Kriterium für Langlebigkeit im Sinne der Nachhaltigkeit. Privat setzt der gebürtige Franke Rainer Sölch dem Umweltgedanken übrigens noch die Krone auf: Mit Vergnügen verzichtet er meist auf die Benutzung von Liften. Dann läuft er stattdessen mit seinem Splitboard entspannt den Berg nach oben: „Das ist Entschleunigung pur, und die Abfahrt kann ich umso mehr genießen.“

Hintergrundinformation Regionalmanagement Erzgebirge:

Das Regionalmanagement Erzgebirge versteht sich als Dienstleister und Berater, aber auch als Ideengeber und Promoter für die Region. Durch ein aktives Regional- und Standortmarketing soll der Wirtschaftsstandort und lebenswerte Region Erzgebirge in Deutschland bekannt gemacht werden. In seiner Arbeit wird das Regionalmanagement durch Vertreter der regionalen Wirtschaft, Entscheider des öffentlichen Lebens und externe Fachleute unterstützt. Träger der initiative sind die elf größten Städte der Region und der Erzgebirgskreis. Die Projektsteuerung übernimmt die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH.