Start Erzgebirge Elf Fakten, die kaum ein Fan des FCE kennt
Artikel von: Sven Günther
20.12.2019

Elf Fakten, die kaum ein Fan des FCE kennt

„Burgs” Fibel gibt’s im FanShop des FCE im Erzgebirgsstadion sowie im guten Buchhandel in der Region (ISBN-978-3-7308-1589-2). Außerdem beim Verlag CULTURCON medien in Berlin, wo die komplette „Bibliothek des Deutschen Fußballs” erscheint. Foto: Steffen Colditz

“Burg” schreibt Fußball-Fibel über seinen FCE

Aue. Sie nennen ihn “Burg”! Seinen richtigen Nachnamen kennen die wenigsten, ihn selbst fast alle Fans des FC Erzgebirge Aue: Burkhardt “Burg” Schulz ist nicht nur Fan, sondern auch ein Veilchen-Fachmann. Jetzt gibt es sein Wissen gebündelt im Buch „FC Erzgebirge Aue – Fußballfibel”, das am 11. Dezember im Fanprojekt vorgestellt wurde.
In zehn spannend, locker und kompetent geschriebenen Kapiteln schlägt „Burg” den Bogen von der Stadionweihe 1928 über die glorreiche Wismut-Oberliga-Ära, den harten Neubeginn in den Neunzigern bis zur modernen Zweitligazeit. Lebendig schildert der Fan-Autor sein erstes Mal: Als Junge nahm ihn ein Zwönitzer Freund im März 1975 mit ins Grotewohlstadion, dem Pokalhalbfinalrückspiel gegen „Z” folgten unzählige Heim- und Auswärtsspiele. Der Leser erfährt von der Rebellion der Brigade Hoff, der Angst des Rudi Völler vor Zahnverlust in Aue, der Geburtsstunde der Wismut-Fankurve und, und, und…

Autor Burkhardt “Burg” Schulz signiert seine FCE-Fußball-Fibel. Foto: Steffen Colditz

Für den WochenENDspiegel suchte “Burg” elf Fakten heraus, die kaum ein Fan kennt

1. Warum gab es in der Oberligasaison 1952/53 ein Entscheidungsspiel zwischen Wismut Aue und Dynamo Dresden?

Nach einem missglückten Endspiel gegen Cottbus hatte Aue die Chance auf den ersten Meistertitel vertan und auch eine Berufung vor dem Rechtsausschuss der Sektion Fußball verlief ins Leere. Aufgrund der Punktgleichheit von Aue und Dynamo Dresden gab es am 5. Juli 1953 ein Entscheidungsspiel im Berliner Walter-Ulbricht-Stadion vor 40.000 Zuschauern, welches Dresden mit 3:2 für sich entscheiden konnte.

2. Wann und gegen wen lief Wismut Aue zum ersten Mal in den Lila-Weißen Trikots auf?

Premiere feierten die lila-weißen Trikots der Wismuter Mannschaft am Karfreitag, den 8. April 1966, im Spiel gegen die BSG Chemie Leipzig, und wurden nach einem stimmungsvollen Auftakt und dem in Trainingsjacken warmlaufenden Spielern präsentiert.

3. Warum verblieb Aue in der Saison 1974/75 in der DDR-Oberliga, obwohl sie am letzten Spieltag (also vor Anpfiff dieses Spieltages) auf den vorletzten (Abstiegs-)Platz standen?

Bereits drei Tage vor dem Abstiegskampf rutschten die Auer auf den sicheren Abstiegsplatz, doch dann kam das Wunder von Aue: Mit einem 2:1 gegen Erfurt schummelte sich Aue an Hansa Rostock vorbei und blieb zum 25. Mal in Folge in der DDR-Oberliga.

4. Warum qualifizierte sich Wismut Aue in der Saison 1986/87 für den UEFA-Pokal 1987/88?

Wismut Aue qualifizierte sich mit Hilfe des FDGB-Pokalsieges von Lok Leipzig (4:1 gegen Aufsteiger Hansa Rostock) als Tabellenvierter in der Saison 1986/87 für den UEFA-Pokal, und zog als einziger DDR-Starter in die zweite Runde gegen den albanischen Verein Flamurtari Vlora ein.

5. Wieviele Tage hatten die Bauleute Zeit, die vier Flutlichtmasten im Auer Stadion zu montieren?

10.000 Zuschauer bewunderten am 22. Oktober 1988 bei trübem Wetter die neue Flutlichtanlage, für deren Montage die Bauleute nur 27 Tage Zeit hatten, die ihnen dadurch gewährt werden konnte, weil Aue beim DFV zwei Auswärtsspiele beantragt hatte.

