Start Erzgebirge Endlich rauchfrei durchs Leben
Artikel von: Redaktion
10.01.2017

Endlich rauchfrei durchs Leben

Foto: Birgit Malchow

Neues Jahr – neuer Vorsatz: endlich rauchfrei sein – mit dem Rauchen aufhören. Aber was, wenn die Lust auf die Zigarette zu stark wird? Was, wenn man ohne Kippe nicht wach wird? Was, wenn man ohne die Qualmerei übermäßig zunimmt? Rat wissen die Experten für Raucherentwöhnung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Michaela Kothe und Dirk Helming. Am 10. Januar  beantworteten sie in einer Telefonaktion die Fragen der Erzgebirger.

Die häufigsten Fragen zum Thema: Rauchfrei

Meine Kollegin und ich wollen gemeinsam aufhören, um uns gegenseitig zu helfen. Aber das können wir doch nicht, wenn uns der Entzug zu schaffen macht?

Es ist nicht gesagt, dass Sie beide in gleicher Stärke mit dem Entzug zu tun haben werden. Jede Entwöhnung verläuft individuell. Einer leidet ziemlich, ein anderer hat gar keine Probleme. Überlegen Sie vorher, was Ihnen gut tut und womit Sie sich ablenken können.

Ich will zwar aufhören, aber weil um mich herum fast alle rauchen, denke, ich schaffe das nie.

Sie können es trotzdem schaffen. Informieren Sie am besten Ihre Umgebung über Ihr Vorhaben und bitten Sie um Rücksicht und Unterstützung. Vielleicht können Sie mit einem guten Bekannten eine Art Vertrag oder Wette abschließen. Das motiviert zum Durchhalten. Möglicherweise ist Ihr gutes Beispiel sogar ein Ansporn für andere, mitzumachen!

Meine Freundin will nicht aufhören, weil sie sagt, Rauchen macht schlank. Stimmt dass?

Nein, Rauchen macht definitiv nicht schlank. Bei einer repräsentativen Untersuchung mit 4.000 Personen in einem Untersuchungszeitraumes von sieben Jahren gab es keine Anzeichen für einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Abnehmen. Langfristig lässt sich nur mit einer gesunden Ernährung und mehr Bewegung das Gewicht reduzieren.

Was kann man tun, wenn die Lust auf eine Zigarette übermäßig wird?

Sich ablenken, sich bewegen. Sie können am offenen Fenster zehnmal tief ein- und ausatmen, eine Runde um den Block gehen, in Ruhe einen Tee zubereiten oder die Lieblings-CD hören. Sie können auch Entspannungstechniken erlernen, wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga-Übungen.

Eine Kollegin erzählte, sie habe ihre letzte Zigarette so richtig mit Genuss geraucht und dann war Schluss. Ist das eine gute Methode?

Es kann die Endgültigkeit unterstreichen, wenn man den Abschied vom Rauchen feiert. Kaufen Sie sich frische Blumen oder machen Sie was Neues mit der Raucherecke in ihrer Wohnung. Mancher zerschneidet die restlichen Zigaretten oder verbrennt sie in einem Lagerfeuer. Egal wie – versuchen Sie, Ihrem Stopp-Tag eine besondere Bedeutung zu geben.

Ich bin starker Raucher. Was kann mir helfen, eine Entwöhnung durchzuhalten?

Nichtraucher-Kurse erhöhen laut Statistik die Chance, für immer vom Glimmstängel los zu kommen, Adressen finden Sie zum Beispiel unter www.anbieter-raucherberatung.de. Die meisten Krankenkassen zahlen anteilig oder ganz. Zusätzlich können Nikotinersatzmittel die Tabakentwöhnung unterstützen, gerade wenn jemand viel geraucht hat. Allerdings nehmen Ihnen diese Präparate nicht die Verhaltensumstellung ab. Das lernen Sie in den Kursen.

Mein Mann will zum Rauchen nicht mehr auf den Balkon gehen, wenn es kalt ist. Ab und zu sei doch nicht weiter schlimm, meint er. Aber ich glaube das nicht so recht.