6. Welcher Auer Trainer blieb in seiner Amtszeit in allen 18 Pflichtspielen, in der er auf der Trainerbank saß, ohne Niederlage?

Am 28. November 1990 unterschrieb der damals nur 39 Jahre alte Trainer Klaus Toppmöller aus der Pfalz, nachdem die Mannschaft einer Schlappe nach der nächsten kassierte und Cheftrainer Jürgen Escher gefeuert worden war. Toppmöller erwies sich als Glücksgriff. Im Programm gegen Zwickau am 8. Dezember 1990 gab Toppmöller eine Einschätzung zur damaligen Situation ab: „Die Mannschaft fand ich psychisch auf einem Tiefpunkt vor. Besonders im Umfeld muss einiges in Ordnung kommen. Ich habe die Spieler knallhart an ihre Pflichten erinnert. Jeder muss sich voll engagieren, es gibt keine Kompromisse mehr. Vorerst habe ich bis Jahresende zugesagt. Für mich ist Wismut Aue so eine Art Schalke im Osten. Deshalb müssen wir die Zuschauer zurückgewinnen.“

7. Wie oft mußte Aue in der Saison 1994/95 zu einem Punktspiel nach Berlin reisen?

Es war ein absolutes Novum: ingesamt zu acht Auswärtsspielen in Berlin sollte es gehen. Dieser Rekord war und ist einmalig in der Auer Historie und wird sich mit Sicherheit nicht wiederholen.

8. Wann holte der FC Erzgebirge Aue seinen ersten Titel?

7.500 Zuschauer sahen am 28. Mai 2000 zu, als sich die Veilchen im Sachsenpokalfinale ihren 1. Titel in der Nach-Wismut-Ära mit neuem Namen FC Erzgebirge Aue gegen VfB Leipzig holten. Ein Endspiel, das alles zu bieten hatte, was den sächsischen Landespokal so attraktiv macht. Rassige Zweikämpfe, Strafraumszenen, hohes Tempo, Pfosten- und Lattenschüsse, zwei Tore in der regulären Spielzeit, zwei Tore in der Verlängerung und – nach einem wahren Wechselbad der Gefühle – dieses Herzschlagfinale vom Elfmeterpunkt.

9. Welcher Spieler sorgte im letzten Punktspiel der Saison 2012/13 (2. Bundesliga) für das entscheidende Tor und verhinderte somit die Relegation für Aue?

Die Veilchen-Fan-Seele fuhr brutal Achterbahn im 272. Zweitligaspiel der FCE-Geschichte. Jan Hochscheidt, Aues bester Saison-Torschütze, setzte sich am Sonntag, den 19. Mai, in der 79. Minute selbst die Krone auf. Mit seinem goldenen Tor zum Klassenerhalt setzte sich Jan Hochscheidt in der 79. Minute selbst ein Denkmal, während Dynamo Dresden 2:1 gegen Regensburg führte.

10. Was passierte unmittelbar nach Abpfiff des Spiels in Heidenheim, als der FCE zum zweiten Mal aus der 2. Bundesliga abstieg?

In ihrem 340. Zweitligaspiel stiegen die Auer nach 2008 zum zweiten Mal direkt aus dem Unterhaus der Bundesliga ab. In Heidenheim flossen beim Abpfiff nicht nur bei den Veilchen-Fans die Tränen, auch FCE-Spieler wischten sich die Augen. Sofort erklang im Gästeblock, wo alle wie angewurzelt verharrten, die erste Strophe des Steigerlieds. Der ganze Kader versammelte sich vor den 1.800 mitgereisten Anhängern: Fans, Spieler, Trainer und Verantwortliche.

11. Wer schoß den FC Erzgebirge Aue zum Pokalsieg im Mai 2016?

Nach einer Stunde schoss Mario Kvesić das 1:0 gegen den Tabellenführer der Regionalliga-Nordost im Sachsenfinale gegen den alten Rivalen FSV Zwickau, und das, obwohl das 91. Derby von schlimmen Fanausschreitungen zweimal unterbrochen werden musste, weil der Zwickauer Fanblock in schwarzen Rauch gehüllt, Feuerwerkskörper auf das Spielfeld und die Auer Zuschauer geschossen worden waren.

„Burgs” Fibel gibt’s im FanShop des FCE im Erzgebirgsstadion sowie im guten Buchhandel in der Region (ISBN-978-3-7308-1589-2). Außerdem beim Verlag CULTURCON medien in Berlin, wo die komplette „Bibliothek des Deutschen Fußballs” erscheint.