Sie sollten unbedingt auf einer rauchfreien Umgebung bestehen. Wer passiv raucht, atmet. Tabakrauch ein. Dieser enthält giftige und krebserzeugende Substanzen wie Arsen, Formaldehyd oder Benzol. Die Folge können zum Teil schwere Erkrankungen sein, wie Lungenkrebs, Brustkrebs, Krebs der Nasennebenhöhlen sowie Herz-Kreislauferkrankungen

Zwar wird mir das Rauchen langsam zu teuer, aber ich kann mich nicht zum Aufhören durchringen. Haben Sie einen Rat?

Vielleicht wächst Ihre Motivation, wenn Sie wissen, wie viel Geld Sie verqualmen. Rechnen Sie einmal aus, was Sie im Monat und im Jahr dafür ausgeben. Auf www.rauchfrei-info.de hilft Ihnen ein Ersparnisrechner. Erstellen Sie eine Liste mit Wünschen, die Sie sich für dieses Geld erfüllen könnten. Nach dem Rauchstopp können Sie ein Sparkonto oder eine Sparbüchse einrichten, wo Sie das Geld sammeln, das Sie für Zigaretten ausgeben würden. Damit lassen sich später die Wünsche auf Ihrer Liste erfüllen.

Ich bin Rentner und rauche fast mein ganzes Leben. Trotzdem meint mein Arzt, ich solle aufhören. Was soll das bringen?

Aufhören lohnt sich in jedem Alter. Schon nach zwölf Stunden sinkt der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut und der Sauerstoff-Spiegel steigt auf normale Höhe und damit nimmt auch die körperliche Leitungsfähigkeit zu. In der Regel stabilisiert sich innerhalb von drei Monaten der Kreislauf. Nach maximal neun Monaten gehen Hustenanfälle, Verstopfung der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit zurück. Die Lunge wird allmählich gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Infektionsgefahr verringert sich. Auch wer im mittleren oder höheren Erwachsenalter mit dem Rauchen aufhört, erhöht statistisch gesehen seine Lebenserwartung um wertvolle Jahre.

Ist es tatsächlich so, dass Rauchen für Frauen gesundheitsschädlicher als für Männer ist?

Ja, Frauen sind besonders gefährdet, da sie empfindlicher auf die schädlichen Substanzen im Tabakrauch reagieren und zusätzliche Gesundheitsrisiken haben. So liegt beispielsweise das Risiko für einen Herzinfarkt bei Raucherinnen um 140 Prozent höher als bei nichtrauchenden Frauen. Im Vergleich dazu steigt bei Männern das Herzinfarktrisiko um 40 Prozent gegenüber Nichtrauchern. Rauchen ist zudem ein Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs, vorzeitig einsetzende Wechseljahre, verringerte Fruchtbarkeit, Osteoporose und einen beschleunigten Alterungsprozess. Raucherinnen berichten zudem häufiger über Menstruationsbeschwerden und unregelmäßigen Zyklusverlauf.

Meine schwangere Kollegin, raucht noch ab und zu. Ich finde das nicht gut und hätte gern noch einige Fakten, die ihr vielleicht imponieren könnten

Vielleicht hilft es, wenn Sie ihr sagen, dass die Frühgeburtsrate im Vergleich zu Schwangeren, die weiterhin rauchen, um die Hälfte sinkt. Das Risiko einer Totgeburt reduziert sich um ein Drittel. Die Lungen des Kindes können sich vollständig entwickeln, und es wird weniger anfällig für Infektionskrankheiten und Allergien. Das Asthma-Risiko geht zurück. Die Gefahr des plötzlichen Kindstods sinkt.

Informationen:

Telefon: Beratung für Rauchentwöhnung der BZgA: 0800-8313131 (kostenlose Nummer) Mo-Do. 10-22 Uhr, Fr-So. 10-18 Uhr

Material: Rauchfrei-Start-Paket u.a. mit Info-Broschüre, Kalender für die ersten 100 Nichtraucher-Tage, Anti-Stress-Ball, Pfefferminzpastillen, kostenlos zu bestellen per E-Mail: , per Post: BZgA, 50819 Köln, per Fax: 0221-8992257.

Internet: www.rauchfrei-info.de: mit interaktivem Ausstiegsprogramm und „Rauchfrei-Lotsen“

www.rauchfrei-programm.de: Gruppenkurse in Wohnortnähe, Kostenerstattung.